Ein Guide aus dem Öle-Nirvana
Jojobaöl, Arganöl, Rizinusöl – die Liste ist unendlich. Von dem, eilig beim Discounter gekauften, Olivenöl bis hin zum teuren Avocadoöl aus dem chicen Onlineshop. Öle können schon eine verdammt teure Angelegenheit sein. Aber jetzt mal ehrlich: Macht es eigentlich einen Unterschied, welches Öl wir für unsere Afrohaarpflege verwenden? Wir haben mit Abina Ntim von JONA, Join Our Natural Association, eine Plattform, die Wissen und Tools zum Umgang mit Natural Hair in Form von Workshops und individueller Beratung anbietet, gesprochen und bieten dir einen kleinen Weg aus dem Öl-Nirvana:
Öl ist nicht gleich Öl
Öle sind der Hit und nicht mehr aus dem Badezimmer wegzudenken. In der Kosmetik wird zwischen fetten, sogenannten Basis- oder Trägerölen sowie ätherischen Ölen unterschieden. Basisöle sind im Prinzip naturbelassene, kaltgepresste Pflanzenerzeugnisse, wie Oliven- oder Avocadoöl. Sie werden als Grundlage für viele Cremes in der Industrie verwendet. Da sie von ihren natürlichen bestandteilen an Hautfette ähneln, sind sie sehr hautfreundlich und rufen selten Hautirritationen hervor. Sie sind die Purist*innen und können ohne irgendwelche Zusätze verwendet werden. Dann gibt es noch Trägeröle, auch gern Wirkstofföle genannt. Während das Basisöl eher die Generalistin ist, leisten Trägeröle spezielle Dienste, wie Hautregeneration oder Zellaktivierung. Die ätherischen Öle bieten noch einen ganz besonderen Kick. Sie verfügen über keinerlei Fette, da sie wasserdampfflüchtige, nur leicht ölige Extrakte aus Pflanzen, wie Lavendel, Pfefferminze oder, mein aktueller Favorit Grapefruitextrakt, sind.
Warum fahren alle denn so auf Öle ab?
Der Grund, warum alle auf einem großen Öltrip sind, liegt an der Simplizität. Denn hochwertige Naturöle kommen ganz ohne Emulgatoren, Konservierungsstoffe oder anderen chemischen Zusätzen aus. Daher lohnt es sich auf die Verpackung zu blicken, um darauf zu achten, dass es sich um ein 100 prozentiges natives Öl handelt, denn in den kostengünstigen Varianten tarnen sich gern mal Hybride, in denen häufig Paraffinum liquidum untergemischt wird, was pures Gift für unsere sensiblen Afrohaare ist. Also, das erste Fazit lautet: Es lohnt sich auf ein qualitatives Öl zu setzen. Aber warum muss es das fancy Avocadoöl, statt dem bodenständigen Olivenöl sein?
Du musst wissen, was du möchtest
“Zunächst einmal sollte die Frage lauten: Wofür möchte ich ein Öl anwenden?”, antwortet Abina auf unsere Frage. “Denn darüber kann die Wahl gezielter getroffen werden.” So gibt es Haartypen, die eine höhere Porosität haben und dadurch mehr Fette benötigen, während andere eine geringe haben und schwere Öle sogar zu Afrohaarbruch führen kann, wenn sie überfettet werden. “Wenn ich trockene Kopfhaut habe, brauche ich ein leichtes Öl, das meine Poren nicht verstopft und meine Kopfhaut mit Vitamin E versorgt. Dieses begünstigt wiederum die Speicherung von Feuchtigkeit. Dafür eignen sich Mandelöl, Jojobaöl, Kokosnussöl, Avocadoöl und Arganöl. Jojobaöl hat den Vorteil, dass es eine ähnliche Struktur hat, wie die natürlichen Fette, die die Kopfhaut selbstständig produziert,” so Abina und ergänzt: “Wenn ich die Feuchtigkeit in meinen Afrohaaren versiegeln will, kann ich idealerweise ein Öl verwenden, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren beinhaltet, wie Traubenkernöl oder Leinsamenöl.” Laut Abina sind vor allem, auf bestehende Allergien zu achten und ihr letzter Geheimtipp lautet: “Man sollte sich Öle anschaffen, die man sich langfristig leisten kann und die verfügbar sind.”
Ergo, Öl ist tatsächlich nicht gleich Öl, daher ist es wichtig zu wissen, was du willst. Wie mit allem im Leben. Falls du noch mehr Fragen hast, können wir gern gemeinsam mit Abina ein Live Q&A veranstalten. Sagt gern Bescheid!
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