Itanjama Akeri: “Mit Miss Wahlen verbinde ich das klassische und veraltete Rollenbild einer Frau, was ich nicht bin.”
Misswahlen. Dabei blitzen Bilder von perfekt gestylten Frauen, in großen und langen Gewändern auf. Von primär weißen Frauen. Dieses Jahr ist alles anders. Miss USA, Miss America, Miss Teen USA, Miss Universe and nun auch Miss World sind alle Schwarze Frauen. “Wohingegen ich mit Miss Wahlen, automatisch, das klassische und veraltete Rollenbild einer Frau verbinde, die dem europäischen Schönheitsideal zu 100 Prozent entspricht, was ja alles nicht auf mich zu trifft,” erklärt uns Itanajama Akeri. Trotzdem macht sie bei Miss Germany mit, die ihr Konzept, Schönheit über alles, zu, was steckt in der Person, geändert haben. Itanajama ist die frisch gekürte Miss Saarland 2020 und hat sich somit qualifiziert am 15. Februar 2020 die erste Schwarze Miss Germany werden zu können. Itanajama bedeutet übersetzt Prinzessin. Die Saarländerin arbeitet neben dem Modeln, als Krankenschwester. Sie stammt aus zwei Welten, arbeitet in zwei Welten, aber das erdet sie, wie sie erklärt. “Ich mache das, was ich liebe und möchte Frauen dazu ermutigen ihren Weg zugehen.” Wir haben mit Itanajama über das Modeln, Klischees, Rassismen in der Modebranche gesprochen und uns ein paar Fashiontipps für die graue Winterzeit geholt.
Wer bist du?
Eine Inspiration für junge Afrodeutsche Frauen. Schwester, Tochter, Freundin, Krankenschwester, Model, Saarländerin und Südsudanesin, Tagträumerin, Yogi, Suchende, Friedensstifterin, Heilerin und Teilnehmerin bei Miss Germany 2020.
Wie bist du zum Modeln gekommen?
Über Instagram und durch wundervolle Begegnungen mit Photographen im Saarland. Hier lernst du schnell einen, über den anderen kennen, was sehr typisch für unsere Region ist.
Begegnest du auch Alltagsrassismen beim Modeln?
Ja klar, ich habe schon an mehreren Projekten teilgenommen. Auf jeden Fall wird man als Schwarze Frau sehr exotisiert und es fallen Bemerkungen die unangenehm sind. In Projekten für die Schwarze Community wurde ich oft mit Colourism konfrontiert.
Was ist dein Ziel?
Mein ganzes Leben lang nebenbei Modeln zu können und zwar noch professioneller. Ein Vorbild für junge Afrodeutsche Frauen zu sein.
Du bist für das Saarland, als Miss Germany im Rennen! Masel Tov dazu! Wie war das bisher?
Eine wunderbare Erfahrung, die mich sehr bereichert hat. Das ganze hat mich wieder näher zu mir gebracht. Indem ich mich nochmal intensiv mit meinen Zielen und Werten als (Role)Model auseinander gesetzt habe.
Warum machst du bei MG mit?
Zwei Freundinnen haben mich auf MG, aufmerksam gemacht. Das Konzept hat mir sehr zugesagt. Dabei liegen Persönlichkeit und die Geschichte der Kandidatinnen viel mehr im Fokus, als die perfekte Modelmaße.
Wie hat dein Umfeld darauf reagiert?
Sehr unterschiedlich, die meisten natürlich positiv. Viele haben mich sehr ermutigt, bewundert und finden es sehr inspirierend, was ich mache. Andere haben dies einerseits sehr belächelt und finden es zu oberflächlich.
Bild: Itanjama Akeri
Wenn du die Kritik erhältst, dass Miss Wahlen überholt sind, was antwortest du darauf?
Ich stimme dem zu, sonst hätte ich ja bei der neuen Miss Germany nicht teilgenommen. Ich war von Anfang an von dem neuen Konzept überzeugt und konnte mich damit identifizieren. Wohingegen ich mit Miss Wahlen, automatisch, das klassische und veraltete Rollenbild einer Frau verbinde, die dem europäischen Schönheitsideal zu 100 Prozent entspricht, was ja alles nicht auf mich zu trifft.
Wie vereinst du die zwei Welten des Modelns und den Krankenhausbetrieb miteinander?
Ich finde beide Welten ergänzen sich gut miteinander. Das Modeln ermöglicht mir kreativ zu arbeiten, das was ich zum Beispiel durchs Theaterspielen gelernt habe kommt zum Einsatz. Darüber hinaus bin ich immer im Austausch mit kreativen Menschen, was für mich sehr bereichernd und inspirierend ist. Andererseits brauche ich Arbeit, die nah an der Lebensrealität ist. Durch meine Tätigkeit als Gesundheits- und Krankenpflegerin habe ich viel Verantwortung und jeden Tag die Chance den Gesundheitszustand eines Patienten zu verbessern.
Natur, Beauty, Fashion – das sind deine Herzensangelegenheiten. Welchen Fashion- und Beautytipp hast du für uns in diesem Winter?
Bunte Winter Klamotten! Der Winter zehrt sehr an unserer Lebensenergie und -freude. Es ist immer dunkel, wenn man morgens das Haus verlässt und abends wieder zurückkommt. Wohingegen Farben einen positiven Einfluss auf unsere Stimmung haben. Wenn ich mich bunt anziehe geht es mir schon viel besser. Diesen Herbst, habe ich mir zum ersten Mal einen schwarzen Pulli gekauft, da ich überwiegend bunte Wintersachen habe.
Aromatherapie
In der letzten Woche habe ich durch meine Arbeit an einer wunderbaren Fortbildung teilgenommen. Es ging um die Anwendung von Aromatherapie zur Stressbewältigung. Düfte rufen Erinnerungen hervor und können dementsprechend das Wohlbefinden verbessern. Daher kann man zum Beispiel für die Herstellung von Körperbutter, ätherische Öle anwenden. Mein aktueller Lieblingsduft ist Mandarine-Rot und kommt diesen Winter vermehrt in meine Beauty Produkte zum Einsatz.
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