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Kemetic Yoga

Francesca Sika Dede Puhlmann: “Mein Ziel ist die Dekolonialisierung von Yoga und Wellness”

Bild: Francesca Sika Dede Puhlmann

Yoga. Seit über ein Jahrzehnt praktiziert Francesca Sika Dede Puhlmann es bereits. Es hat sie zu einer Frau gemacht, die mehr bei sich angekommen ist. Soweit, dass Sika ihre Erfahrungen mit der Welt teilen möchte. Jeden Sonntag gibt die 30-jährige eine Community Yoga Klasse in Hamburg. Diesen März plant sie mit “Collective Healing Yoga Retreat” auch einen gemeinsamen Trip an den Strand von Butre in Ghana. 

Was machst du?

Momentan organisiere ich, neben dem Collective Healing Yoga Retreat im März 2020, noch eine Veranstaltung im Kampnagel. Hier wird die Heterogenität von People of African Descent und Erfahrungen der Black Community, rund um belonging und returning in Form eines Gesprächs eingefangen. Abgesehen davon habe ich Soziologie und “Afrikanische Sprachen und Kulturen” in Hamburg studiert. Aktuell arbeite ich an der  Universität Hamburg in den Erziehungswissenschaften. Wo ich mit einer Freundin und wissenschaftlichen Mitarbeiterin zusammen ein Seminar namens “Schule in der Migrationsgesellschaft” gestalte. Außerdem bin ich noch Yoga Lehrerin. Jeden Sonntag gebe ich eine Community Yoga Klasse in Hamburg.

Was inspiriert dich?

Ich bin inspiriert von den unterschiedlichsten künstlerischen Ausdrucksformen auf der Welt. Vor allem Literatur von Schwarzen Frauen, wie zum Beispiel bell hooks, Audre Lorde, Grada Kilomba oder Maya Angelou. Dazu muss ich sagen, dass  meine Freunde und die Menschen allgemein, denen ich in meiner Community begegne, mich inspirieren.

Erzähl uns ein wenig mehr über deine Arbeit?

Meiner Erfahrung nach ist Yoga ein Feld das sehr von reichen, weißen, und schlanken Frauen besetzt ist. In den meisten Yoga Klassen hier in Hamburg bin ich die einzige Frau of Color. Das möchte ich gerne ändern, weil ich davon überzeugt bin, dass Achtsamkeit und Yoga gerade Menschen, die von Rassismus betroffen sind, helfen kann ein glücklicheres Leben zu führen. Durch Meditation und sanfte Yoga Übungen können wir eine Auszeit nehmen und im Endeffekt mehr bei uns selbst ankommen. Yoga ist so stark von der westlichen Welt dominiert und vereinnahmt, obwohl auch wir die heilsame Praxis des Yoga gut gebrauchen können. Ich möchte gerne dazu beitragen, dass Yoga auf dem afrikanischen Kontinent mehr verbreitet wird, indem wir Yoga dekolonisieren. Dafür startet jetzt im kommendem März das erste Yoga and Wellness Retreat in Ghana, mit dem Ziel uns zurück auf unsere eigenen Wurzeln zu besinnen und damit Wellness, Yoga Retreats kreativ für uns selbst zu gestalten.

Warum hast du dich entschieden Yoga-Lehrerin zu werden?

Ich habe mich dazu entschieden Yoga Lehrerin zu werden, weil ich mir dadurch nun überall auf der Welt einen kleinen Nebenverdienst geschaffen habe und ich die Chance nutzen möchte, um auf die afrikanischen Wurzelstränge des Yoga aufmerksam zu machen. Ich denke, dass es eine Entmystifizierung braucht, damit wir uns dem heilsamen Bewegungen des Yoga´s und die Philosophie von der Verbindung zwischen Körper und Geist öffnen können. Mir persönlich hat Yoga vor allem in den schwierigen Phasen meines Lebens sehr geholfen. Wie zum Beispiel nach einer Operation, als ich mich länger nicht bewegen konnte, konnte ich durch Yoga langsam und auf eine sanfte Art und Weise, wieder eine bessere Verbindung zwischen mir und meinem Körper aufbauen.

Erzähl uns mehr über dein Retreat?

Für alle von uns. Ganz besonders für Women of african descent ist self care eine essentielle und selbsterhaltende Praktik, die wir auf dem Retreat mit einer ausgewählten Retreat-Community kreativ erproben werden. In den ersten Tagen des Retreats werden wir uns erstmal untereinander kennen lernen, um eine gute Basis zu schaffen. Bisher haben wir sieben fest angemeldete Frauen, die alle unterschiedliche, afrikanische Wurzeln haben. Wir sind momentan noch daran, auch Frauen aus Ghana mehr über das Retreat zu informieren. (Für Ghanaer*innen wird es einen reduzierten Preis geben.)

Ich glaube, dass es uns helfen kann, die Dinge insgesamt wieder mehr in Perspektive zu rücken, wenn wir uns aus unserem gewohnten Umfeld für eine gewisse Zeit heraus lösen.

Was ist deine Motivation dahinter?

Ich möchte mit diesem “Collective Healing Retreat” meine Community und die nachfolgenden Generationen stärken und mit meiner Tätigkeit als Yoga Lehrerin ein Stück zu einem Dekolonisierungsprozess beitragen. Wenn wir uns überlegen, dass Dekolonisierung den Kampf um Selbstbestimmung beinhaltet, dann möchte ich mit diesem Retreat einen space für People of african descent bieten, in dem wir uns selbst empowern. Wenn ich so darüber nachdenke, liegt es für mich ganz nahe, dass vor allem Wir, Yoga und Wellness ganz genauso verdient haben, wie weiße Menschen

Hier findest du mehr Infos zum “Collective Healing Retreat” und zu Sikis Arbeit.

Ciani-Sophia Hoeder

Ciani

Ein Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen schaffen. Genau das hat sich die 29-jährige Berlinerin in den Kopf gesetzt. Nun ist Cianis Traum wahr geworden. RosaMag informiert, inspiriert und empowert Schwarze Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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