Rosapedia: Was bedeutet eigentlich People of Color?
Der Begriff People of Color stammt aus dem 18. Jahrhundert. Doch über die letzten Jahrhunderte hat diese politische Bezeichnung einen großen Wandel vollzogen. Was bedeutet People of Color? POC? Woman of Color und Person of Color? Und warum ist er für viele diasporische Menschen so wichtig? Genau damit befasst sich Ciani in der neuen Rosapedia Folge!
People of Color ist eine selbstgewählte Bezeichnung
People of Color, kurz PoC, ist eine selbst gewählte Bezeichnung von verschiedensten Menschen, die sich als nicht-weiß definieren. Was PoC miteinander verbindet, sind geteilte Rassismuserfahrungen, Ausgrenzung von der Mehrheitsgesellschaft und kollektive Zuschreibungen des „Andersseins“. In weiß dominierten Gesellschaften sind nicht-weiße Menschen seit der Kolonialzeit von Rassismus und Diskriminierung betroffen – das hält bis heute an. Aufbauend auf den negativen Erfahrungen,
die Nicht-Weiße erleben, wurde „Person/People of Color“ zu einer kollektiven Selbstbezeichnung, die Solidarität unter rassistisch Diskriminierten herstellt. Sich so zu bezeichnen ist politisch. PoC fordern gleiche Chancen und Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen.
Ursprünglich wurde der Begriff im 18. Jahrhundert in den karibischen Kolonien Frankreichs verwendet, um befreite Sklav*innen “diverser Herkunft“ zu bezeichnen.
So wurde „People of Color“ zu einer verbindenden Bezeichnung für nicht-weiße Menschen in rassistischen Gesellschaften.
Die Evolution eines politischen Begriffs
Diese „gens de couleur libre“ besaßen mehr Rechte als gewöhnliche Versklavte. In Anlehnung daran tauchte der Begriff „People of Color“ im angloamerikanischen Raum erstmals 1781 auf. Fast 180 Jahre später entdeckte die US-Bürgerrechtsbewegung die Bezeichnung für sich neu. In den 1960ern und 1970ern waren es politische Aktivist*innen wie Malcolm X, die eine gemeinsame Bezeichnung für alle von Rassismen betroffenen Menschen propagierten. Im Kampf um mehr Rechte umfasste PoC nicht nur Schwarze US-Amerikaner*innen
, sondern auch Menschen in Lateinamerika, Südafrika oder Asien, die sich gegen weiße Machtverhältnisse und Kolonialismus auflehnten. So wurde „People of Color“ zu einer verbindenden Bezeichnung für nicht-weiße Menschen in rassistischen Gesellschaften. Als politischer Begriff hilft er, multiethnische Allianzen zu schmieden, um gemeinsam gegen Unterdrückung und weiße Machtstrukturen einzutreten.
Seit einigen Jahren wird der Begriff auch in Deutschland immer populärer.
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