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RosaMag - das erste Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen.

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ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

    Autorin: Jena Samura

    Schwarz-sein in einer weißen Familie

    Jena Samura

    Jena bezeichnet sich als afrodeutsch/ Schwarze Deutsche und studiert derzeit Anthropologie und Gender Studies. Im Herbst wird sie ihre Abschlussarbeit über die Schwarze feministische Bewegung in Deutschland schreiben. Außerdem ist Jena aktiv in der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung, zu ihren Schwerpunktthemen zählen hier Rassismus und Sexismus/Gender. Privat spielt sie Theater und interessiert sich für die Schnittstelle von Politik und Kunst.

    Artikel von Jena Samura

    Vergangenen Samstag gingen deutschlandweit fast 200.000 Menschen auf die Straße, um sich den weltweiten Black Lives Matter Protesten anzuschließen. Der erste Bericht der Tagesschau an diesem Abend zeigte Bilder der Proteste, jede mittelgröße Zeitung bringt ein Themenspecial zu “Schwarzsein in Deutschland” und wieder werden nicht die relevanten Fragen gestellt.

    Der 8. Mai markiert dieses Jahr den 75. sogenannten “Tag der Befreiung”. 1945 wurden die deutschen Konzentrations- und Arbeitslager von den Alliierten befreit. Dieser Tag steht heute für das Ende des faschistischen Regimes in Deutschland. Auch viele afro-amerikanische Soldaten waren an dieser Befreiung beteiligt.

    Es ist mein 12. Tag in Quarantäne und während ich die meiste Zeit des Tages auf Instagram oder in Zoom Meetings versinke, werden in Supermärkten Kassierer*innen angespuckt und Krankenpfleger*innen haben drei Nächte nicht eine Minute geschlafen. Besonders die erste Quarantäne Woche war hart für mich, vor allem weil ich eine “People Person” bin und aktuell meinem Nebenjob in einem Café nicht mehr nachgehen kann, was finanzielle Sorgen mit sich bringt. Aber vor allem der Blick auf das “wie lange?” hat Ängste in mir vorher gebracht. Davor mental abzurutschen, aber vor allem auch vor dem “was folgt”?

    Emilene Wopana Mudimu, im folgenden Wopana, ist Sozialarbeiterin, Poetry-Künstlerin und politische Aktivistin aus Aachen. Ihr Schreiben nutzt sie um politische Aussagen nach außen zu tragen, aber auch als Methode um Privates zu verarbeiten. Ihren Alltag und ihre Arbeit im Jugendzentrum KingzCorner können wir direkt auf Instagram miterleben. Hier teilt sie auch ihre Ansichten zu Politischem und kommentiert tagesaktuelle Geschehnisse

    30 Jahre Mauerfall – 30 Jahre deutsche Sch-einheit. In den vergangen Tagen, gab es jede Menge Feierlichkeiten, TV-Specials und Artikel anlässlich des Jubiläums der sogenannten “Wiedervereinigung”. Seit Mitte des Jahres, gibt es eine durch die Bundesregierung initiierte Kampagne mit dem Titel “Das ist sooo deutsch”, die auf Bushaltestelle-Plakaten angebliche “deutsche” Dinge zeigt, wie den Trabi, Socken in Sandalen und eine migrantische Person, die Döner zubereitet- latente Bestärkung einer nationalen Identität im öffentlichen Raum. Doch wie war die “Wende” für Schwarze Menschen in Deutschland? Eine kritische Beleuchtung der frühen 90er:

    Seit hunderten von Jahren leben Schwarze Menschen in Deutschland und Europa. Doch diese Tatsache wird in der allgemeinen Geschichtsschreibung häufig vergessen und nur wenig ist über das Schwarze Deutsche Leben in Europa seit der Antike bekannt. Mit diesen sechs Büchern, möchte unsere Autorin Jena euch die Möglichkeit geben, mehr über das Leben afrodeutscher und Schwarzer Menschen in Europa zu lernen und euch zeigen: Wir sind schon lange hier und wir haben Geschichte!

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    Mit Fischbrötchen in der Hand und dem Deich vor der Nase - meine Kindheit.

    Wie viele afrodeutsche Menschen, bin auch ich das Kind einer weißen Mutter und eines Schwarzen Vaters. Meine Mutter war alleinerziehend und zu der Seite meines Vaters bestand kaum Kontakt. Aufgewachsen bin ich in Norddeutschland, mit dem Deich vor der Nase und einem Fischbrötchen in der Hand. Auf meiner Kleinstadt-Schule gab es außer mir bloß eine weitere Person of Color. Mein Umfeld war sehr weiß und meine Familie ist es auch.

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    Wie ich als Afrodeutsche automatisch zur Afrika-Expertin wurde

    In Kindheit und Jugend hätte ich niemals behauptet, ich sei diskriminiert oder gar unterdrückt. Dennoch dämmerte mir unterschwellig, dass ich mich von meinen Mitschüler*innen und Familienmitgliedern unterscheide. Schwer war die Schulzeit für mich zwar nicht, aber Kommentare zu Leistungen im Sportunterricht (besonders Tanzen) gab es häufig. Ich erinnere mich, dass wir im Geschichtsunterricht einen Essay über Sklaverei während des Kolonialismus schreiben sollten, in dem das Für und Wider abgewogen werden sollte (absurd!). Auch hier war ich direkt Afrika-Expertin, wie jedes Mal, wenn wir im Unterricht irgendwie auf den Kontinent zu sprechen kamen. Dass ich kein afrikanisches Land je betreten hatte, bis ich 21 war, spielte keine Rolle.

    Typ Olive, Caramel oder Creme-Brûlée: Wenn du dich nicht wiederfinden kannst

    Die Pubertät brachte die gängigen Unsicherheiten und den Kampf mit dem eigenen Äußeren und dem Gewicht. In sogenannten "Mädchen-Zeitschriften" orientierte ich mich immer an dem Typ “Olive”, denn dunkler wurde es nicht und mein erstes Make-Up hieß vermutlich “Caramel” oder “Creme-Brûlée”, mit Sicherheit aber nicht “Manhattan”. Ich erinnere mich an einen Sommer, ich war ungefähr 15, in dem ich mich absolut nicht in die Sonne legen wollte, um zu vermeiden, dass ich dunkler werde. Welche Zwänge von westlich-weißen Schönheitsidealen auf mir lasteten, war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst.