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ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

    Nach Black Lives Matter

    5 Aktivist*innen erklären, wie wir die letzte Woche am Leben erhalten können?

    Gänsehaut. Dieses Gefühl breitete sich in mir aus, als ich am Samstag mit meinem Fahrrad die Heinrich-Heine-Straße in Berlin hinauf fuhr. Zunächst war ich allein. Dann folgten zwei. Dann vier. Dann 100. Als ich am Alexanderplatz ankam, waren es 25.000. Rassismus ist unser Alltag. Am Wochenende positionierten sich 200.000 Menschen gegen Rassismus. Steht uns ein Wandel bevor? Oder handelt es sich um einen Moment, der in den Erinnerungen verblassen wird? Auf diese Frage haben wir keine Antwort. Das wird sich noch herausstellen. Doch wie können wir dieses Momentum aufrecht erhalten? Wie können wir nachhaltig eine Veränderung in der Bundesrepublik erzielen? Genau diese Fragen haben wir Aminata Belli, Emilene Wopana, Elisabeth Okunrobo, Marie Claire und Tupoka Ogette gestellt. 

    tupoka ogette

    Hier geht es zum Portrait von Tupoka Ogette.

    Tupoka Ogette: “Es ist verdammt noch mal an der Zeit, einen bisschen längeren Atem zu haben, daraus etwas zu machen. ”

    “Für uns Schwarze Menschen war es ein wichtiger Moment. Unsere Vernetzung wurden verstärkt und Neue geschaffen, ich werde in verschiedene Gremien eingeladen, wo wir uns connecten können, unseren Struggeln schärfen und auch auf Intersektionalität gucken können. Ein Wunsch wäre: Viele von uns kämpfen immer noch vereinzelt, viele von uns arbeiten über unsere eigenen Ressourcen hinaus, kämpfen mit vielen Barrieren, White Supremacy um eines zu nennen, jetzt wäre so ein Moment, wo ich mir Stärkungen wünsche. Es gab schon vorher Rassismus. Jetzt ist es an der Zeit, dass vor allem etablierte Strukturen, die es lange gibt, wie EOTO, RosaMag, ISD, dass dort nun Gelder fließen, um Räume zu stärken, damit wir Räume bieten können und uns stärker vernetzen können. Viele Geschwister und ich sind fertig mit den Nerven, k.o., überwältigt. Wie können wir uns noch mehr supporten. Für die gesamte Gesellschaft ist es ganz klar: Es ist alles gesagt. Die Frage ist beantwortet: Es gibt Rassismus. Wir haben uns genug nackt gemacht, Narben und Wunden zur Schau gestellt. Ich habe es auch getan, das ist kein Blame. Diese Beweislast ist längst erbracht. Es ist nun an der weißen Gesellschaft, sich die Fragen zu stellen: Was können wir individuell und institutionell erbringen, damit es Rassismus nicht mehr gibt?

    “Wir haben schon häufiger krasse Momente erlebt, doch die weiße Mehrheitsgesellschaft hat es immer wieder geschafft in ein kollektives Vergessen zu verfallen.”

    Es ist verdammt noch mal an der Zeit, einen bisschen längeren Atem zu haben, daraus etwas zu machen. Ich wünsche mir jetzt einen gesamtgesellschaftlichen rassismuskritischen Prozess.

    Emilene Wopana Mudimu

    Hier geht es zum Portrait von Emilene Wopana Mudimu.

    Emilene Wopana Mudimu: “Wir sind schon lange nicht mehr in der Position, Aufklärung zu leisten.”

    “Es gibt zwei Seiten. Aus der Community gab es so viel Energie und es ist so viel passiert. Es war ein weiterer Anstoß über Vernetzungen innerhalb der Community nachzudenken. Diese auch zu nutzen. Ich hoffe, dass diejenigen, die sich jetzt gefunden haben, ihre Vernetzung ausbauen und gemeinsam etwas kreieren. Auf der anderen Seite, sollen weiße Menschen sich ihrer Verantwortung bewusst werden, was das Aufrechterhalten des rassistischen Systems angeht. Wir sind schon lange nicht mehr in der Position, Aufklärung zu leisten. Wenn sie wirklich etwas ändern wollen, sollten sie die Arbeit von Schwarzen Organisator*innen und Community-Leuten, die viel in dieser Richtung arbeiten, strukturell auch unterstützen. Ich habe oft das Gefühl, dass wir uns daran abarbeiten. Unser Fokus sollte darauf sein, wie wir uns mit anderen aktiven Geschwistern aus der Community vernetzen können und nachhaltigere Strukturen erstellen können. Mehr Energie in uns reinpacken. Von uns für uns kreieren. Und noch etwas: Social Media ist sehr mächtig. Durch die Mobilisierung der Leute und für Demos, konnten wir sehen, wie mächtig es ist.

    Wir sollten Social Media weiterhin nutzen, um auf Missstände aufmerksam zu machen, wenn wir erfahren, dass Schwarze Menschen rassistische Gewalt erleben. 

    Und das nicht nur bei Fällen, die in den USA passieren, sondern auch hier vor Ort in Deutschland.”

    Aminata-Belli

    Hier geht es zum Portrait von Aminata Belli.

