Hanau: Rassismus ist keine Einzeltat. Es ist das konstante Andersmachen.
Afd, Fremdenhass, Fremdenfeindlichkeit, das Internet. Es gibt ausgesprochen viele Argumente, die aktuell in der Presse herumkursieren, um die Taten in Hanau zu erklären. Es war ein Einzeltäter und er war in therapeutischer Behandlung. Somit ist alles gut. Nur einer ist kurz aus der Herde gelaufen. Wir haben kein Rassismusproblem in der deutschen Gesellschaft – Es war ja lediglich Einer, der eine an der Waffel hatte. Back to Business. Oder, let´s make Business out of it. Wir waren gestern in München bei der Hanau-Demo, die sich für uns eher nach Wahlkampf, als nach Anteilnahme anfühlte.
Der mediale Prozess des Otherings
Es ist nicht nur das Internet oder die Erfolge der Afd, die solche rechtsextremen Taten befeuern, es ist der Prozess des medialen Otherings – das Andersmachen von Menschen, die Teil dieser Gesellschaft sind, hier leben, arbeiten, die Deutsch sind. Dabei helfen Wortkreationen, wie “Shisha-Morde”, die stark an “Döner-Morde” erinnern, nicht besonders weiter. Nein, es fühlt sich eher so an, als würden wir uns im Kreis drehen. Einfach weil, wie Özlem Topçu auf Zeit Online es formuliert: Es sich um den billigen Trick der Relativierung handelt. Der Klassiker. Es gibt Rassisten/innen, aber keinen Rassismus.
Die Limitierung von deutscher Identität
Die weiße-normative Brille schränkt die Sicht ein. Die aktuelle Berichterstattung zeigt, Rassismus ist keine Einzeltat. Es sind Worte, wie “Fremdenhass”, die ein Bild reproduzieren: Deutsch und weiß gelesene Menschen sind Teil dieser Gesellschaft. Alle anderen sind fremd. Demos helfen da nicht besonders weiter, über die psychische Labilität des Täters zu sprechen auch nicht und die Opfer als Fremde abzustempeln zeigt den Blinden Fleck, wenn es um strukturellen Rassismus geht. Denn Rassisten/innen werden nicht wach und sind urplötzlich rassistisch. Nein, Rassismus ist ein strukturelles Konstrukt. Relativierungen packen das System des Andersmachens einfach nicht an. Ganz im Gegenteil: Sie verstärken es und spielen denjenigen in die Hände, die sich im Schützenverein auf eine Tat wie in Hanau vorbereiten. Rassismus beginnt nicht in einem Vakuum. Es wird strukturell beigebracht. In Schulbüchern, indem Menschen, die von Rassismus betroffen sind, unterstellt wird, “empfindlich” zu sein, mit der Frage “Woher kommst du” und der Limitierung, dass deutsche Identität lediglich weiß ist.
Es ist nicht die Gewalt aufs “Fremdsein”, dass mich in den letzten Tagen schockiert, sondern das konstante Fremd machen.
Ciani
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