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Kemi Fatoba

Mit-Initiatorin von „Weil Sichtbarkeit das Wichtigste ist“ – im Gespräch mit Kemi Fatoba

Über die Entstehung des Vogue.de Themenspecial „Weil Sichtbarkeit das Wichtigste ist“ 

Kemi Fatoba hat gemeinsam mit Vogue.de und der Digitalchefin Alexandra Bondi De Antoni das Themenspecial „Weil Sichtbarkeit das Wichtigste“ ist, initiiert. Zum ersten Mal zieren 27 People of Color die Startseite mit Geschichten, die nicht über People of Color geschrieben wurden, sondern von POCs. Kemi Fatoba ist freie Autorin und Mitgründerin von DADDY, einem Berliner Online-Magazin, das sich mit Humor Themen wie Inklusion, Intersektionalität und Sex-Positivität nähert. Wir haben mit der freiberuflichen Autorin und Content-Strategin Kemi über das Projekt gesprochen: 

Wie ist die Kooperation zwischen der Vogue und dir zustande gekommen?

Vor der Serie “Weil Sichtbarkeit das Wichtigste” ist, habe ich als freie Redakteurin Artikel für Vogue.de geschrieben und wurde gefragt, ob ich Lust hätte, bei diesem Projekt mitzumachen.

Es geschah total unerwartet und zum besten Zeitpunkt, weil ich gerade einen anderen Job beendet hatte.

Was hast du genau gemacht?

Ich war die Gastredakteurin und hatte, gemeinsam mit der Digitalchefin von Vogue.de, Alexandra Bondi de Antoni, die Verantwortung über alle redaktionellen Inhalte.

Hattest du Bedenken und ja welche?

Na klar! Einerseits weil Diversität leider immer noch viel zu oft wie ein Trend behandelt wird, der vorübergeht und andererseits weil es auch eine große Verantwortung mit sich bringt, über diese Themen zu schreiben. Wenn schon, dann wollte ich es richtig machen, dh dass das Projekt nachhaltig und mit einem diversen Team realisiert werden sollte. Specials kommen und gehen, und ich wollte nicht, dass das hier auch der Fall sein würde. Alexa hat das glücklicherweise genauso gesehen wie ich, und da ich sie schon von i-D kannte, wusste ich,

dass sie keine halben Sachen machen würde und ich ihr in der Hinsicht auch vertrauen konnte. Hätte mich jemand anderer angesprochen, wäre ich definitiv um einiges skeptischer gewesen.
Man sieht ja leider viel zu oft, dass ähnliche Projekte von Leuten realisiert werden, die keinen blassen Schimmer von der Lebensrealität von People of Colour haben und mit Klischees und Stereotypen um sich werfen, dass einem schlecht wird. Von der Wortwahl ganz zu schweigen.

Wie hast du die Frauen und Männer für das Special ausgewählt?

Das geschah gemeinsam mit Alexa. Sie hat den Mode-Background und brachte viele Talents ins Boot, die ich nicht kannte – und umgekehrt habe ich Talents und Teammitglieder ausgewählt, die ich persönlich, aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis oder aus der Arbeit mit DADDY, meinem Online-Magazin, kannte.

Ich glaube, dass es eine richtig gute Mischung war. Alle Beteiligten konnten eine einzigartige Perspektive mitbringen. Fabian Hart hat außerdem Men of Colour interviewt, die der Serie nochmal eine weitere interessante Facette geben.

Kemi-Fatoba

Quelle: Vogue/ Bennie Julian Gay

Und wie war es, mit so vielen POCs vor und hinter der Kamera zu arbeiten?

Ich kann dir gar nicht beschreiben, wie schön das war! An einem Set zu arbeiten, wo fast ausschließlich People of Colour sind, war mit Abstand das Schönste, das ich beruflich erlebt habe – vielleicht sogar persönlich, weil es so ein Herzensprojekt war. Im Call Sheet stand: Please let us know, which hair style you are currently wearing, i.e. braids, corn rows, natural hair or a weave. Wie oft sieht man das schon in Deutschland?? Die Themen, um die es ging, beschäftigen mich und viele andere PoCs ja außerdem schon ein Leben lang: ständig gefragt zu werden, woher man wirklich kommt; aufzuwachsen ohne Schwarze Identifikationsfiguren; Othering; Mikroaggressionen; die Auswirkungen von Rassismus auf die Psyche usw. Repräsentation ist so ein wichtiges Thema, da war es dann auch völlig egal, dass ich danach erst mal richtig ausgepowert war.

Wird sich die Vogue nun ändern? Werden wir mehr POCs sehen?

Na das hoffe ich doch! Ich bin aber zuversichtlich, denn es gibt noch so viele tolle Artikel, die in den nächsten Tagen und Wochen noch bei Vogue.de erscheinen werden, auch unabhängig von diesem Projekt. Was bei der Printausgabe passiert, weiß ich nicht aber es wäre schön, wenn die Entwicklung dort in die gleiche Richtung geht.

Was sagst du gegenüber Kritiker *innen?

Natürlich wird es kritische Stimmen geben, und das ist auch fair enough. Man kann immer noch mehr tun wenn es um Repräsentation geht, und ich alleine kann unmöglich die Lebensrealität von allen People of Colour abbilden, also verstehe ich auch, wenn es in dieser Hinsicht Kritik gibt. Es gab nach einem Shoot auch Kritik, weil nicht ausreichend an Modest Fashion gedacht wurde, was völlig berechtigt und auch unangenehm war – aber jetzt wissen wir es besser. Darum geht’s ja auch, oder? Zuzuhören, daraus zu lernen, und es in Zukunft besser zu machen.

Was steht noch an?

Erst mal ein bißchen zur Ruhe kommen und dann geht’s gleich weiter mit DADDY und anderen Projekten.

Bildquelle: Gerrit Koehler 

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