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Panthifa – Power To The People

Fotocredit: Clay Banks | Unsplash

Im Gespräch mit Mitgliedern der Panthifa

“In deutschen und auch in migrantisch linken Organisationen gibt es ein Machtgefälle zwischen Schwarzen und nicht-Schwarzen Mitgliedern”, erklären uns die Panthifa im Gespräch. Als Reaktion auf dieses Machtgefälle und die weltweiten Black Lives Matter Proteste, schloss sich im Juni 2020 eine Gruppe an Schwarzen Personen zusammen und gründete die Panthifa. “Wir sind eine neue radikal linke Gruppe für Schwarze Selbstermächtigung und Organisation in Deutschland”, schreiben sie auf ihrer Webseite. Unsere Autorin Latifah hat sich mit Mitgliedern der Panthifa über ihre Ziele und Forderungen unterhalten.

Wie kam es zur Gründung von “Panthifa”?

Die Panthifa hat sich als Reaktion auf die weltweiten Black Lives Matter Proteste im Juni 2020 gegründet, die auch in Deutschland eine sehr große Öffentlichkeit erreicht und mobilisiert hatten. Leider haben diese Massenbewegungen unter anderem aufgrund eines fehlenden logistischen und politischen Unterbaus schnell an Fahrt verloren. Unsere Intention für die Gründung von Panthifa war, in Schwarzen Antirassismus radikal-linke Positionen wie Antikapitalismus, Antikolonialismus und Antifaschismus einzubringen. Wir haben also begonnen, eine politische Richtlinie, unsere Gründungsproklamation, zu verfassen und arbeiten jetzt leider gebremst durch die Pandemie am Aufbau von Logistik, um die Schwarze Community auch außerhalb des Internets erreichen zu können, wenn dies wieder möglich ist.

Was möchtet ihr langfristig für die Schwarze Community in Deutschland erreichen?

Die langfristigen Ziele der Panthifa sind alle global und nicht spezifisch auf Deutschland gedacht, da wir glauben, dass Rassismus in Deutschland die Folge von weltweitem Kapitalismus und dem ihm dienenden Neokolonialismus ist. Eine Ausbeutung des afrikanischen Kontinents durch „Entwicklungsländer“ ist nur durch die Abwertung aller Schwarzer Menschen möglich. Die Panthifa möchte sich selbst also in einen globalen Kampf über Nationen hinweg einreihen, um kapitalistische Ausbeutungsverhältnisse zu überwinden, wovon alle Menschen profitieren würden. Als kurzfristige Ziele wünschen wir uns zur Erleichterung des Alltags für diskriminierte und marginalisierte Menschen in Deutschland. Ein bedingungsloses Grundeinkommen und staatliche Fördermittel für Schwarze Institutionen beispielsweise. Wenn wir unsere langfristigen Ziele erreichen, würden diese Maßnahmen jedoch überflüssig.

Kritiker:innen würden vielleicht sagen: “.. aber es gibt doch bereits die ‘Migrantifa’ und ‘Antifa’ Gruppen…”, Warum ist es wichtig eine antifaschistische Bewegung zu Gründen die sich explizit auf die afrikanische Diaspora bezieht?

Sowohl in deutschen als auch migrantisch linken Organisationen gibt es faktisch ein Machtgefälle zwischen Schwarzen und nicht-Schwarzen Mitgliedern. Oft zeigen sie durch ihre Prioritätensetzung, dass Schwarze Themen für sie nur eine Fußnote sind. Schwarze Aktivist:innen brennen oft aus, weil sie versuchen diese Schieflage geradezurücken. Als Panthifa wollen wir einen Raum schaffen, in dem wir uns gegenseitig in unserem Aktivismus ermächtigen können.


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Ihr fordert auf eurer Website die Aufarbeitung der Morde an Laye Alama Conde, Achidi John und Oury Jalloh, alles Opfer von institutionellem Rassismus. Warum werden gerade diese Fälle gerne schnell zu den Akten gelegt?

Die Polizei als Institution besteht, um gestohlenes Kapital von ausbeutenden Nationen zu beschützen. Dass im Zuge dessen Schwarze Menschen sowohl in Afrika als auch hier ausgebeutet, unterdrückt und ermordet werden, ist traurige Realität, vor der Weiße ihre Augen verschließen. Um Morde durch die Polizei effektiv aufzuklären, müsste bei der Weißen Mehrheitsgesellschaft das Bedürfnis und die Empathie bestehen, diese Morde aufzuklären. Dass diese nicht besteht, beweisen sowohl die in der Mitte der Gesellschaft längst vergessenen Geschichten von Laya Alama Conde, Achidi John und Oury Jalloh als auch die absolute Passivität bei der Klärung von Rechtsterroranschlägen wie in Halle und Hanau oder die Deckung von rechten Netzwerken wie NSU und um den Mörder
von Walter Lübcke.

Einer eurer Appelle an die Community lautet: ‘Wir kümmern uns selbst’, was hat es damit auf sich ?

Zu oft besteht Antirassismus in Deutschland daraus, Dinge von Institutionen zu fordern. Wir fordern und fordern und fordern an Politik, Polizei, Medien erklären immer wieder dieselben Sachverhalte, werden ignoriert und brennen uns aus. „Kümmern wir uns selbst“ heißt, aus dem Mindset herauszukommen, dass Weiße uns helfen würden, wenn wir nur genug fordern und erklären. Weiße hören uns sehr gut und es ist ihnen egal. Wenn sie uns nicht helfen wollen, müssen wir uns selbst kümmern, indem wir unsere eigenen Gruppen gründen, uns empowern und langfristig Macht entfalten, die nicht ignoriert werden kann.

Glaubt ihr an ein Deutschland, in dem Schwarze Menschen frei von Diskriminierung leben können?

Nein. Wir glauben, dass Nationen im Allgemeinen und Deutschland im Speziellen nicht ohne Diskriminierung möglich sind. Wir glauben an ein diskriminierungsfreies Leben in einer Welt ohne Grenzen und ohne Kapitalismus und dafür kämpfen wir.

Wie können unsere Leser:innen euch supporten oder sogar bei der Panthifa mitmachen?

Schwarze Leser:innen können uns jederzeit bevorzugt per Mail, aber auch über Social Media erreichen mit Fragen und Feedback. Tatsächliche Anfragen bei uns mitzumachen nehmen wir zu unserer und eurer Sicherheit nur per Mail an, die Mail kann jedoch kurz und formlos sein. Unsere Mailadresse und einige Texte zu uns findet ihr auf unserer Webseite.

Wie viele Mitglieder konntet ihr bisher für eure Ziele begeistern?

Aus Sicherheitsgründen sprechen wir nicht über unsere Mitgliederzahlen, aber wenn es nach uns geht, ist jede Schwarze Person, die will, bereits ein Mitglied. Unsere Aufgabe als Panthifa ist es, die Bedingungen herzustellen, dass sie sich auch alle beteiligen können.

POWER TO THE PEOPLE!

Latifah Cengel

Latifah

Latifah hat in ihrem Leben schon in verschiedenen Ecken Deutschlands gelebt und so nach 20 Jahren zu ihrer Identität als schwarze Frau gefunden. Nun verwaltet die den RosaMag Instagram Account, führt ihren eigenen Verein: “New Normal Saarland” und plant ihre erstes eigenes Dokumentationsprojekt. Im Oktober startete sie in ein Studium im journalistischen Bereich und beschäftigt sich weiterhin mit Themen im Bereich: LGBTQ+*, Rassismus, Lifestyle, Beziehungen und Make-Up.

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