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    Black Our Story Month und die Kraft des ‚Und‘

    Fotocredit: Ian Kiragi | Unsplash

    Ein Kommentar von Monika Odum sehr inspiriert von Maimouna Jah und May Ayim

    Die Kraft des ‚Und‘. Nein, das ist kein Schreibfehler, sondern eine kleine Aufbrechung des Cis-male-tums unserer Geschichte. Weil – and do not let this one go unnoticed – Es ist nicht nur His story. Really? Es ist Ourstory. Einfach weil – Marsha.Tracey. May. Maya. Fanny. Leah. Sojourner. Omisade. Rosetta. Gertrude. Ich könnte jetzt noch ewig so weitermachen, tue ich aber nicht. Das hier soll keine Hommage an Schwarze weiblich identifizierende Personen werden (another saga for another day), sondern ein bisschen was anderes.
    Maimouna, meine Kollegin, bezaubernde Wortkünstlerin und angehende Germanistin, hat neulich über May Ayims Poesie gesprochen und diesen Anstoß gegeben. Danke, Du Wundervolle und Danke an May Ayim, May You Rest in Love.

    Über die Kraft des ‚Und‘. Und warum das wichtig ist.

    Warst Du schon einmal zu Schwarz oder nicht Schwarz genug?
    Deine Haare zu curly, kink, nappy oder eben nicht curly, kinky, nappy genug?
    Deine Haut ein bisschen zu dunkel oder eben- nicht dunkel genug?
    Dein Fro nicht voll genug oder vielleicht hattest Du gar keinen, weil Deine Haare zwar einen glorious 4c sind, aber Deine Kopfhaut Dich den Morgen deutlich sichtbar und freundlich im Spiegel begrüßt?
    Für wen warst Du nicht genug oder zu viel?
    Für welches Konzept, Konstrukt oder Kästchen warst Du zu ungeeignet?
    Wo hast Du nicht hinein gepasst?
    Warst Du zu „studiert“?
    Oder zu „zu ungebildet“?
    Warst Du trotz Deiner Hautfarbe schon einmal „zu weiß“, weil Du lieber Headbanging und Moshpit mochtest als den club und 300 € six inch Stilettos oder gar nicht feiern gegangen bist, sondern lieber noch mal das Plié an der Ballettstange geübt hast?
    Warst Du schon einmal zu inappropriate für den Kirchenkreis, weil Du lieber getwerkt hast, als den Katechismus zu studieren?
    Warst Du schon einmal ein Widerspruch?
    Bist Du schon einmal auf das Narrativ hereingefallen, dass die vielen Teile Deines Innenlebens sorgfältig kuratiert und aufeinander abgestimmt werden müssen, damit bloß alles zusammenpasst, damit Du für die Black Culture oder die white supremacy genug bist, dort anerkannt bist und überleben kannst?
    Hast Du Dich schon einmal in die Unkenntlichkeit gecodet, um im weißen Arbeitsumfeld den Tag zu überstehen, ohne alle drei Stunden wie ein Häufchen Elend auf dem Klo zu weinen. Nur um dann nach Feierabend und „zur Entspannung“ den Überblick zu verlieren, was nun auf Black Twitter gerade trendet. Nur um dich zu fragen, ob Du noch up to date bist, vor lauter Angst, etwas zu verpassen, falsch zu verstehen und auch dort nicht mehr dazuzugehören?

    Du bist nicht allein und warst es nie

    Nicht dazuzugehören ist ein Stressfaktor, der unsere Reptilienhirne aktiviert.
    Ja, genau, den Teil, der immer und überall auf Adrenalin ums nackte Überleben kämpft.
    Für den fühlt sich Alleinsein nämlich an wie dein Todesurteil an. Das war früher eine sinnvolle Reaktion, als nur die Gruppe eine Sicherheit vor drohenden Gefahren wie vergrätzten Säbelzahntigern oder angepissten Mammuts bot.

