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ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

Nana_Addison

Nana Addison: Visionärin, Autodidaktin und Pionierin

Nana Addison organisiert die erste Haar-, Beauty- und Lifestylemesse für People of Color in Deutschland

“Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, ein ungleiches Spielfeld auszugleichen. Mit meiner Arbeit möchte ich, dass es in den nächsten fünf bis zehn Jahren für meine Nichten, Neffen und meine eigenen Kinder in Deutschland leichter wird,” sagt Nana Addison, während wir auf einer Wiese in der Nähe vom Schlesischen Tor mit unseren Eisbechern sitzen. Nana und ihren Lebenslauf zusammen zufassen – ist schwer, denn er ist für ihre knackigen 29 Jahre ziemlich lang. Vom Bloggen, Podcasten, als Co-Gründerin der Brand und Kommunikationsagentur Addison Green in New York, organisierte Nana zudem das einmalige TEDx-Mauerpark-Event, unter anderem mit der Schriftstellerin und Modebloggerin Chidera Eggure. Sie ist inzwischen vor sieben Jahren in Berlin angekommen und plant Großes. Sie ist eine Powerfrau, durch und durch Geschäftslady und hat eine Vision: Deutschlands größte Haar-, Beauty- und Lifestylemesse für Schwarze sowie People of Color hier in der Bundesrepublik zu etablieren – CURL. Neben dem Zugang zu passenden Haar- und Pflegeprodukten, Inspiration, Wissen und Netzwerk, möchte Nana mit CURL einen Weg für Arbeitsplätze und monetären Wohlstand für BPOC in Deutschland schaffen. Am 28. September ist es soweit – CURL startet das erste Mal in Berlin. Wir haben den Anlass genutzt und uns mit Nana auf ein Eis getroffen, um herauszufinden: Wer ist Nana Addison und wie ist sie zu dieser Frau geworden, die vor lauter Motivation und Inspiration sprüht? Wirklich, nach meinem Treffen mit ihr, wollte ich mich beim nächsten Marathon anmelden, eine neue Sprache lernen und eine Agentur gründen. Lasst euch inspirieren Rosellas:  

Nana Addison

Quelle: Nana Addison 

Es begann mit einem Workshop

Eigentlich kommt Nana aus der Nähe von Essen. “In NRW kennt jeder jeden,” erklärt Nana und bezieht sich auf die Black Community. Als ihre Schwester Pam vorschlug den Workshop Rock Your Curls Academy zum Thema Afrohaarpflege in Frankfurt zu besuchen, stimmte sie schnell zu. Zu dieser Zeit hatte sie ihre Haare zum zweiten Mal abrasiert und wollte ihre Schwester davon überzeugen, mit dem Relaxen (chemischen Glättung) ihrer Haare aufzuhören.

“Es ging nicht nur darum, was Haarfollikel sind und welches Öl du benutzen sollst, sondern es war wirklich eher ein Empowerment Workshop von Inside-Out,” erinnert sich Nana zurück. Das ist  inzwischen fünf Jahre her und da geschah es. Während sie dort zwischen empowernden jungen, kreativen Schwarzen Frauen, wie die Make-up-Artistin Taliquindio und Barber-Meister Winnie, saß, wusste Nana: Das will ich auch machen – nur größer, für ganz Deutschland. 

Nana Addison

Quelle: Philipp Primus

Es geht nicht nur um Haare, sondern um Selbstliebe

Vor fünf Jahren standen alle drei noch am Anfang ihrer Reise. Da hatte Tali noch keine 160.000 Follower*innen auf Instagram oder ihre erste Wig-Bar in Berlin eröffnet. Dieser Moment war pures Empowerment für Winnie, Tali und Nana – es gab ihnen den Push, nach ihren jeweiligen Träumen zu greifen, hart zu arbeiten und andere POCs zu motivieren. “Zwar ging es um Haare, aber im Kern ging es mehr darum, sich selbst zu kennen, sich selbst zu lieben,” und das möchte Nana jetzt an alle BPOCs in Deutschland weitergeben. Sie alle zusammen an einen Ort bringen, informieren, 

unterhalten, vernetzten, empowern, sich selbst und das “Melanin”, wie sie sagt, zelebrieren. Mit 23 Jahren setzte sich Nana an ihren ersten CURL Businessplan – einer von vielen, die noch folgten. “Ich hatte es dann Tali geschickt, Winnie geschickt und gesagt. Ich will das jetzt machen!” Doch erst reiste Nana um die Welt und sammelte noch Erfahrungen in der Branding, Lifestyle und Tech-Businesswelt. Das waren die kleinen Puzzlestücke, die sie benötigte, um ihrer Vision näherzukommen. 

