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Die Diskriminierung von Singles ist real

Die Diskriminierung von Singles ist real

“Was du? Aber du bist doch super nett und hübsch!” Das ist ein klassischer Satz, sobald jemand erfährt, dass ich noch nie eine lange Beziehung hatte. Japp, ihr habt richtig gehört. Ich gehöre zu den jungen Frauen dort draußen, die noch nie zu ihrem Partner gesagt haben: “Alles Gute zum Jahrestag Baby!” Die Blicke wechseln zwischen Mitleid oder der Überlegung, ob eventuell etwas nicht mit mir stimmt. Warum gibt es so viel Stigmatisierung und Diskriminierung gegenüber Singles, während die Anzahl kontinuierlich steigt?

Das Mutter-Vater-Kind-Spiel ist passé

Wusstet ihr, dass ein Einzelbettzimmer mehr kostet als ein Doppelzimmer oder das Singles höhere Steuern zahlen? Alleinlebende können sich viele Wohnungen nicht leisten, weil sie die Ausgaben einfach nicht teilen und sie schmeißen zudem viel zu viele Lebensmittel weg, da sie einfach nicht für eine Person konzipiert sind. Auch beim Job geht es weiter. Von Singles wird häufiger erwartet, dass sie Überstunden übernehmen und sie die letzten bei der Urlaubsplanung sind.

Es leben 16,8 Millionen Singles in Deutschland. Während in den 80ern die ersten Alleinlebenden progressiv, fast schon avantgardistisch waren, sich gegen die klassische Pärchenkonstuktur aufzulehnen, sind wir in unserer feministischen Neuzeit immer noch von der Mutter-Vater-Kind Lebenszielplanung geprägt. Frauen haben seit über 100 Jahren das Wahlrecht, doch sobald sich das weibliche Geschlecht dazu entscheidet  allein zubleiben, sind wir die bemitleideten Ersatzbankdrückerinnen, die beim Spiel zuschauen und sehnsüchtig auf ihren Einsatz warten. 

Single = unglücklich? Aktuelle Studien zeigen das Gegenteil

Verkupplungen, Mitleid und die gut gemeinten Ratschläge sind – naja, gut gemeint. Tatsächlich befürchten viele Vergebene, dass ein Mensch, der allein ist, unglücklich ist. Doch tatsächlich zeigen Studien, dass es genau andersherum ist. Alleinlebende entwickeln sich eher weiter und sind teilweise weniger einsam, als Menschen in einer Partnerschaft. Sie sind aktiver, unternehmen mehr, haben mehr Zeit für sich und ihre persönlichen Ziele, doch nun tappen wir in die nächste Stereotypisierung. Ich liebe es Zeit mit mir selbst zu verbringen und wenn ich das meinen dreinblickenden vergebenen Freunden erkläre, empfinden sie mich als egoistisch. Ist es egoistisch von mir zu sagen, ich gehe keine Zweckbeziehung ein oder suche mir einen Partner, der eine kostenlose Heizung für mein Bett ist? Ist nicht genau das egoistisch? Ich finde es ist schön mit jemanden zusammenzusein, der einen gänzlich will statt braucht?

Single sein bleibt ein Frauenthema

Tatsächlich beschleicht mich schon das Gefühl, dass vor allem Frauen, die volle Breitseite an Stereotypisierung abkriegen. Uns lastet eher der Gedanke an, wir könnten schwierig oder zickig sein. Hinzu kommt, dass die Urteile vom gleichen Geschlecht ein wenig radikaler ausfallen, als von den männlichen Counterparts. So tendieren Frauen eher dazu, mir verschwörerisch in die Augen zu schauen und mir DEN Tipp zugeben, sobald sie das Geheimnis geknackt haben. Sie möchten mir zeigen, wie auch ich den Eingang zu Narnia, Verzeihung, Lovia erreiche. Wenn ich den allerdings nicht annehme, bin ich ja selbst schuld für mein Versagen aka Singleleben. Zwischen  Tinder, Dating und Friends with Benefits stell ich mir die Frage: Wann ist ein Single ein Single?

Also, warum halten wir an dem Klischee, Frau braucht Mann sonst ist sie unglücklich, fest, während Scheidungsraten nach oben klettern und sie wirklich nicht mehr unserem Zeitgeist entsprechen? Versteht mich nicht falsch, ich möchte hier nicht den Untergang der Monogamie propagieren, doch wir stecken mitten in einem Wandel, genau wie damals mit der Elektrizität, gibt es noch viel zu viele Leute, die sagen, dass es der Verfall der guten alten Tradition ist. Statt bei Kerzenlicht mir meine Finger zu verbrennen, habe ich mich dazu entschlossen mit Netflix und chillen, meine me-time zu genießen.

Single is the new black – sind Beziehung out?

Ein Grund für das Festhalten an den klassischen Bildern liegt darin verwurzelt, dass die Emanzipation der Frau noch nicht gänzlich vollbracht ist. Frauen sind nicht mehr abhängig von einer Beziehung und das befreit nicht nur uns, sondern auch die Männer. Doch trotzdem ist das Phänomen Single in Sachen Forschung noch unbekanntes Terrain. Doch es wird. Seit 2013 gibt es eine Lobbygruppe für Singles und die Psychologin Dr. Bella DePaulo zeigt in ihrem Buch Singled Out, die Vorteile als Alleinstehende. Bald ist Single sein mainstream, en vogue. Es ist bald normal.

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