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Rassismus – ein vielschichtiges Konzept

In Deutschland aufwachsen, bedeutet automatisch in einer weißen Mehrheitsgesellschaft aufwachsen, ob wir das wollen oder nicht. Keine afrikanische Kernfamilie oder Kirchengemeinde machen wett, dass wir im öffentlichen Raum, in Schulen, in Arbeitsstätten in der Unterzahl sind. Sich durch das weiße System zu navigieren, ist überlebenswichtig und für Schwarze und afrodiasporische Menschen teil des Alltags – von Anfang an. Wir lernen schnell, welche Menschen uns welche Mikroaggressionen entgegenbringen. Wir können die verschiedene Arten von Rassismus voneinander unterscheiden. Und davon gibt es einige.

Ob es der alte Nazi Opa in der S-Bahn ist, der etwas von „Unter Adolf wäre das aber anders gelaufen“, faselt über den Schaffner, der dich bei der Fahrkartenkontrolle ganz besonders inspiziert bis zu den überschwänglichen Komplimenten von neu woken, Prenzlauerberg-Muttis, die „Exit Racism“ gelesen haben und jetzt alle „Allies” sind. Wir haben euch einige der häufigsten Arten von Rassismus zusammengefasst:

1. Der “Du solltest froh sein, dass du hier sein darfst” – Rassismus

„Wie kannst du es wagen, Deutschland auch nur im MINDESTEN zu kritisieren? Ohne dein Leben hier, zwischen Weißwurst, Berlinern und Papierkram würdest du wahrscheinlich im afrikanischen Dschungel verhungern! Da kann man doch mal den einen oder anderen rassistischen Angriff verschmerzen. Schließlich ist im Westen leben DAS Privileg schlechthin. Komischerweise oft begleitet vom “Wie kannst du dir das leisten?”- Rassismus. Dieser Rassismus wird gerne von Lehrpersonen, Vorgesetzten und der Generation Ü-45 angewendet.

2. Der “Ich bin besser als Du” – Rassismus

Ein Klassiker basiert auf sehr alten Vorurteilen aus der europäischen Kolonialzeiten. Damals beschlossen weiße Menschen: YES! Wir sind besser, wir sind die Besten! Alle anderen, naja die sind halt auch da, aber können mit uns, den glorreichen Westernern nicht mithalten. Dieser Rassismus wird tatsächlich quer durch die Gesellschaft und alle Altersgruppen verwendet. Gerne jedoch von Menschen mit vollerem Geldbeutel.

3. Der “Es ist doch gar nicht so schlimm” – Rassismus

Rassismus? Ein Mythos der Vergangenheit. Spätestens seit Obamas Präsidentschaft ist jedweder Rest von Hass auf Schwarze und andere nicht-weiße Menschen aus unserer Gesellschaft verschwunden. George Floyd? Der Mord in Groß-Gerau? Zufälle und Unfälle, Race hat damit nichts zutun. Kumbaya. Auch dieser Rassismus ist ziemlich weit verbreitet, insbesondere in sozialen Berufen (Jetzt mal im Ernst, deutsche Schulen müssen sich zusammen kriegen).

4. Der Snowbunny – Rassismus

Ein wenig komplizierter als unsere traditionelle Anti-Blackness. Hier treffen Rassismus, Fetischisierung und häufig auch Misogynie und Colorism aufeinander. Eine*n Schwarze Partner*in zu haben ist wie eine Trophäe, ein Sammlerstück oder auch ein niedliches Haustier. Straight outta Get Out, bedeutet es für Betroffene oft, sich mit seltsamen weißen Schwiegereltern, internalisierten Rassismen und der Traumatisierung der eigenen biracial Kinder auseinanderzusetzen. Weitere Unterkategorien sind auch „OMG BLACK PEOPLE ARE ETHERAL”- Rassismus und der “Karen will mixed Babys mit blauen Augen” – Rassimus.

5. Der “Ein Schwarzer hat mich mal Alman genannt” – Rassismus

Damals, als Tim in der ersten Klasse das erste Mal ein Schwarzes Kind traf, war er überfordert und fing an, das Kind konsequent auszuschließen. Als ihn das komische Kind als “blöden Deutschen” bezeichnete, schwor Tim ewige Rache an allen Schwarzen Menschen. So oder so ähnlich dramatisch stelle ich mir die Backstory eines typischen “Die Welt ist so ungerecht, weil ich weiß und privilegiert bin.” Clowns vor, der seine minimale Machtposition in der Berufswelt ausnutzt, um BiPoC zu terrorisieren. Tim triffst du in staatlichen Behörden, dem Arbeitsamt und bestimmt auch in zahlreichen Sicherheitsberufen.