Rebellisch, faul oder doch nur ein Genie?

Nanas Lehrer nannten sie sehr intelligent, aber faul. Sehr schlau, aber zu rebellisch. Nach ihrem Abitur begann sie zu studieren, aber erkannte sehr schnell, dass dieser Weg nicht zu ihr passte. Während andere sich durch die Universität, der Ausbildung und den Job mit dem nagendem Gefühl, dass es sich nicht richtig anfühlte  quälten, tat Nana genau das, was für sie Sinn ergab. Sie schmiss die Uni. Nana erkannte, dass der klassische, formale Bildungsweg sie hemmte, ihren eigenen Weg zu gehen und zwar den, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Sie suchte nach verschiedenen Arbeits- und Unternehmenskonzepten, recherchierte und baute sich eine neue Infrastruktur auf. Also begann sie in Vollzeit als Freiberuflerin im Projektmanagement, Eventmanagment und digitales Marketing zu arbeiten. Ein Baustein in diesem Prozess war die Gründung ihres eigenen Unternehmens, Addison Green, gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin Kimberly Jolasun in New York. Mit ihrer Brand- und Kommunikationsagentur reiste Nana, um die Welt und verlor ihren großen Wunsch, Schwarze Menschen in Deutschland zusammenzubringen, nie aus den Augen. Er verstärkte sich, als sie sah, wie der Beauty- und Haarmarkt für Schwarze Menschen in den USA und in Großbritannien boomte, während Deutschland alles verschlief. 

Schriftstellerin und Modebloggerin Chidera Eggure war auch beim TEDxMauerpark dabei! 

Ehrgeiz ist Nanas Motor, das Streben nach Legacy ihr Antrieb

Sie ist eine Autodidaktin. Sobald sich Nana etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht sie es durch. Vom Bloggen, ihrem Business-Workshops, Webinaren, einer 30-Tage Transformation-Challenge, die sie konzipiert hat, ihrem Podcast, Eventreihen, wie Sip&Mingle – Nana hat viele Ideen und realisierte diese auch. „Ich wollte schon immer viele unterschiedliche Sachen gleichzeitig machen. Es ist sicherlich nicht der konventionelle deutsche oder ghanaisch konservative Weg mit dem ich großgezogen wurde. Es ist jedoch das, was mich antreibt.“ Neben ihrer Agentur hat sie zudem noch StyleIndi gegründet. Eine App, die unabhängige Haar- und Beauty-Artists bei der 

Buchung und der Kommunikation mit Kunden*innen unterstützt. Wie schafft sie all das gleichzeitig? „Weil ich mit den Jahren gelernt habe mich sehr gut selbst zu organisieren. Ich priorisiere und treffe fast alle meine Entscheidungen mit einem großen Ziel vor Augen. Klar, die kleinen Kämpfe und Zwischenetappen gehen nicht unberührt an mir vorbei und ich muss so einige Wunden pflastern, aber ich habe das große Ziel vor Augen und das erlaubt es mir schneller, objektive Entscheidungen zu treffen, Risiken einzugehen und nicht allzu lange über Niederlagen nach zu denken. Ich bin visionsgetrieben!“

Nana Addison

Auf dem zweiten Ambassador-Event von CURL. 

