Wir sind ROSA.MAG
RosaMag - das erste Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen.

Wer ist ROSAMAG?

RosaMag Mitglieder

ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

    Kulturelle-Aneignung-Audiodatei

    Hat man die Dynamik von Cultural Appropriation verstanden, sieht man sie überall!

    Cultural Appropriation ist ein sehr emotionales Thema, das sich aber rational gesehen relativ präzise durch Machtstrukturen erklären lässt. Trotzdem sind die Grenzen nicht immer leicht zu definieren: Ab wann spricht man von kulturellem Austausch auf Augenhöhe und ab wann wird es problematisch?

    Ich habe eine gute Arbeitskollegin, mittlerweile ist sie längst eine Freundin. Soweit so gut, die Geschichte ist bis hierhin noch nicht wirklich spannend, ich weiß. Diese Freundin ist in engem und vertrauten Kontakt mit ihrer kongolesischen Nachbarsfamilie und passt öfter auf die beiden Kinder auf. Die Mutter war so glücklich über die Unterstützung, dass sie meiner Freundin als Dank unbedingt Braids flechten wollte, sie bestand vehement darauf. An sich eine wundervolle Geste, nur – meine Freundin ist weiß. Sie war und ist sich dessen immer sehr bewusst und doch fand sie sich in dieser Situation wieder: verunsichert durch ein von Herzen gemeintes Angebot, denn als weiße Person Braids zu tragen, ist unvermeidlich mit einem sehr sensiblen Thema verknüpft. Doch die Mutter ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen und es schien ihr viel zu bedeuten. Da saß meine Freundin nun, ihren Kopf zwischen den Knien der Mutter, aufgenommen von einer Kultur, die nicht ihre ist und die sie doch so herzlich empfing. Während der langwierigen Haarprozedur wurde Essen als Stärkung gereicht, die Frauen* lachten, quatschen, schauten Filme und genossen das Beisammensein. Doch so schön dieser Austausch sein könnte, wird er doch getrübt, wenn man die Problematik der Cultural Appropriation (dt.: Kulturelle Aneignung) mitdenkt.

    Und das tat meine Freundin, während sie sich Zopf für Zopf immer unwohler fühlte. Gleichzeitig wollte sie jedoch das Angebot der Mutter nicht zurückweisen, die sie so offen und ehrlich in ihre Kultur eingeladen hatte.

    Mit perfekt geflochtenen Braids verließ meine Freundin die Wohnung, versteckte die Haarpracht sofort unter einem Hoodie und begann, kaum zu Hause angekommen, alle Zöpfe wieder aufzuflechten – wenn auch mit schlechtem Gewissen.

    Hat sie damit vermieden, dass Schwarze Menschen, die nicht um die Umstände ihre Haartransformation wissen, sich durch Cultural Appropriation einer weißen Person verletzt fühlen? Oder hat die Problematik der kulturellen Aneignung und ihr damit verbundenes Handeln, die Braids zu lösen, stattdessen eine Schwarze Frau verletzt, die ihre Kultur mit ihr teilen wollte? Und was wiegt am Ende schwerer?

    Was macht Kultur so sensibel?

    Die eigene Kultur ist etwas ganz Persönliches. Sie ist Teil von Lebensgeschichten und -realitäten und sie prägt uns maßgeblich; unsere Art zu sprechen, unsere Gewohnheiten, Beziehungsgeflechte und ziemlich wahrscheinlich auch unsere Sicht auf die Welt. Wir fühlen und zelebrieren sie, wenn wir bestimmtes Essen genießen, Musik erleben, in Sprachcodes verfallen, gewisse Kleidung , Accessoires oder Hairstyles tragen oder Feste feiern. Und sie zeigt sich in so vielem mehr – was es auch so schwer macht, Kultur als festes Konstrukt fassbar zu machen. Doch eins umfasst all die verschiedenen Aspekte gleichermaßen: Das Gefühl von Zugehörigkeit und Zuhause sein.

    Wenn sich Menschen, die nicht Teil deiner Kultur sind, nun ungefragt an dieser bedienen, kann das sehr verletzend sein. Genau das beschreibt das Problem der Cultural Appropriation (dt.: Kulturelle Aneignung): Hierbei übernehmen Menschen nach Belieben Praktiken einer Kultur, der sie nicht angehören. Meist geht dies auch mit einer finanziellen Bereicherung einher, ohne den tatsächlich Angehörigen der Kultur Tribut zu zollen. Es findet also kein Austausch auf Augenhöhe statt und genau das macht den springenden Punkt aus, denn Cultural Appropriation basiert auf Machtstrukturen.