    Und jetzt mal Butter bei die Fische, auch heute ist Community schön, heilsam, wichtig und toll. Vorausgesetzt, sie akzeptiert Dich vollumfänglich in Deinem einzigartigen Du- Sein. Und vorausgesetzt Du verwechselst Du-Sein nicht mit Rücksichtslosigkeit und Selbstentfaltung auf Kosten anderer.
    Hast Du Dich in diesem ganzen Außen schon einmal so dermaßen verlaufen und Dich so dermaßen aufgerieben, dass Dein Akku komplett leer war, daher auch die Karten- App nicht mehr funktionierte und Du den Weg nach Hause zu Dir selbst nicht mehr gefunden hast?
    Dann ist das hier für Dich.
    Und falls das so ist: Du bist nicht allein und warst es nie. Ich bin genau hier an Deiner Seite und bin in alle diese Fallen mindestens schon einmal reingetreten. Ouch.

    Wenn Dich schon einmal das seltsame Gefühl beschlichen hat, Du müsstest irgendwie anders „sein“, weil Du dann nicht mehr dazu gehörst, dann ist das hier für Dich. Wenn du schonmal das Gefühl hattest, Teile deines Selbst, Dinge, die Dich im Kern, da tief drinnen in Deinem Herzen unglaublich glücklich machen nicht leben, nicht ausdrücken zu dürfen, dann ist das hier unbedingt für dich.

    Sei Dein eigener fucking Sacred Space.

    Es ist egal, was es ist.
    Traue Dich, Du zu sein. In all Deiner Vielschichtigkeit.
    Mach Dinge, die White Supremacy eine Föhnfrisur verpassen. Entsprich so was von nicht den Stereotypen. Aber pass‘ auf, dass Du das nicht tust, um „etwas zu beweisen“ oder dies Deine einzige Motivation ist. Wenn Dein Herz dafür schlägt, dann tu es und sieh‘ ihre Unterkiefer dem Gesetz der Schwerkraft gehorchen.
    Mach die Dinge, die „Schwarze Personen“ nicht tun oder die mit einem Riesenstempel der White Gaze-Prägung kommen. Mach‘ Sie unbedingt. Wenn Du etwas tun möchtest, aber Angst hast, dass Du „Ihnen“ damit „nur in die Karten spielst“, bist Du auch in die Stereotypenfalle getappt, nur in umgekehrter Richtung. Der White Gaze, kann niemals Dein Referenzbild sein, Schatz.

    Never. Es ist nichts falsch an Berufen, es ist etwas falsch an dem Wert, dem ihm beigemessen wird. Und Deinen Wert bestimmst nur Du. Notfalls auch allein. Ich sag nicht, dass das einfach wird.
    Tu die Dinge, die in der Schwarzen Community verpönt sind. Knutsch Deine Fellfamiie und lass‘ sie in Deinem Bett schlafen. Sei vegane Tierschützer:in, wir brauchen mehr von Dir, denn der White Saviourism im Tierschutz und der schlechte verdeckte Rassismus dort ist unerträglich.
    Höre Metal (wir wissen alle, woher diese Musiker:innen ihre Inspiration hatten, oder?!).
    Erwäge NICHT zu studieren und fühl‘ Dich wohl in einem handwerklichen Beruf, wenn Dich der Geruch von Brot oder Sägespänen oder frischer Erde glücklich macht.
    Und for The Love of it All, liebe, wann Du willst, wen Du willst, einvernehmlich.

    Liebe Kinder UND lebe Deine Entscheidung, Dich nicht reproduzieren zu wollen oder müssen. Sei Dein eigener fucking Sacred Space.

