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Rosina-Kaleab

Rosina Kaleab: “Ich schreibe nicht nur für mich, sondern für uns”

Bild: Nti Nti

Im Gespräch mit Rosina Kaleab 

Ich glaube gerade beim Film und im Theater ist das größte Problem, dass wir uns nicht erzählen, sondern erzählt werden.” Genau das ändert Rosina Kaleab mit ihrer Arbeit. Sie ist Autorin und Schauspielerin. In Köln aufgewachsen, studierte sie Schauspiel und stellte schnell fest, dass es unmöglich war, Rollen zu ergattern, die frei von Stereotypisierungen waren. Daher entschied Rosina sich, es selbst anzupacken. Rosina Kaleab schreibt heute an mehreren Projekten für Film- und Fernsehen. Was genau, erfahrt ihr jetzt im Interview:

Du sagtest mal: „Wenn es auf dem Film-, Fernseh- und dem Theatermarkt zu wenig Rollen für meine ethnische Gruppe gibt, dann schreibe ich sie eben selber!” Wie läuft es? 

Ich habe  schnell nach meiner Ausbildung als Schauspielerin bemerkt, das es kaum Rollen gab und so habe ich selbst damit angefangen. Erst Kurzfilme und jetzt Spiel- und Kinofilme sowie Serien zu produzieren. Mir war und ist wichtig das der Cast divers  ist und keine Stereotypen bedient. 

Doch eigentlich war es doch deine Intention Schauspielerin zu werden? Hast du dich von dem Traum komplett verabschiedet? 

Nein, ich spiele immer wieder mal im Theater und mache  Filmprojekte. Ich werde nie aufhören zu spielen. Es ist eine Leidenschaft.  Aber mir ist auch klar, dass wenn wir keine Storys habe, das Problem weiterhin bestehen wird. Ich schreibe nicht nur für mich, sondern für uns. Ich möchte meinen Kollegen(innen) Möglichkeiten erschaffen, ihren Beruf ausüben zu dürfen und dazu gehören auch die Rollen dazu. 

Erzähl uns mehr über deine Arbeit! Blind, Hubert und was steht sonst noch an? 

Blind und Hubert waren meine ersten Projekte. Sie erzählen von Menschen und ihren Entscheidungen und die Konsequenzen. Ich habe mich weiterentwickelt und durfte mit tollen Mentoren arbeiten und lernen. Ich arbeite gerade mit unterschiedlichen Produzenten/innen und tollen Regisseuren/innen an   einigen Projekten in Deutschland, Eritrea und Burkina Faso. 

Rosina Kaleab

Bild: Nti Nti

Wie würdest du deinen Stil beschreiben? 

Ich erzähle über komplexe Persönlichkeiten, die ambivalent sind und oft in einer Situation sind, die sie überfordern. 

Was macht deine Arbeit aus? 

Die Leidenschaft für meine Figuren. Während ich schreibe lache und weine mit ihnen und manchmal überraschen mich ihre Entscheidungen oder machen mich wütend. Ich weiß das hört sich seltsam an, aber so ist es. Ab einen Punkt erzähle ich sie nicht mehr, sondern sie erzählen sich selbst. 

Was ist für dich deine größte Errungenschaft? 

Beruflich: War jedes der Projekte ein Wachstum. Jetzt ist es meinen ersten 90-minütigen Spielfilm machen zu dürfen. Das ist toll. 

Privat : Tolle Menschen um mich zu haben. 

Rosina Kaleab

Bild: Nti Nti

Inwiefern fließen deine persönlichen Erfahrung in deine Arbeit hinein?

Meine Figuren tragen immer etwas von mir. Meinen Humor, Unsicherheiten, Wunden, aber auch meine kleinen Weisheiten, die ich über die Jahre gelernt habe.

Welchen Herausforderungen müssen sich Schwarze Künstlerinnen heute stellen? 

Oh, wo soll ich da anfangen? Ich glaube gerade im Film/ Theater  ist das größte Problem, dass wir uns nicht erzählen, sondern erzählt werden. Es werden Rollen und Texte für PoC geschrieben, die oft stereotypische Vorurteile bedienen und wenn Schauspieler(innen) sich weigern das zu sagen oder zu spielen, werden sie als „schwierig “ gelabelt. Es ist schwer an einem Set oder am Theater das überwiegend weiß ist, sich durchzusetzen. Wenn man es macht, ist man schnell isoliert oder verliert sogar seinen Job. Diese Erfahrungen werden hinter vorgehaltener Hand von vielen Schauspieler/innen erzählt. 

Und zum Schluss: Was steht bei dir demnächst an? Was können wir in den nächsten fünf Jahren von dir sehen? 

Ich arbeite gerade an tollen Projekten mit Produzenten/innen und Sendern, in dem POCs Haupt und keine Nebenfiguren sind.  Drückt mir die Daumen.

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