    Schwarzes Haar als Politikum

    Ein besonders deutliches Beispiel ist die kulturelle Aneignung Schwarzer Hairstyles von der weißen Mehrheitsgesellschaft. Braids, Cornrows, Twists, Locs und viele andere Black Hairstyles waren seit jeher ein wichtiger Bestandteil in der Schwarzen Kultur und symbolisierten gerade in afrikanischen Communites die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Volksgruppe oder den gesellschaftlichen Stand einer Person. Zu Zeiten der Sklaverei dienten Cornrows sogar als Überlebensstrategie, da beispielsweise Mütter* ihren Kindern während der Verschleppung in Schiffen Reiskörner in die Haare flochten. Diejenigen, die die Entführung überlebten, wurden als Sklav*innen verkauft und davor meist komplett kahlgeschoren. So sollten Schwarze Menschen dehumanisiert und ihrer Identität beraubt und außerdem ihre Zugehörigkeit unkenntlich gemacht werden, um Allianzen untereinander zu verhindern. Für die Gefangenen der Sklaverei waren Protective Hairstyles, die harte Arbeitstage überstanden und lange hielten, essentiell. Haare sind und waren für Schwarze also immer weit mehr als einfach nur Haare.

    Cultural Assimilation ≠ Cultural Appropriation

    Haar blieb auch nach der offiziellen Abschaffung der Sklaverei gesellschaftspolitisch. Natural Black Hair sowie Black Hairstyles galten und gelten bis heute in vielen Berufssparten als „unprofessionell“, „wild“ oder werden sogar als „ungepflegt“ betitelt und verboten. Schwarze Menschen waren und werden also gezwungen, ihre Haare chemisch dem weißen Normativ anzugleichen und sich damit körperlich und gesundheitlich zu schaden. Diese Assimilation (= Anpassung/Angleichung) ist folglich auch nicht mit Kultureller Aneignung gleichzusetzen, denn Schwarze waren damit dem Druck ausgesetzt, sich an weiße Haarnormen anzupassen, um sich vor weiteren Diskriminierungsmechanismen zu schützen. Diese notwendige Angleichung war und ist also Teil eines unterdrückenden Systems.

    Erst an weißen Menschen wird Schwarze Kultur gesellschaftlich wertgeschätzt

    Noch während Schwarze sich also auf Grund ihrer kulturellen Hairstyles in ihren Berufschancen und in ihrer gesellschaftspolitischen Akzeptanz gefährdet sahen, entdeckten Weiße Braids und Cornrows als Trend für sich. Und in der Whitewashing Version wurde Schwarze Haarkultur plötzlich salonfähig. Vielleicht erinnern sich einige noch an die weiße Schauspielerin Bo Derek, die im Film „10“ Braids trug, dafür von Medien und der breiten Gesellschaft gefeiert wurde und in den USA einen echten Hype lostrat. Dieses absurde Shifting hält bis heute an: Schwarze erfahren auf Grund ihrer Haare und Frisuren Diskriminierung und berufsbedingte Nachteile, während Weiße im Rastafari-Look und Kaurimuschel Anhang bestenfalls als „weltoffen und stylisch“ und schlimmstenfalls als „linksalternativ“ gelten. Ihr größter Benefit dabei ist, dass sie den Schwarzen Hairstyle als rein optisches Accessoire jederzeit wieder ablegen können, ohne sich dabei mit unbequemen Lebensrealitäten wie Rassismus herumschlagen zu müssen. Schwarze Menschen haben diese Option nicht.

    Die Message für Schwarze Menschen ist damit: Ihre natürlichen und kulturellen Features sind AN IHNEN nicht schön und akzeptabel genug und führen zu Ausschluss – weiße Menschen können hingegen frei damit experimentieren und erfahren sogar noch Anerkennung. Der Kardashian Clan, in dem sich wirklich alle weiblichen* Mitglieder die größte Mühe geben zu beweisen, wie gerne sie doch Schwarz wären, sind auch hier wieder mit am Start und plötzlich heißen Cornrows, die schon immer Teil von Schwarzer Kultur waren, „Boxer Braids á la Kim Kardashian und Kylie Jenner“. Als Kim Kardashian ihre neue Shapewear unter dem Namen „Kimono“ launchen wollte, provozierte sie damit einen heftigen Shitstorm und erntete vor allem von Japaner*innen harte Kritik, den Namen des traditionell japanischen Kleidungsstücks für ihre individuellen Geschäftszwecke vermarkten zu wollen.

