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George Floys

No Justice No Peace – Warum ein Prozess nichts ändert

Fotocredit: Priscilla Gyamfi | Unsplash

Schuldig in allen Anklagepunkten.

Heute Nacht wurde das Urteil im Prozess von Derek Chauvin verkündigt. Der Mörder von George Floyd bekommt seine vermeintlich gerechte Strafe. Oder nicht? All dieser Trubel bringt Gianna ihren Vater nicht zurück. Erst vor zwei Wochen wurde der 20-jährige Daunte Wright in Minnesota von einer weißen Polizistin erschossen. Sie hatte ihre Schusswaffe angeblich mit einem Taser verwechselt. Nur kurz vor der Urteilsverkündung wurde die 15-Jährige Ma‘Khia Bryant in Columbus im US-Bundesstaat Ohio von einem Polizisten erschossen. Sie hatte die Beamten vorher selbst gerufen. Breonna, Christy, Oury, Ahmaud, Trayvon, Sandra, Achidi und Stephon. Sie sind Teil einer langen Liste von Opfern die durch dieses rassistische System ihre Leben verloren. Ein System, das sowohl in den USA als auch in Deutschland Schwarze Menschen systematisch unterdrückt und ermordet.

Schwarze leben zählen, das rufen wir seit Langem, nicht erst seit 2020. Auch wenn der Rest der Welt sich erst letztes Jahr dazu entschloss, für zwei Minuten die Augen zu öffnen. Wir schrien ‘I can’t breathe’ schon für Alton Sterling, der 2016 von der Polizei ermordet wurde. Auch für Alton gingen Schwarze Menschen auf die Straße, so wie für viele vor ihm und nach ihm. Altons Fall kümmerte die Mehrheitsgesellschaft aber nicht. Für Altons Mörder? Nicht Mal eine Anklage.

Dieses Urteil ist kein langfristiger Gewinn, keine langfristige Gerechtigkeit und auch kein Beweis, dass Schwarze Leben in diesem weißen rassistischen System an Wert gewonnen haben. Es ist ein Tropfen auf dem heißen Stein: Ein Cop, der vom System geopfert wird, um die Wut der Unterdrückten in Schach zu halten. Derek Chauvin soll als Paradebeispiel hinhalten und als dieses wird ihn die Mehrheitsgesellschaft jetzt auch annehmen.

Für viele nicht Schwarze Menschen bedeutet dieses Urteil Erleichterung. Nun können sie, falls nicht schon längst geschehen, in ihren Alltag zurückkehren. Für sie ist heute ein Tag zum Feiern, für uns ein Tag der Trauer, denn George Floyd, unser Bruder, wird nie zu seiner Familie zurückkehren. Unsere Leben ändern sich nicht. Ich werde weiterhin Angst um meine Community haben, um jeden Bruder, jede Schwester und alle anderen Geschwister. Polizeigewalt wird weiter Teil unserer Realität sein, das Urteil wird den sogenannten Freund und Helfer wahrscheinlich nur weiter anstacheln. Die Polizei wird weiter aufrüsten, ja auch in Deutschland. Ich werde weiter Videos sehen, in denen Menschen, die aussehen wie ich und meine Freund*innen zusammengeschlagen und umgebracht werden. Wir werden uns weiterhin fragen, was mit Oury Jalloh passiert ist und wissen, dass Christy Schwundecks Mörderin nie verurteilt wurde. Ich bete für Gianna, für Georges Familie. Für die Angehörigen von Daunte Wright und Breonna Taylor, für alle, die ihre Liebsten an das System verloren haben.

Derek Chauvin ist einer von vielen.
George Floyd war einer von vielen.

Wir dürfen nicht aufhören zu kämpfen, bis keine Chauvins mehr auf den Straßen unterwegs sind. Die Abschaffung der Polizei und militarisierter Staatsgewalt sind der einzige Weg, weiteren Familien den Schmerz zu ersparen, den die Angehörigen von George, Breonna, Christy und viele mehr erleiden mussten.

By any means necessary.

Latifah Cengel

Latifah

Latifah hat in ihrem Leben schon in verschiedenen Ecken Deutschlands gelebt und so nach 20 Jahren zu ihrer Identität als Schwarze Femme gefunden. Nun verwaltet die den RosaMag Instagram Account, führt ihren eigenen Verein: “New Normal Deutschland” und plant ihre erstes eigenes Dokumentationsprojekt. Im Oktober startete sie in ein Studium im journalistischen Bereich und beschäftigt sich weiterhin mit den Themen: LGBTQ+*, Rassismus, Lifestyle, Beziehungen und Make-Up

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