Wir sind ROSA.MAG
RosaMag - das erste Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen.

Wer ist ROSAMAG?

RosaMag Mitglieder

ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

    vitiligo-model-deutschland-bianca-rosemarie

    Afro-Vitiligo:“Wir müssen aufstehen, um mit den Schönheitsidealen zu brechen.”

    Bild von Ronald Posch
    Im Gespräch mit Bianca Rosemarie Schönhofer 

    “Als Kleinkind war es mir ehrlich gesagt gar nicht bewusst, dass ich anders war/bin bis in die Schulzeit,” erklärt uns Bianca Rosemarie Schönhofer. Bianca ist 26 Jahre alt, kommt aus Wien, studiert, arbeitet und ist nebenher noch Vitiligo Model mit einer Vision: “Ich model nicht nur für mich, sondern auch für all die Menschen da draußen, die anders sind.” Was Vitiligo genau bedeutet, was Bianca antreibt, erfahrt ihr hier.

    Wer bist du?  

     Ich bin Bianca Rosemarie Schönhofer und 26 Jahre alt. Ich komme aus Wien, Österreich. Ich setze mich für Self Love/Positivminds, Body Positivity und Disability ein. Ich möchte diese wahnsinnigen Schönheitsideale abschaffen. 

    Wie würde dich deine beste Freundin beschreiben?  

    Ich habe eine meiner besten Freundinnen die Frage gestellt. Ich bin leider zu bescheiden dafür um das selber zu beantworten: „Stets voller Tatendrang und Optimismus. Steht sie einem in jeder Situation nach dem Motto “Support Your Locals” zur Seite. Sie ist für mich genauso unersetzlich wie unentbehrlich: Eine Freundin fürs Leben!

    Wer warst du in deinem vorherigen Leben?  

    In meinem vorherigen Leben war ich eine richtige Aussenseiterin. Ein Mädchen, das einfach vom Aussehen her anders war und das Gefühl hatte nirgendwo richtig dazuzugehören. Ich war sehr schüchtern und ruhig. Versuchte immer stark zu bleiben, nachdem ich viele dumme Kommentare zu hören bekam, wie „Milkakuh“ oder „iih die ist sicher ansteckend“ und etc..

    Was machst du beruflich?  

    Ich studiere Biologie/Zoologie, arbeite nebenbei in einer Betriebsküche und bin auch als Model tätig.

    Wie würdest du dich Selbst bezeichnen?  

    Ich bezeichne mich als Vitiligo Model. Heute kann ich sagen: ich bin stark und selbstbewusst. Laut und verrückt. Und das wichtigste: Ich bin glücklich. 

    Was inspiriert dich?  

    Mich inspirieren die Menschen, die ebenso anders sind mit ihrer wunderschönen Art und Weise. Die, die sich für sich selbst einsetzen, für das was sie sind. No Shame! Always Selflove

    vitiligo-model-deutschland

    Bild von Peter Hruska.

    Was bedeutet Vitiligo?  

    Vitiligo ist eine Hautkrankheit beziehungsweise eine Weißfleckenkrankheit. Es ist eine chronische und nicht ansteckende Hautkrankheit. Es ist auch eine Autoimmunkrankheit, die unseren Körper angreift, in diesem Fall die Pigmentzellen der Haut (Melanozyten). Die betroffenen Hautstellen sind auch sehr lichtempfindlich, da ja die Pigmente fehlen. Das heißt, um einen sehr starken Sonnenbrand zu vermeiden, muss man ihn mit den höchsten (50+) Sonnencreme/Lichtschutzfaktor einschmieren. 

    Wie hat es dich in deinem Leben beeinflusst?  

    Als Kleinkind war es mir ehrlich gesagt gar nicht bewusst, dass ich anders war/bin bis in die Schulzeit. Das hat mich echt stark beeinflusst. Ich wurde zwar nicht richtig gemobbt, dass ich unbedingt die Schule wechseln wollte, aber glücklich und beliebt war ich auf jeden Fall nicht. Aber mit der Zeit, nachdem die Leute mich beschimpften und anstarrten, war es für mich schon etwas langweilig und nichts Neues. Ich nahm alles nicht mehr so persönlich und hatte die Einstellung, dass es mir schon egal war. Ab da begann mein Selbstbewusstsein Schritt für Schritt bergauf zu gehen. Eines Tages fand ich etwas, was für mich eine kostenlose Therapie war, mein Selbstbewusstsein zu stärken und zwar: indem ich Fotos von mir mache oder machen lasse. Ich begutachte meine Flecken und realisiere, dass sie einfach das schönste sind, was ich je hatte. Sie sind Teil meines Leben! 

    Vitiligo

    Bild von Peter Hruska.

    Welchen Herausforderungen müssen sich junge Frauen mit Vitiligo stellen?    

    Ich bin mir ganz sicher, dass die Kinder und Teenager mit Vitiligo es damit schwer haben. Eben weil die Kinder wirklich sehr gemein sein können und nicht genug aufgeklärt sind. Es gibt auch so viele junge Frauen da draußen, die sich noch dafür schämen und sich mit Make-Up bedecken, weil sie nicht auffallen und ausgegrenzt werden wollen. Das muss aufhören. 

    Was ist das häufigste Vorurteil, dass dir im Alltag begegnet?    

    Momentan beeinflusst meine Vitiligo meine Arbeit gar nicht beziehungsweise hatte ich bis jetzt keine Probleme. Ich model nicht nur für mich, sondern auch für Menschen da draußen, die anders sind. Egal ob klein, groß, schlank, kurvig oder mit Behinderung. Ich möchte ihnen zeigen, was sie auch erreichen können. Wenn ich das schaffe, schaffen die anderen das auch. Sie sind damit nicht alleine. Wir müssen aufstehen und diese Schönheitsideale brechen. Wir DÜRFEN unseren Körper auch so lieben und zeigen, wie sie sind. Wir sollten uns einfach vorstellen, dass wir wie wichtige Gemälde in einem Museum sind. Es gibt genug Menschen, die uns gerne ansehen, weil wir wunderschön sind. Eben hat mich eine Mutter aus Kanada angeschrieben, dass ich für ihre 12- jährige Tochter eine große Inspiration bin und sie dabei ist, auch zu modeln und sich für andere Kinder mit Vitiligo einzusetzen. Und genau dafür lebe ich und nehme gerne Projekte an, teile es für die Menschen, denen ich weiterhelfen kann.

    Wenn du einen Wunsch frei hättest, was wär es?    

    Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann bitte ein Welt nur von Akzeptanz, Toleranz und gaaaaaaaanz viel Liebe!

    Was steht als nächstes bei dir an?  

    Im Februar wurde ich zum Panel zum “Thema Female Body” eingeladen auf einem Festival für “Diversität und Körperkultur”. Demnächst werde ich mehr dazu bekannt geben. 

    Gib deinen Senf dazu!