    „They want our rhythm but not our blues“

    Die Problematik von Cultural Appropriation offenbart sich also darin, dass eine dominierende Gruppe sich kulturelle Praktiken einer vorrangig marginalisierten Gruppe aneignet und dafür vor allem Anerkennung und Akzeptanz erfährt. Es ist ihr jedoch jederzeit möglich, diese Praktiken wieder abzulegen und damit profitiert sie nur von der Kultur, muss sich jedoch nicht mit diskriminierenden und unterdrückenden Mechanismen auseinandersetzen, mit denen tatsächliche Angehörige der Kultur konfrontiert werden. Die Dynamik von Cultural Appropriation funktioniert also auf Grund eines Machtgefälles. Oft geht damit auch einher, dass aus der Kulturellen Aneignung Profit geschlagen wird. So haben sich einige gängige Fast Fashion Unternehmen mit dem Verkauf sogenannter „Azteken Muster“-Klamotten bereichert, die auf indigenen Patenten basieren, ohne sich dafür die Rechte der Indigenous People einzuholen. Auch Marc Jacobs konnte dem Privileg, ungefragt ein paar Kirschen der Black Culture zu naschen, nicht widerstehen und ließ 2017 in seiner Frühjahrskollektion weiße Models mit Locs über den Laufsteg stolzieren.

    Wann tauscht man sich aus und ab wann ist es geklaut?

    Wenn man die Problematik von Kultureller Aneignung erst einmal verstanden hat, sieht man sie plötzlich überall: In den Einweg-Party-Bindis von feiernden Festival Besucher*innen, im Psychotest der Kioskzeitung, der dir dein „Spirit Animal“ verraten will, im sogenannten „Boho“-Style, in problematischen Motto Parties und auch in den Locs von Birgit, die dir erzählen will, wie tief sie sich jetzt nach ihrem zehntägigen Sénégal-Trip mit Schwarzer Kultur verbunden fühlt. Nur – ab wann beginnt Kulturelle Aneignung genau? Ab wann definiert sich ein kultureller Austausch als respektvoll, wertschätzend und auf Augenhöhe und ab wann wird einfach nur dreist geklaut?

    Von außen ist dies nicht immer eindeutig zu beurteilen. Ein problematisches Karnevalskostüm und die „afrikanisch anmutenden“ Polyester-Shirts bei H&M sind easy zu entlarven und bedürfen keiner Diskussion. Aber wie lässt sich beurteilen, welchen Bezug und Zugang jemand zu einer bestimmten Kultur hat?

    Der Einzelfall samt Kontext gerät durch die Problematik der Cultural Appropriation in den Hintergrund

    Ich werde einer weißen Person ganz objektiv niemals ansehen können, ob ihr engster Freundeskreis von Kindheit an aus Felwine Sarr, Erykah Badu und Chimamanda Ngozi besteht, sie fließend Twii spricht und sie Blues mit der Muttermilch aufgesogen hat. Genauso wenig lässt sich von außen beurteilen, ob sie Schwarze Menschen und Kultur nur aus dem TV kennt und denkt, Afrikanisch sei eine sehr schöne Sprache. Sicherlich gibt es viele Fälle, in denen Menschen einen ehrlich aufrichtigen und ernsthaften Bezug zu einer anderen Kultur pflegen. Und es ist mehr als schade, dass diese Fälle sich objektiv nicht von den Trendmassen unterscheiden lassen, die dies eben nicht tun. Gleichzeitig lässt sich jedoch nicht einfach ignorieren, dass noch immer ein Ungleichgewicht und Machtgefälle zwischen Kulturen und Völkern vorherrschen. Die einen profitieren davon, die anderen erfahren Nachteile. Es mag zwar unfair sein, dass dies dazu führt, dass ein scheinbar harmloser Hairstyle zu kontroversen Debatten führt, aber hey, seit wann sind Rassismus und Diskriminierung besonders gerecht? Genauso wie jede Kaufentscheidung, das Tragen von Kleidung und die Wahl von Transportmitteln politisch sind, ist es eben auch die eigene Haltung zum Umgang mit dieser gesellschaftlichen Dynamik.

    Indem stur auf einen gerechtfertigten Zugriff auf fremde Kultur beharrt wird, umgeht man das Problem der Cultural Appropriation komplett, weil die eigene privilegierte Position im ungleich gewichteten gesellschaftlichen System, das kulturelle Aneignung überhaupt erst möglich macht, unsichtbar wird. Im Zweifelsfall sollte man sich immer die Frage stellen: „Wie lässt sich mein Handeln in den gesamtgesellschaftlichen Kontext einordnen – und wie sehr stehe ich dazu, wenn ich dafür kritisiert werde?“

    Schwarze Menschen erleben es ständig, dass sich an ihrer Kultur wie an einem offenen „All You Can Eat“-Buffet bedient wird. Die optischen Benefits gehen dabei weg wie warme Semmeln, aber von den schwer verdaulichen Diskriminierungs- und Rassismus-Beilagen will natürlich keiner kosten.

