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ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

    So-ergeht-es-Krankenschwestern-in-der-Corona-Zeit

    Die Coronakrise zeigt: Das brauchen Pfleger und Krankenschwestern wirklich

    Bild: Unsplash

    Krankenhäuser. Sie sind ein Ort, den man gern meidet. Es ist das Symbol von Vergänglichkeit und Tod. Doch in Zeiten der Not wird klar: Das Gesundheitssystem ist essentiell. Gesparte Bereiche bersten aus, die 30.000 Intensivbetten in einer Republik mit über 80 Millionen Einwohner*innen und die Arbeitsbedingungen für Pflege- und Krankenpflegekräfte lassen sich nicht mehr unter den Teppich kehren. Während Videos von Menschen viral gehen, die abends für die Errungenschaften unserer Krankenhäuser und Arztpraxen applaudieren, findet das Itanajama Akeri eher absurd. Wir haben mit zwei Krankenschwestern über die Veränderungen in ihrem Leben durch Corona gesprochen und festgestellt: COVID-19 ist das geringste Problem. 

    Von Zombieapokalypse in Supermärkten bis hin zu großen Unsicherheiten

    “Ich finde das mit dem Applaudieren lächerlich. In der Pflege wird sich eh nichts ändern,” erklärt Itanajama. Die 24-jährige arbeitet im Caritasklinikum Sankt-Theresia in Saarbrücken in der HNO-Abteilung. “Die Arbeit ist stressig. Dadurch, dass wir eh schon immer am Limit gearbeitet haben und nun eine*r Kollege*in auf der Corona- Station helfen muss, ist es anstrengender.” Jazmen Jena`s Alltag unterscheidet sich ein wenig, da sie in einem medizinischen Versorgungszentrum für chronisch kranke Patient*innen in München arbeitet. Trotzdem kann sie jederzeit bei Bedarf in andere Bereiche eingeteilt werden, wie in Krankenhäuser, medizinische Dienste und viele weitere. “Ich ärgere mich am meisten darüber, dass die Erwartungen der Menschen oft mit der Realität kollidieren,” so Jazmen, “als pflegerelevantes Personal fühle ich mich da wenig verstanden und kaum geschützt vor Menschen, die ihre Unsicherheit mit dem Virus (Corona) oftmals versuchen auf mich zu übertragen. Ich denke wir haben alle Angst vor dem, was mit uns passieren könnte, was natürlich verständlich ist.” So erklärt sie, dass sie sich auch wünschen würde, dass das Miteinander in Supermärkten nicht wie eine Zombieapokalypse abläuft. “Wir sind alle Menschen und haben dieselben Ängste. Uns aber auch noch menschlich voneinander zu distanzieren, kann ganz sicher nicht die Lösung sein. Seid respektvoll zueinander.”

    Selbstverwirklichung? lässt sich nicht mit dem Job im Krankenhaus vereinbaren

    “Viele haben Respekt vor dem Beruf, aber keine*r möchte damit was zu tun haben. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen mehr dafür sensibilisiert werden, was auf sie zukommt, wenn sie krank sind” so Itanajama. Was sie damit meint, ist: Wir kommen nie in Berührung mit dem System Krankenhaus, außer wenn es überläuft. Die eigene Gesundheit oder die einer Person, die man liebt, führen einen in diese sterilisierten Räume. Dabei benennt Itanajama die Niederlande als Beispiel. Dort lernen alle Jugendlichen die erste Hilfe, nicht wie in Deutschland, wo es eine Pflicht beim Führerschein ist oder auf freiwilliger Basis für alle anderen. “Menschen möchten nicht mit dem eigenen Lebensabend zu tun haben, da fehlt der Zugang und somit auch der Nachwuchs.”

    In einer bundesweiten Studie fand das ZQP heraus, dass 53 Prozent der befragten Pflegedienste seit mindestens drei Monaten offene Stellen für Pflegepersonal nicht besetzen können. Etwa 16.000 Stellen sind demnach in der ambulanten Pflege unbesetzt. Weiter geht es mit den Krankenhäusern. Laut dem Ärzteblatt werden nach aktuellen Hochrechnungen des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2025 voraussichtlich etwa 112 000 Pflegerinnen und Pfleger in Vollzeitanstellung fehlen, um den Bedarf an professioneller Alten- und Krankenpflege in Deutschland decken zu können. Schichtdienst, schlechte Bezahlung, hohe körperliche und psychische Belastung machen diesen Beruf nicht besonders attraktiv. Itanajama Akeri ist überzeugt, dass der Trend sein Hobby zum Beruf zu machen, nicht vereinbar mit der Arbeit im Krankenhaus ist. “Dabei ist es ein toller Beruf! Man kann überall damit arbeiten,” erklärt sie voller Enthusiasmus.

    Bild von Jena

    Applaus hilft nicht, sondern klare politische Veränderungen

    Es ist schon eine paradoxe Welt. Während die eine Hälfte zuhause bleiben muss und teilweise in Kurzarbeit verfällt, rackert sich die andere den Hintern ab und das für einen geringen Lohn. Applaus ist nett, aber nicht nachhaltig. Tatsächlich braucht es mehr Anreize für die Menschen in den Berufen, aber auch für den Nachwuchs. Itanajama Akeri ist überzeugt, dass mehr Geld mehr Anreize schaffen könnten. Doch gleichzeitig braucht es einen Imagewechsel, frische PR, die zeigt, warum dieser essentielle Beruf wichtig ist, gerade in einer Gesellschaft die sukzessiv altert. Laut der Bertelsmann Stiftung wird in den nächsten zehn bis 20 Jahren in fast allen untersuchten Ländern der Anteil älterer Menschen, was 55- bis 64-Jährige umfasst, an der Erwerbsbevölkerung zunehmen. Deutschland wird alt, doch es fehlen Menschen, die diesen Wandel auffangen. Mit der aktuellen Realisierung, wie wichtig Pflege- und Krankenhauspersonal ist, sollte der Applaus nicht verhallen, sondern auch nach Corona weitergeführt werden. Dieses Momentum sollte genutzt werden, um die Menschen, die täglich für uns an der Corona Front arbeiten, langfristig zu unterstützen. Corona zeigt die wahren Löcher in unserem System. Die Frage ist, wie gehen wir damit um, sobald alles vorbei ist?

    Ciani-Sophia Hoeder

    Ciani

    Ein Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen schaffen. Genau das hat sich die 29-jährige Berlinerin in den Kopf gesetzt. Nun ist Cianis Traum wahr geworden. RosaMag informiert, inspiriert und empowert Schwarze Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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