    Aminata Belli: “Antirassistische Arbeit sollte wie ein Erste-Hilfe-Kurs eingebaut werden”

    “Wir müssten die verschiedenen Formen des Rassismus aufdecken und erkennen. Den inter-personellen, den wir in uns haben, den institutionellen, den strukturellen und den internalisierten und dann anfangen, überall etwas zu ändern. Sprich zum Beispiel: In der Schule sollten wir anfangen über Rassismus zu sprechen und zwar so, dass Kinder diesen auch verstehen und verstehen. Das heißt, man müsste Formen finden, in verschiedenen Institutionen, an verschiedenen Orten, ganz grundsätzlich anti-rassistische Arbeit einzubauen. In den Schulplan, in Workshops, auf der Arbeit, wie ein Erste-Hilfe-Kurs gegen Rassismus. Es sollte verschiedenste Formen zur Aufklärung von Rassismus geben und zwar ganz selbstverständlich oder als Muss. Sodass es zu unserem Alltag und Leben dazugehört.”

    Bild von Marie Claire.

    Marie Claire: “Ich will, dass sich die weiße Mehrheitsgesellschaft mit ihren eigenen Rassismen beschäftigt”

    “Ich bin wirklich begeistert wie viele Menschen zusammengekommen sind, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren, aber habe leider die Befürchtung, dass viele jetzt denken, dass es damit getan ist. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass Rassismus auch in Deutschland strukturell und institutionell verankert ist. Viele sind sich auch gar nicht den historischen Kontinuitäten bewusst und vergessen, dass auch Deutschland eine blutige Kolonialgeschichte hat, die endlich aufgearbeitet gehört. Ich will, dass sich die weiße Mehrheitsgesellschaft mit ihren eigenen Rassismen beschäftigt und sich selbst in Verantwortung nimmt, um Rassismus überall auch im Privaten zu bekämpfen. Es kann nicht allein die Aufgabe von BIPoCs sein gegen den von weißen Menschen kreierten Rassismus einzustehen.”

    Bild von Elizabeth.

    Elisabeth Okunrobo: “Menschen sollten nicht nur auf Demos gehen, um sich gegen Rassismus zu positionieren, sondern auch innerhalb ihrer Familie, Freundeskreis und gegen ihren eigenen Rassismus kämpfen”

    “Es ist gut und wichtig, dass so viele Menschen aufmerksam geworden sind und verstehen, dass Rassismus ein akutes und globales Phänomen ist. Es ist auch schön, dass viele Menschen auf die Straße gegangen sind, um ein Zeichen zu setzen. Es  waren auf diesen Demos zum Teil problematische Menschen dabei. Menschen, die den Kern von Rassismus noch nicht so richtig verstanden haben, die verschiedenen Dynamiken. Nicht nur dieses “wir sind alle gleich” oder “ich sehe keine Farben.”

    Menschen sollte nicht nur auf Demos gehen, um sich gegen Rassismus zu positionieren, sondern auch innerhalb ihrer Familie, Freundeskreis und gegen ihren eigenen Rassismus kämpfen. Kein Mensch kann nicht-rassistisch sein, einfach weil wir rassistisch sozialisiert wurden.

    Aber bei sich anfangen zu reflektieren und mitzukämpfen. Demonstrationen werden nicht reichen. Wir reden hier von einem Kampf der seit Jahrhunderten geht. Der wahrscheinlich noch Jahrhunderte weitergeht. Rassismus verschwindet nicht einfach, weil er eben in unserem System verankert ist. Die Leute müssen dran bleiben. Die Leute müssen weitermachen. Das heißt sie müssen weiter in die Tiefe gehen. Sie dürfen nicht auf der oberflächlichen Ebene bleiben.

    Warum gibt es noch eine Straße, die M*straße heißt? Warum gibt es immer noch Straßen, die nach ehemalige Kolonialherren benannt sind? Keinen interessiert das. Warum werden unsere Städte nicht dekolonialisiert? Warum gibt es keinen postkolonialen Diskurs? Warum wird Rassismus in der Schule nicht behandelt? Warum wird nicht über die Völkermorde Deutschlands in Afrika gesprochen? Das sind Sachen, die notwendig sind . Wir reden hier von einem ganzen System, das wir aufrütteln, aufschütteln. So ist es auch bei der Polizei. Die Polizei ist eine zutiefst rassistische Institution. Es wird bestimmt gute Polizist*innen geben, aber die Polizei ist aus einem rassistischen Grund entstanden. Stichwort: Slave Patrol. Wie versucht die Polizei antirassistisch vorzugehen oder zu arbeiten? Was macht man, um gegen Racial Profiling vorzugehen? Das obwohl nach der Demo Schwarze Jugendliche grundlos angegangenen wurden, verhaftet worden sind. Solche Sachen passieren auch hier. Es geht darum, die ganzen Phänomene und Prozesse von Rassismus zu verstehen.”

    Ciani-Sophia Hoeder

    Ciani

    Ein Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen schaffen. Genau das hat sich die 29-jährige Berlinerin in den Kopf gesetzt. Nun ist Cianis Traum wahr geworden. RosaMag informiert, inspiriert und empowert Schwarze Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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