Lupita Nyong’o: „In Wakanda sind Frauen an der Macht normal“
Fotocredit: Disney
Wakanda Forever heißt der neueste Film aus der Black Panther-Reihe, der am 09. November in Deutschland Premiere gefeiert hat. Oscarpreisträgerin Lupita Nyong’o kehrt als Nakia zurück in die Welt von Wakanda. Wir durften die Hollywood-Größe zum Interview treffen.
Lupita, wie hat es sich angefühlt, wieder in die Welt von Wakanda einzutauchen?
Lupita Nyong’o: Wieder ans Set zu kommen war eine Herausforderung. Seit dem letzten Film ist eine Menge passiert. Wir haben Chadwick Boseman verloren. Das hat uns alle erschüttert. Anfangs fühlte ich mich sehr leer. Ich konnte seine Abwesenheit am Set überall spüren, genauso wie seine Anwesenheit. Es war wichtig, dass wir einander hatten. Wir konnten uns aufeinander stützen. Ryan hat ein Set geschaffen, an dem es sehr viel Verständnis gab für die emotionale Arbeit, die diese Dreharbeiten von uns allen abverlangt haben. Wir haben aber nicht nur getrauert. Es gab Momente, in denen wir einfach losgelacht haben. Wir hatten auch Spaß daran, uns an Chadwick zu erinnern. Wir haben es genossen, darüber nachzudenken, wie er auf bestimmte Situationen reagieren würde. Wir wollten die Geschichte über den Verlust von T’Challa als Tribut an Chadwick schreiben.
Hast du das Gefühl, dass ihr sein Vermächtnis mit dem zweiten Teil ehren konntet?
Lupita: Das war definitiv das zentrale Ziel, aber wir haben es jede:r auf unsere eigene Art gemacht. Unser Line-Producer hat zum Beispiel die Nummer eins auf dem Call-Sheet für Chadwick reserviert. Wir haben also bei Nummer zwei begonnen. Das war eine tägliche Erinnerung daran, dass Chadwick bei uns war. Nach seinem Tod hat Ryan mir ein Foto von uns beiden am Set des ersten Films geschickt. Ich habe es ausgedruckt, eingerahmt und in meinem Wohnwagen aufgehängt. Chadwick war das Erste, was ich gesehen habe, als ich meinen Arbeitstag begann, und das Letzte, was ich sah, als ich ihn beendete. Von Chadwick habe ich gelernt, immer die beste Version von mir selbst zu sein, weil er die beste Version von sich selbst war. Er hat sich nie anderen Menschen aufgedrängt. Ich wollte also ganz ich selbst sein und so präsent wie möglich sein und ich wollte die Tatsache genießen und mich daran erfreuen, dass ich das beruflich machen kann. Ich darf einen weiteren Tag leben und zu seinen Ehren eine neue Geschichte von Black Panther erzählen.
Wie schon im ersten Film geht es in Wakanda Forever viel um Female Empowerment und Leadership. Hat sich das vom ersten zum zweiten Film weiterentwickelt?
Lupita: Die Entwicklung war organisch. Wakanda ist ein Land, in dem Frauen und Männer gleichgestellt sind. In Wakanda ist eine Frau, die Macht hat, eine Frau, die etwas zu sagen hat, nicht bemerkenswert. Das ist ganz normal. Im ersten Film haben wir einen König gezeigt, der von sehr einflussreichen Frauen umgeben ist. Es macht also nur Sinn, dass wir in seiner Abwesenheit den Menschen folgen, die am meisten davon betroffen sind, und das sind die Frauen. Ich finde es toll, dass das so organisch abgelaufen ist. Es zeigt, wie Gleichberechtigung und Gerechtigkeit aussehen können. Für uns ist das bemerkenswert, weil wir das in der Welt, in der wir leben, noch nicht erreicht haben, aber es ist definitiv möglich.
Es scheint gerade ein großes Momentum für afrikanische und afro-futuristische Filme in Hollywood zu geben.
Lupita: Black Panther hat viel mit diesem Wandel und der Entwicklung zu tun. Wir haben 2018 eine kompromisslos afrikanisch basierte und inspirierte Geschichte erzählt. Und wir haben das sehr gut gemacht. Die Zahlen sprechen für sich. Black Panther hat bewiesen, dass afrikanischer Stoff nicht furchterregend oder unnahbar ist. Es ist eine extrem universelle Geschichte. Das hat die Vorstellungskraft der Entscheidungsträger:innen in Hollywood beflügelt. Sie haben erkannt, dass es für diese Geschichten einen Markt gibt. Es gibt ein Publikum, das bereit und in der Lage ist, eine Geschichte aus afrikanischer Perspektive zu erleben. Dank dieses Erfolges haben viele weitere Projekte grünes Licht bekommen und hoffentlich sind noch mehr Sachen in der Pipeline.
Gibt es ein Projekt, dass du persönlich in der Zukunft gerne auf die Leinwand bringen würdest?
Celia
Celia Parbey ist Berlinerin und Afrikawissenschaftlerin. Sie arbeitet als Redakteurin bei ZEIT ONLINE und frei für verschiedene Online- und Printmagazine. Außerdem ist sie Chefredakteurin vom RosaMag, einem Online- Lifestylemagazin für Schwarze FLINTA* im deutschsprachigen Raum. Sie schreibt zu den Themen: Koloniale Kontinuitäten, Intersektionalität, Feminismus und Rassismus.
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