    Sei Dein ‚Und‘.
    Schau auf all’ die Dinge, die Dich ausmachen, Dich glücklich machen, Dein Herz zum Singen Bringen und mach’ sie.
    Do No Harm. Take No Shit.
    Mach Revolution Und back‘ pastellfarbene Cupcakes zum Runterkommen nach der Demo. Hab‘ die spektakuläre Mani, Rhinestones und sei Gärtnerin (es gibt Handschuhe).
    Strebe an, die:der erste deutsche Schwarze Kardiochirug:in zu sein und einen Twerk-Contest zu gewinnen. Ja, auch öffentlich.
    Sei eine Meerjungfrau. Bitte. Sei unbedingt eine Meerjungfrau.
    Hebe Gewichte und trage Rüschenkleider. Mit Overknees. Ist grad kalt draußen.
    Mache Handarbeiten, stricke und leite ein Unternehmen.
    Weine, wenn Dir danach ist Und sieh‘ darin unfassbare Stärke.
    Erlaube Dir alles zu sein, was Du sein willst UND lass` Dich nicht mit einem inneren Bullshitbingo- Dialog davonkommen.
    Sei broke (noch) Und fühle dort hinein, wo Du Dich reich fühlst. An Wissen. Oder Liebe. Oder Lebenserfahrung. Oder Resilienz. Auch an Traurigkeit. Hier liegen Schätze verborgen.
    Hab‘ die Hosen voll UND folge Deinem Traum.
    Sag‘ mir, Schönheit…was ist Dein UND?
    Wo wirst Du ganz?
    Wo machst Du Platz?

    Was ist Dein UND?

    ‚Unds‘ machen Platz, so viel Platz. Wenn wir davon reden, Raum einzunehmen, sind wir gut unterwegs, wenn ‚Und‘ unsere Bestie wird. ‚Und‘ schafft zunächst Raum in uns selbst, lässt uns Spielraum (erinnert Ihr Euch? Wie früher? Raum zum Spielen, zum Sein, zum einfach Machen?) und macht großzügig. Wenn wir Raum haben, fällt es uns leichter, ihn anderen auch zuzugestehen. Wir hören dann vielleicht auf, andere zu kritisieren, uns zu entzweien und irgendwelche petty fights auszufechten. Das wiederum wirkt tief auf unsere Beziehungen zu anderen Personen. Und schafft Freiräume. Und damit bin ich beim Black Ourstory Month.
    Listen Sweetheart…unsere Vorfahr:innen haben so viel dafür getan, dass wir frei sind.
    Warum sperren wir uns dann in kleine Käfige? Indem wir definieren, dass wir einige Dinge nicht tun dürfen/sollen/können?
    Wo ist da bitte die Sinngebung?
    Ich werfe doch nicht um, was meine Großmutter mühsam aufgebaut hast! Das ist weder respektvoll noch nachhaltig.
    In diesem Sinne- startet gut in die zweite Hälfte unserer Geschichten.
    Auntie hearts y’all!
    PS: meine Unds?
    Oh ja…warte kurz…ich rede mit Tieren und Pflanzen und Bäumen
    Und kann Organersatzgeräte ready machen und bedienen.
    Ich bin 51 und trage Latzhosen.
    Ich liebe stricken, nähen und backen Und bin eine Schwarze intersektionale Nachtschichtfeministin.
    Ich fluche, als müsste man mir den Mund mit Seife auswaschen Und meine Worte scheinen zu trösten.
    Ich bin Black as it comes Und meine Katzen werden regelmäßig geküsst.
    Ich bin eine Schwarze Frau Und arbeite gern im Garten (mehr dazu ein andermal. Its a rabbit hole)

    Jetzt Du 🙂

    Monika Odum

    Monika

    Monika (50) hat mit 14 beschlossen, Krankenschwester zu werden und ist dies bis heute. Wenn sie nicht gerade angehende Kolleg*innen unterrichtet oder auf der Intensivstation arbeitet, ist sie das love child von Mutter Erde, Umarmerin von Bäumen und eine witch (womxn in total control of herself). Ihr Lieblingswort ist „und“, denn sie glaubt an die Räume zwischen hier und dort. So heißt auch ihr Blog, The Space In Between, denn sie schreibt für ihr Leben gern. Sie liebt, als würde sie es so meinen, backt Brot, weil das Alchemie ist, redet mit Tieren, Pflanzen und den Elementen, weil sie es kann und ist ihr eigener sacred space. Meistens.

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