6. Der “People of Color sind Anti-Black”- Rassismus

Anti-Blackness ist ein internationales Phänomen. Wie kann es sein, dass es so ziemlich auf jeder Sprache einen Slur für Schwarze Menschen gibt? In asiatischen Märkten und Beauty Supply Stores wird Mensch schief beäugt, in der arabischen Welt floriert das Kafala System* mit afrikanischen Frauen und in Südamerika ist Colorism genauso ein Problem wie überall sonst auch. In Conclusion: Nobody likes us. Dieser Rassismus begegnet uns überall, egal ob in Europa oder nicht.

7. “Woke”- Rassismus

Wird oft auch “Allyship” genannt, zwei Anti-Rassismus-Workshops und ein Hörbuch später denken weiße Menschen “Ich habe es verstanden”! Nun fehlt nur noch das Sternchen, die metaphorische Medaille, wenn eine Schwarze Person dir sagt: “Du bist eine*r von den Guten”. Denn schließlich hast du ja die Arbeit gemacht, du spendest an GoFundMes und hast einen Fuck-Nazi-Sticker am Auto. Du bist FREI, frei von Anti-Blackness, so frei, dass du dir nichtmal deine Dreads abschneiden musst. So frei, dass du Schwarzen Menschen nicht mehr zuhörst, wenn sie dich auf deinen Rassismus aufmerksam machen. Schließlich weißt du es nach den ganzen Weiterbildungen inzwischen natürlich viel besser als sie. “Woke”-Rassismus ist in linken und alternativen Kreisen entstanden, aber inzwischen gesellschaftlich durchweg beliebt.

8. White Saviorism

Die armen Schwarzen Menschen brauchen mich: den weißen Ritter. Ich ziehe durch die Weltgeschichte und partizipiere in neokolonialen Strukturen, schließlich ist das ja alles für einen guten Zweck. Den kleinen Kindern in Afrika macht es ja nichts aus, wenn ich sie wie Zootiere auf meinen Social Media oder meinem Tinder Profil präsentiere, um zu beweisen, was für ein Gutmensch ich bin. Und den Lebenslauf bessert es auch auf. Meine Lieblingsfilme sind übrigens The Help und Blindside. Diesen Rassismus findet ihr leider viel zu häufig in Abiturklassen und Erstsemester Gruppen.

9. Klassischer Neonazi-White Supremacy- KKK- Rassismus

Auch wenn sie heutzutage kaum noch in Bomberjacke und Springerstiefeln aufmarschieren, wie wir an der Identitären Bewegung, dem dritten Weg und der Aryan Brotherhood sehen können. Einige mögen es einfach altmodisch, purer Hass auf alle, die marginalisiert sind. Theorien von einem Bevölkerungsaustausch und der Islamisierung des Abendlandes, Antisemitismus und Angriffe auf Schwarze Menschen in Supermärkten. Diese Art von Rassismus ist leider verbreiteter, als wir hoffen dürfen. Nicht so erkennbar wie wir gerne hätten, aber immer noch genauso gefährlich.

 

 

*Kafala (arabisch كفالة, DMG Kafāla) bezeichnet ein System der Bürgschaft, das in der Arabischen Welt, vor allem aber in den arabischen Golfstaaten und in manchen anderen Staaten des Nahen Ostens[1] bei Arbeitnehmer*innen aus Drittländern angewandt wird. Leider werden hierbei oft die nicht-arabisch Kenntnisse der Arbeiter*innen, die oft aus Asien oder vom afrikanischen Kontinent stammen ausgenutzt. Ihnen stehen nach Vetragsunterzeichnung unmenschliche Unterkünfte, kaum Bezahlung so wie an Sklaverei erinnernde Arbeitsverhältnisse bevor. Hinzukommt, dass ihnen die Pässe entwendet werden um eine Flucht zu erschweren.

Latifah_

Latifah

Latifah hat in ihrem Leben schon in verschiedenen Ecken Deutschlands gelebt und so nach 20 Jahren zu ihrer Identität als Schwarze nicht-binäre Person gefunden. Nun verwaltet die den RosaMag Instagram Account, führt ihren eigenen Verein: “New Normal Saarland” und plant ihre erstes eigenes Dokumentationsprojekt. Im Oktober startete sie in ein Studium im journalistischen Bereich und beschäftigt sich weiterhin mit Themen im Bereich: LGBTQ+*, Rassismus, Lifestyle, Beziehungen und Make-Up

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