Quelle: Philipp Primus

Nach fünf Jahren Planung, ist es nun soweit: CURL

Seit dem Workshop sind einige Jahre vergangen. Zu Beginn hatte Nana noch kein klares Bild davon, wie CURL aussehen sollte. “Ich hatte noch keine greifbare Vorstellung,” so Nana. Doch nach über zehn Jahren Erfahrung im Projektmanagement und Produktion von unterschiedlichen Events, wie unter anderem für TEDxMauerpark und Glitz African Fashion Week, weiß Nana nun ganz genau,

wie die erste Haar, Beauty- und Lifestylemesse für People of Color in Deutschland aussehen soll. Das und ihr Team. “Wir sind insgesamt sechs Personen – Gott sei dank! Ich habe ein großartiges Team und tolle Menschen um mich, die mich unterstützen. Ohne sie wäre all das gar nicht möglich,” erklärt Nana grinsend. 

Nana Addison

Ein Teil des CURL-Team auf dem zweiten Ambassador Event – von links nach rechts: Danielle (Social Media), Luana (Projektmanagerin) und Nadege (PR und Presse) 

Quelle: Philipp Primus

Ohne Team, keine CURL

“Basheba, mit der ich bereits an anderen Produktionen gearbeitet habe, macht bei der CURL Leitung mit und ist manchmal auch Teilzeit-Therapeutin, sobald ich mit mir und CURL zu kritisch ins Gericht gehe. Nadège kümmert sich um die PR und Produktion. Sie geht sicher, dass ich mit meiner direkten und meist ungefilterten Art nicht die ganze Community polarisiere. Luana macht Projektmanagement. Sie hat Ihre Finger also überall. Helen ist unser Head of Social Media Strategie. Caleb ist unser Grafikdesigner. Jaide ist Content Editorin, macht aber auch Projektmanagement. Alle Schwarz, alle Millenials, alle arbeiten noch

unbezahlt 5-10 Stunden die Woche neben ihren Vollzeitjobs. Also, wenn das Vertrauen und Investment dieser sechs Personen kein Antrieb für mich ist, alles zu geben damit CURL erfolgreich ist, dann weiß ich auch nicht.“ Eine Beautymesse für Schwarze Menschen in Deutschland zu machen, klingt schwierig. Es gibt keine konkreten Zahlen darüber, wie viele Schwarze Menschen in Deutschland leben, somit ist die schwarze Community, über die ganze Bundesrepublik betrachtet, weit verstreut. Nana und ihr Team leisten mit dieser wichtigen und großen Vision eine Pionierarbeit. Also, warum hier? 

Kommt Ehrgeiz mit einem Preis?

“Ich könnte es ja in London oder den USA machen, dann läuft es. Ich habe ja auch eine Weile dort gelebt, „aber der Kontext in dem ich geboren und aufgewachsen bin, ist nun mal deutsch. Ich bin nicht Amerikanerin oder Britin. Ich bin Ghanaisch-Deutsch und diese afrodeutsche Identität gilt es in Deutschland großflächig und kommerziell zu etablieren. Afrodeutsch ist keine nette Idee. Es ist eine echte Lebensrealität und ein Markt den es auszubauen gilt. Von Schwarzen! Daher fühle ich mich verpflichtet mit CURL meinen Beitrag zu machen und Gatekeeper für Afrodeutsche zu sein. Denn seien wir ehrlich, Schwarze in Deutschland sind Trendsetter*innen, Tastemaker*innen und Jugend-Kulturträger*innen, nur daran verdienen sollen wir nicht? Mit CURL wird sich das ändern,“ so Nana und packt ihren Eisbecher zur Seite. Nana ist in Ghana geboren und im Alter von drei Jahren mit ihrer Familie nach Essen, in Horst, in Nordrhein-Westfalen eingewandert und dort aufgewachsen.

