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Coming-out(s) und Identitätskrisen – DAS eine Coming-out gibt es nicht

Fotocredit: Canva

Vor ein paar Wochen sah ich in der Instagram Story eine*r guten Freund*in einen Tweet, der mich nicht mehr losließ. Die Person beschrieb darin eine Reise, auf die sich queere Menschen sehr häufig begeben. Erst sind wir übereifrige Allys. Wir fangen an uns mit dem Konzept Gender und der Binarität in unserer Gesellschaft beschäftigen und merken ‘okay hetero bin ich wohl doch nicht’. Diesen Verlauf sehe ich gerade überall. Mein halber Freund*innenkreis hat sich, was Gender und Sexualität angeht, letztendlich für das Label ‘Einfach viben’ entschieden. Ich bin allerdings Steinbock und laut Persönlichkeitstest eine Kommandeur*in, das heißt übersetzt: ‚Einfach viben‘, geht für mich nicht. Ich brauche Kontrolle und Struktur. Auch mein persönlicher Weg zu meiner ‘wahren’ Identität ging als kleine Ally los. Über bicurious (wir haben es damals ‘kinda gay’ genannt) zu bisexuell, pansexuell kam ich zur queeren nichtbinären Femme. Vier Coming-outs! Und das ist noch gar nichts.

Wir leben in einer Welt, die von patriarchalen Strukturen und einem Zwei-Geschlechter Konstrukt geprägt ist. Frauen lieben Männer und Männer lieben Frauen. So wird es uns von klein auf beigebracht. Was du zwischen den Beinen hast, bestimmt, in welche dieser Kategorien du fällst. Es bestimmt, welche Kleidung du anziehst und und welches Spielzeug du magst. Dieses System stammt aus der Feder weißer cis Männer. Viele Indigene Kulturen des globalen Südens hatten entweder keine oder eine viel weitgefächertere Vorstellung von Geschlechtern. Danke Kolonialismus, du hast hart gearbeitet, diese Konzepte in Vergessenheit geraten zu lassen.

Der weiße Mann hat diese Welt strukturiert. Wenn wir aus seiner vermeintlichen Norm fallen, fühlen wir uns oft verpflichtet, dies mit viel Brimborium zu verkünden. Sofern wir nicht in einem Umfeld leben, in dem es tatsächlich gefährlich werden kann. An dieser Stelle möchte ich mich auch beim Westen für die Verbreitung von Queerfeindlichkeit bedanken. Tolle Erfindung. Glückwunsch. *Sarkasmus Ende* Wir wollen offen und stolz unsere Identität leben, Communitys finden und nicht konstant misgendered werden. (Nicht, dass ein Coming-out das verhindern würde).

Latifahs erstes Coming-out bei der Pride 2018

Ein Coming-out, jedenfalls mein eigenes, war zunächst ein befreiender Prozess. Nach einer Weile wurde es allerdings schnell kräftezehrend: ‘Nein, Ich bin keine Frau’, ‘Ja, Ich weiß, es steht in meinem Ausweis’. Deadnaming, absichtliches Misgendern und direkte Queerphobia waren die Folge. Und das ist nur die Spitze des Eisberges. Ich verstehe, warum Einige von uns sich damit nicht rumschlagen möchten, warum sie einfach nur viben wollen. Schließlich ist das auch das Endziel, meine ich. Keine Label mehr, keine Stereotypen, einfach nur du selbst sein können. Eine Welt, in der ein Coming-out nicht nötig ist. Eine Welt, in der es normal ist, die Menschen nach ihren Pronomen zu fragen und in der wir sowieso genderneutrale Sprache verwenden.

Solange diese Welt eine utopische Vorstellung bleibt, werde ich mich wohl weiter zwischen Labeln und ‘Einfach viben’ bewegen. Ich habe meine Identität für mich gefunden, außerhalb des binären Systems. Ich habe Freund*innen die mich supporten und eine Arbeitsstelle, bei der meine Identität kein Problem ist. Das sind Privilegien, die ich zu schätzen weiß. Ich wünschte mir das für alle meine Geschwister. Eine Chance, ihr wahres Ich auszuleben. Egal, ob sie dafür Label brauchen oder auch ‘einfach nur viben’ wollen.

Latifah_

Latifah

Latifah hat in ihrem Leben schon in verschiedenen Ecken Deutschlands gelebt und so nach 20 Jahren zu ihrer Identität als schwarze Femme gefunden. Nun verwaltet die den RosaMag Instagram Account, führt ihren eigenen Verein: “New Normal Saarland” und plant ihre erstes eigenes Dokumentationsprojekt. Im Oktober startete sie in ein Studium im journalistischen Bereich und beschäftigt sich weiterhin mit Themen im Bereich: LGBTQ+*, Rassismus, Lifestyle, Beziehungen und Make-Up

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