    Doch auch wenn wir uns deswegen immer wieder durch Cultural Appropriation verletzt sehen, sind wir nicht automatisch raus aus dem Schneider.

    Trotzdem müssen wir reflektiert bleiben

    Auch Schwarze Celebrities sahen sich schon mit Vorwürfen der kulturellen Aneignung konfrontiert: Pharrell Williams trug 2014 indigenen Federschmuck auf dem Cover der Britischen Elle (yep – die Elle scheint viele Problematiken nicht so richtig durchblickt zu haben) und entschuldigte sich nach heftiger Kritik öffentlich. Er beteurte zwar, selbst indigene Vorfahren zu haben, doch für viele Native Americans schmälerte dies nicht die Verletzung. „Indigene Verwandten oder Vorfahren zu haben, gibt dir keinen Freifahrtschein, die Kultur dieses Familienmitglieds völlig spontan und kontextlos für dich zu nutzen“, hieß es in einem offiziellen Statement des Indian Country Media Networks.

    Und auch weitere Fragen stellen sich:

    Von der EINEN Schwarzen Kultur zu sprechen ist ohnehin schwierig, aber wo herrschen auch hier Machtverhältnisse, wie beispielsweise eine bewusste Abspaltung von Afroamerikaner*innen von ihrem afrikanischen Ursprung? Während des Hypes um den Film Black Panther war eine enorme diasporische Verbundenheit in der Schwarzen Community spürbar. Gleichzeitig wurden aber auch kritische Stimmen laut, die dem Film trotz des Schwarzen Regisseurs eine zu amerikanische geprägte Perspektive und damit ein stereotype Darstellung eines (fiktiven) afrikanisches Landes und seiner Kultur vorwarfen.

    Kann ich einfach so Yoga lehren? Kemetic Yoga stammt ursprünglich aus Afrika, dem alten Ägypten und ist damit eindeutig Teil afrikanischer Kultur, doch wie verschiebt sich die Perspektive, wenn es um die indische Yogalehre geht?

    Wie kann ich die Positionen miteinander vereinbaren, dass sich weiße Kundschaft in Afroshops Black Hairstyles aneignet, aber gleichzeitig auch dazu beiträgt, dass Schwarze Unternehmen sich finanzieren können und rentabel bleiben?

    Wieso sprechen plötzlich alle von Female* Energy und fokussieren sich dabei völlig gehypt vom Trend auf die rein körperlichen Abläufe, wie zum Beispiel den Menstruationszyklus, was wiederum Trans*frauen ausschließt. Oder – noch viel schlimmer – berufen sich dabei auf rein binäre Geschlechterrollen und –zuschreibungen?

    Cultural Appropriation funktioniert nicht umgekehrt

    Wir müssen uns also immer wieder aufs Neue mit Fragestellungen auseinandersetzen, die unser Handeln reflektieren. Doch genauso wie Reverse Racism (dt.: umgekehrter Rassismus) ein Fantasiewesen aus dem Feenwald der Sagen und Märchen ist, kann auch Cultural Appropriation im Bezug auf die kraftvolle Dynamik nicht einfach von Weißen auf BIPOC übertragen werden. Um Kulturelle Aneignung wirkungsvoll auszuüben, muss diese von einem institutionalisierten und systematischen Hintergrund gestützt werden und diese Macht ist BIPOC im Gegensatz zu Weißen Menschen nicht gegeben.

    Es soll nicht darum gehen, kulturellen Austausch schlecht zu machen. Im Gegenteil: Dieser ist wichtig und bereichernd! Aber sich an anderen Kulturen unter dem Deckmantel der Weltoffenheit und meinem All-time-Favorite-Satz „Ich finde es eben einfach schön!“ zu bereichern und dabei einseitig von ihnen zu profitieren, ist nicht kosmopolitisch sondern trägt dazu bei, das die ursprünglichen Kulturen weiterhin unsichtbar gemacht und ungleiche Machtstrukturen reproduziert werden. Jede*r kann Freude am Austausch mit anderen Kulturen haben, ohne dabei Bauschmerzen zu bekommen. Aber bitte lasst uns unsere Hausaufgaben machen! Dazu gehört die jeweilige Kultur mitsamt ihrer Angehörigen zu respektieren, uns zu fragen, wer durch unseren Konsum profitieren und wer verletzt bzw. wem sichtbarer Raum abgesprochen werden könnte, uns mit dem jeweiligen Kontext auseinanderzusetzen und: Nichts zu nehmen, nur weil man es kann! Denn wie sich das anfühlt, kennen wir nur zu gut.