Auch an Nana sind die Spuren und der Druck in einer weißen Mehrheitsgesellschaft groß zu werden, nicht vorbeigegangen. Der Wunsch nach Perfektionismus sorgte dafür, dass Nana eine qualitative und großartige Arbeit leistet, doch auch das hat ihren Preis. “Immer dieses Gefühl zu haben, nicht dazuzugehören, nicht so richtig reinzupassen. Nicht gut genug zu sein. Nicht schön genug zu sein. Deshalb ist es meiner Meinung nach viel existenzieller, wenn Schwarze Menschen die Initiative ergreifen und Eigentum für sich in verschieden Märkten und Industrien schaffen, statt in Abhängigkeiten von Menschen zu leben, die sie und Ihre Lebensrealitäten nie richtig verstehen können. Ich weiß, wie schwer es ist und wie viel Gegenwind einem begegnet und ja, damit aufzuwachsen, war für mich schwierig. Perfekt sein. Viel Perfektionismus. Du kannst das und du sollst das auch können. Das führte dazu, dass ich sehr selbstkritisch war und es immer noch bin. Was mir nicht unbedingt gut getan hat. Mental.” 

Fazit: Warum CURL für uns alle wichtig ist?

Nana und ich packen unsere Eisbecher zur Seite, als noch immer die Sonne auf unsere Gesichter strahlt und unsere Haut wärmt. Ich war überaus gespannt, diese beeindruckende Frau kennenzulernen, die genauso alt ist wie ich. Obwohl ich schon einiges auf meinem Lebenslauf vorweisen kann, komme ich nicht an die ganzen Stationen, die Nana bereits hinter sich hat, heran. Nana Addison zeigt, dass wir nicht immer den konventionellen Weg gehen müssen und wie wichtig es ist,  ehrlich zu sich selbst zu sein. Doch alternative Pfade zu beschreiten, ist kein Zuckerschlecken. Pionierarbeit schlaucht, aber ist überaus wichtig. Nana ist angetrieben von einer großen Vision. Dabei geht es nicht nur um Haare. “Bei CURL ist man nicht Community, weil man Opfer von Rassismus ist, sondern Community, weil Schwarzsein großartig und mächtig ist,” so Nana. Sie möchte mehr Sichtbarkeit für Afrodeutsche in der Bundesrepublik schaffen.

Zwar geht es auf CURL primär, um Beauty, Haare und Pflege – die Veranstalter*innen sagen ausdrücklich, dass es kein politisches Event ist, doch welches Signal wird an die deutsche Gesellschaft gesendet, sobald eine Beautymesse, konzipiert für People of Color, erfolgreich ist? Es zeigt: Wir sind hier! Wir sind Teil dieser Gesellschaft. Wir haben keine Lust mehr in einen Drogeriemarkt zu laufen und zwischen dem hastigen Kauf von Zahnpasta und Klopapier, kein eigenes Shampoo für die eigenen Haare zu finden. Wir möchten schöne Produkte, einen Markt, eine Messe – Wir nehmen auch Räume ein. Wir sind Geschäftsfrauen und -männer, kreative Schwarze Menschen mit Träumen und Wünschen, Frauen, Männer, Kinder, Töchter, Söhne und wir stehen in den Startlöchern. Also Rosellas, kommt alle zur CURL und lasst, wie Nana es sagt: Das Melanin poppen! 

Was ist die CURL noch gleich?

CURL ist die erste Haar, Beauty. und Lifestylemesse für People of Color in Deutschland. Von Workshops, Talks und spannenden Paneldiskussionen vom Who is Who der POC Beauty, Media und Businessszene, gibt es darüber hinaus eine Ausstellungsfläche mit Marken und Produkte konzipiert für uns – People of Color. Zur Krönung gibt es noch eine fette Afterparty, die jedes Festival kalt aussehen lässt. Also Rosellas, sichert euch eure Tickets und kommt alle zur CURL. Wir sind auch dabei! 

Jetzt zur CURL mit 15 Prozent Rabatt!  

Mit dem CODE: *CURLROSA bekommt Ihr im Ticketshop 15 Prozent Rabatt! Doch Achtung, der Code gilt nur noch bis Ende Juli. Doch ein Schmankerle kommt oben drauf: Wenn du den Code nutzt, können zwei Ladys von euch, ein Backstage Pass zum Meet & Greet gewinnen! Yeah! 

Wir freuen uns auf euch! 

*Unbezahlte Werbung

* Das CURL-Team sowie Nana Addison haben die wörtliche Rede (Zitate) in diesem Text verändert. 

Gib deinen Senf dazu!