Fünf Bücher, die auf eurer Weihnachtsliste nicht fehlen dürfen
Dezember. Überall ist es kalt. Sofastimmung. Weihnachten steht vor der Tür und damit irgendwann auch die Geschenkepanik. Damit ihr dieses Jahr rechtzeitig und ganz entspannt für eure Liebsten einkaufen könnt, haben wir Georgina Fakunmoju um Rat gebeten. Seit Ende 2020 stellt Georgina auf ihrem Instagram-Kanal „My PoC Bookshelf“ und dem dazugehörigen Podcast spannende Werke von Autor:innen of Color, aus Deutschland, Afrika und der afrikanischen Diaspora vor. Hier stellt sie euch ihre ultimativen Winter-Lesetipps aus dem vergangenen Jahr vor.
Blackout – Dhonielle Clayton, Tiffany D. Jackson, Nic Stone, Angie Thomas, Ashley Woodfolk, Nicola Yoon
Schwarze Liebe, Schwarze Freude – schon allein deshalb lohnt es sich, „Blackout“ zulesen. In diesem atmosphärischen Young Adult Roman legt ein Stromausfall ganz New York City lahm und bringt damit mehrere Teenager in sehr spezielle (Liebes-)Lagen. Da ist z. B. Tammi, die nach einem ernüchternden ersten Tag im Job ausgerechnet mit ihrem Ex zurück nach Brooklyn laufen muss. Oder Nella, die ihren Großvater im Altersheim besucht und head over heels ist, als plötzlich Joss auftaucht, die atemberaubende Pflegehelferin. Sechs Episoden, die alle miteinander verbunden sind, geschrieben von der A-Riege Schwarzer US-Autor:innen, von Angie Thomas bis Nic Stone. Die Widmung vorne sagt alles: „To Black kids everywhere: your stories, your joy, your love, and your lives matter. You are a light in the dark.“ Gibt es auch auf Deutsch, aber bei so viel Umgangssprache – choose the original.
Lagune – Nnedi Okorafor
Ein Meteorit kracht ins Meer, Außerirdische landen in Lagos, Nigeria stürzt ins Chaos. In drei Akten erzählt Nnedi Okorafor die Geschichte der außerirdischen Botschafterin Ayodele, deren Erscheinen das Leben dreier sehr verschiedener Erdenmenschen schicksalhaft verbindet: Da ist die Adoara, die Meeresbiologin. Der traumatisierte Soldat Agu. Und Anthony, der Rapper aus Ghana, der in ganz Afrika bekannt ist. Was erstmal keiner weiß: Alle drei haben eine Superkraft. Und ein Wettrennen gegen die Zeit beginnt: Um sich selbst zu retten, um Lagos zu retten und die Welt. Klingt over the top? Ist es. Nnedi Okorafors Werk ist nicht umsonst vielfach preisgekrönt, so gekonnt spinnt sie Fantasy, Igbo Folklore und Mystik und das zeitgenössische Nigeria zusammen. Perfekt zum Abtauchen in eine andere Welt.
Dunkelkalt – Ọlaide Frank
Ein Titel, der uns durch diese Jahreszeit tragen kann – Olaide Franks Lyrik-Debüt ist gleichzeitig auch das erste Buch im Literarische Diverse Verlag. Und wie auch der Verlag selbst, schafft dieser kleine, feine Band Platz – für Franks freie Gedanken, die ja, natürlich, ihre schwierige Identität als Woman of Color, verhandeln. Die aber sich aber auch sehnen nach existentieller Freiheit, Verbundenheit und Liebe ganz jenseits von race. Nachdenklich, traurig, verletzt klingen diese Gedichte aber auch kraftvoll, mutig und berührend in der Sprache. „Dunkelkalt“ ist ein wundervoller, tröstlicher reminder, dass unsere Lebensrealitäten, Wünsche und Hoffnungen wahr sind. Und, dass wir uns, wenn wir lesen, miteinander verbinden und heilen können.
Such A Fun Age – Kiley Reid
Relevant, depressing aber auch super lustig: Selten wurde so pointiert über WhitePrivilege geschrieben. Kiley Reid erzählt die Geschichte von Emira, einer junge Schwarzen mit sparsamer Jobperspektive, die vorübergehend als Babysitterin bei einer weißen Blogger-/Journalistenfamilie arbeitet. Die Story hat viele gute Twists, deswegen will ich nicht zu viel verraten, nur so viel: Such A Fun Age ist ein beißendes, extrem unterhaltsames Gesellschaftsportrait in dem Konflikte von race and class aufeinanderprallen. Ein Page Turner, der für mich zu den Lese-Highlight des Jahres gehört. Gibt es auch auf Deutsch.
New Daughters of Africa. An International Anthology of Writing by Women of African Descent – Margeret Busby
Sucht ihr etwas wirklich Besonderes? Dann ist das hier das perfekte Geschenk oder die Nummer 1 auf eurer Wunschliste. Margeret Busby war in den 60er Jahren die jüngste und erste Schwarze Verlegerin Großbritanniens. „New Daughters of Africa“ ist bereits ihre zweite internationale Anthologie von Frauen afrikanischer Herkunft: Angefangen im 19. Jahrhundert, z. B. Nana Asma’u oder Florida Ruffin Ridley über die 20er und 30er Jahre, z. B. Arthenia Bates Millican und Barbara Chase-Riboud. Über Literatur der 60er und 70er Jahre, z. B. Doreen Baingana, Wangui wa Goro oder Adeola Solanke. Kennt ihr nicht – eben! Aber auch bekanntere Namen haben Texte beigesteuert, z. B. Sefi Atta, Edwidge Danticat und die großen Namen wie Taiye Selasi, Imbolo Mbue, Roxane Gay oder Candice Carty-Williams. 200 Autor:innen aus Afrika und der Diaspora. Fast 1.000 Seiten und eine Schatzkammer des Wissens und der Inspiration.
Fröhliche und entspannte Feiertage, Rosellas! Mehr Buchtipps gibt es auf meinem Insta-Kanal @my.poc.bookshelf.de und im Podcast, zu hören bei Apple Podcasts, Spotify und Deezer.
Georgina
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