    COMMENTS
    • Kathy

      REPLY

      Sehr umfangreicher und spannender Artikel, danke dafür!

      15. Februar 2020
    • posteo

      REPLY

      Ich habe die Dynamic der nicht weißen Vorwurfshaltung verstanden: Neid der Besitzlosen!
      Diejenigen, die ohne uns Weiße noch immer über den Balken kacken würden, versuchen ihre kulturelle Bedeutungslosigkeit mit permanenten Schuldvorwürfen zu überspielen. Wie albern!

      26. Februar 2020
    • Maria

      REPLY

      Hallo liebes Rosa-Mag-Team,

      danke für diesen klugen und aufschlussreichen Artikel zur kulturellen Aneignung! Seit ich (die weiße) Mama eines kleinen Jungen of color bin, begleitet und beschäftigt mich das Thema „kulturelle Identität“ und die kulturelle Aneignung an vielen Stellen unseres Familienlebens. Mein Mann, gebürtig aus dem Benin, und ich sind sehr darauf bedacht, unserem Kleinen beide Eltern-Kulturen so gut wir können zu vermitteln und vorzuleben: wir sprechen zu Hause zu gleichen Teilen Französisch und Deutsch, lesen Kinderbücher / singen Kinderlieder in beiden Sprachen (mein Mann auch in Fon und Yoruba), kochen abwechselnd „bayrisch“ und „westafrikanisch“ und pflegen engen Kontakt zu den Familien in Cotonou und in München.
      Seitdem das Thema „kulturelle Aneignung“ immer mehr in den öffentliche Diskurs rückt gibt es für mich aber ein ganz spezielles Thema, bei dem ich immer unsicherer werde und das für mich persönlich viele Fragen aufwirft: die Verwendung und das Tragen westafrikanischer Pagné / Wax-Stoffen. Diese sind seit Beginn unserer Beziehung ein wesentlicher Bestandteil unseres Alltags: mein Mann trägt (auch im Job) westafrikanische Mode und im Sommer fast täglich Bombas. Unser Kleiner hat ebenfalls viele Bombas und Shirts aus Pagnéstoffen, welche wir ihm vor allem im Sommer auch für die Kita anziehen. Als passionierte Hobby-Schneiderin nähe ich seit Jahren Kissenbezüge, Bettwäsche, Taschen, etc. und auch Klamotten aus den Stoffen, die wir aus Benin / Elfenbeinküste mitbringen. Bevorzugt kombiniere ich meine Lieblingsteile wie Jacken, Shirts und Blazer aus Pagné-Stoffen oder mit Pagné-Elementen zu Jeans und Business Styles und trage sie auch als Freizeit-Kleidung. Bisher habe ich meine Pagné Kleidungsstücke als reine Modeobjekte wahrgenommen, welche sowohl qualitativ als auch optisch positiv aus dem „H&M-und Co“-Einheitsbrei herausstechen; und war der Ansicht, dass es gut für unseren Sohn ist, dass er sowohl seinen Papa auch seine Mama in den Waxprints sieht, um diese als selbstverständlich und normal kennenzulernen. Seit einiger Zeit frage ich mich allerdings, ob es okay ist, dass ich diese Klamotten trage, oder ob ich mir damit nicht übergriffig eine Kultur aneigne, die originär nicht meine ist… Ich bin hin-und-her gerissen zwischen der Ablehnung einer kulturellen Aneignung und dem Stolz auf die schönen Wax-Klamotten (die ich in jedem Falls aber gerne noch viel mehr und öfter in den Büros und „auf der Straße“ sehen würde…). Ich google ab und an zu diesem Thema, werde aber nicht so recht fündig und frage mich, ob ihr mir ggf. mit Links, Podcasts o.Ä. weiterhelfen könnt, die mir helfen könnten, mich der Thematik konstruktiv anzunähern. Gerne würde ich eure Sichtweise auf das Thema erfahren; vielleicht gibt es ja sogar bald mal einen Artikel zu diesem oder einem ähnlichem Mode-Thema auf rosa-mag! LG, Maria.

      1. März 2020
    Gib deinen Senf dazu!