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    Die Frankfurter Buchmesse kuschelt mal wieder mit dem Rechtsextremismus

    freestocks | Unsplash

    Schon seit Jahren gibt es immer wieder Kontroversen um die Frankfurter Buchmesse. Der Grund? Sie können nicht aufhören, Verlagen von Rechtsextremen und rechten Autor*innen eine Plattform zu geben. Auch dieses Jahr stellt mit “Jungeuropa” wieder ein Verlag mit rechtem Gedankengut seine Werke auf der Buchmesse aus, wie die Bloggerin ​​und Aktivistin Hami Nguyen auf Instagram publik machte. Unsere Autorin Maimouna ist Frankfurterin und hat genug davon, dass Nazis in ihrer Stadt eine Bühne geboten wird. 

    Die Autorin Jasmina Kuhnke, die auf der Buchmesse an einer Diskussionsrunde teilnehmen sollte, hat ihre Teilnahme abgesagt. „Jungeuropas“ rechtsextreme Verleger  Philip Stein hatte zuvor öffentlich verlangt, Jamina Kuhnke abzuschieben. Sie kann sich auf der Buchmesse nicht sicher fühlen und sie ist damit nicht allein. Trotzdem sieht die Frankfurter Buchmesse keine Gefahr darin, weiterhin Rechte und Rechtsextreme auf der Buchmesse ausstellen zu lassen. Immer mit dem Verweis auf die Meinungsfreiheit. Ich frage mich: “Steht die vermeintliche Meinungsfreiheit von Rechten über der körperlichen Unversehrtheit von Schwarzen FLINTA*?” Schließlich kam es schon einmal zu Ausschreitungen: 2017, als es am Stand des neu rechten Antaios Verlags zu einer Auseinandersetzung zwischen Gegendemonstrant*innen und rechten Aufrührer*innen kam. Die Polizei musste damals eingreifen.

    Schwarze Autor:innen wie die RosaMag Gründerin Ciani Sophia Hoeder, Nikeata Thompson, Annabelle Mandeng und weitere Schwarze Künstler*innen wie Schauspielerin Thelma Buabeng haben sich Jasmina Kuhnke angeschlossen und rufen zum Boykott auf, denn es reicht! Sie fordern eine klare Positionierung der Veranstalter*Innen und, dass ihnen dasselbe Recht auf körperliche Unversehrtheit eingeräumt wird, wie allen anderen Autor*innen. Aber nicht nur afrodeutsche Communitys sind empört. Immer mehr Autor*Innen schließen sich dem Boykott an: Der Aktivist Raul Krauthausen und Entertainer Riccardo Simonetti haben ihre Teilnahme ebenfalls abgesagt.

    Nazis haben Tradition bei der Buchmesse

    Die Frankfurter Buchmesser duldet bereits viel zu lange Rechtsextreme in ihren Reihen. Gerade nach den Ausschreitungen von 2017, hätte klar sein sollen, wie gefährlich diese Verlage und Autor*innen sind. Vonseiten der Veranstalter*innen wird immer wieder mit der Meinungsfreiheit argumentiert. Alle Stimmen müssten gehört werden, heißt es. Andere Meinungen müssen man aushalten können. Schlimmer noch, man müsse in Diskurs mit ihnen gehen, um echte Vielfalt zu garantieren. Den Autor*innen, die abgesagt haben, wird suggeriert, sie seien das Problem, weil sie nicht mit ein bisschen Gegenwind umgehen könnten. Für mich ist das eine Form von Racial Gaslighting.

    Es macht mich wütend, wie wenig Verständnis bei den weißen Veranstalter*innen rund um Direktor Juergen Boos für den Boykott herrscht und wie viel Verständnis sie für die rechte Präsenz zeigen. Wie so oft, wenn es um rechtsmotivierte Propaganda und Gewalt geht, möchte man lieber über Meinungsfreiheit debattieren. Das nervt. Wie oft sollen wir noch wiederholen: Rassismus ist keine Meinung, war es nie und wird es nie sein. Nach all dem rechten Wahnsinn, der in den letzten zehn Jahren aufgedeckt wurde, der NSU-Komplex, Rechtsextreme in allen staatlichen Organisationen, Waffenfunde bei der Bundeswehr und Gerede von einem Tag X, Hanau, der Mord an Walter Lübcke, behaupten die Veranstalter*innen immer noch, es ginge darum, andere “Meinungen auszuhalten”. Die reale Gefahr rechten Terrors in Deutschland ignorieren sie. Natürlich, schließlich ist es auch nicht Juergen Boos, ein weißer Mann, der davon betroffen ist.

    Ich bin sauer darüber, dass es wieder Schwarze Frauen sind, die ein Zeichen setzen müssen. Schwarze Frauen, die jetzt nicht die Früchte ihrer harten Arbeit ernten können, weil sie ihr Leben und ihre Familien schützen müssen. Schwarze Frauen, die sich weigern, die Sichtbarkeit mit Rechtsextremen zu teilen und damit die Grenze des Sagbaren in Deutschland noch weiter nach rechts driften zu lassen.

    Boykottiert die Buchmesse!

    Als Frankfurterin bin ich krass abgefuckt von der Buchmesse, schließe mich dem Boykott an und rufe alle dazu auf, sich zu solidarisieren. Ich sage NEIN zur Toleranz gegenüber Nazis. Lasst uns unsere Communitys schützen. Sagt NEIN zu fadenscheinigen Presseerklärungen, die sich auf die Meinungsfreiheit berufen und am Ende auch nur Ausdruck von White Supremacy und kolonialen Denkstrukturen sind. Lasst uns NEIN sagen, wenn wir offenkundig in Lebensgefahr gebracht werden und dann behauptet wird, es bestünde kein Grund zur Sorge. Erinnert diese Menschen an Hanau, erinnert sie an Oury Jalloh, erinnert sie an Christy Schwundeck und dann fragt sie: “ Wie viele Schwarze Menschen müssen noch sterben, bis ihr zugebt, dass es in diesem Land Faschist*innen gibt, die bereit sind für Ihre Sache zu töten?“

    Als Frankfurter Leseratte erwarte ich, dass auf der Buchmesse auch Autor*innen vertreten sind, mit denen ich mich identifizieren kann. Dafür muss die Buchmesse zu einem Ort werden, der die körperliche und geistige Unversehrtheit schützt, von Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind. Wie soll ich diese Veranstaltungen sicher besuchen, wenn es als nicht weiße Person lebensgefährlich sein kann, in das Blickfeld von Rechtsradikalen zu geraten? Mir haben die Diskussionen die letzten Tage und Woche gezeigt, dass Schwarze Menschen in Deutschland immer noch für ihre eigene Sicherheit zuständig sind. 

    Deshalb sage ich: Boykottiert die Frankfurter Buchmesse, damit die Veranstalter*Innen nicht weiter blind bleiben können, auf dem rechten Auge. Lasst uns sie da treffen, wo es wirklich weh tut: den Finanzen. Schenkt ihnen nicht euer hart verdientes Geld, damit sie damit Nazis hofieren können. Lasst uns eigenen Lesungen organisieren, eine Gegen-Buchmesse veranstalten oder andere Safe Spaces errichten, um unsere Autor*innen zu schützen und zu unterstützen. Denn es reicht! Keine Haltung zu haben, ist eine Haltung.

    maimouna

    Maimouna

    Maimouna Jah ist Mutter, Afrikanistin, Ethnologin, freie Autorin, Lyrikerin und Sängerin. Sie wurde 1990 in Frankfurt am Main geboren und absolvierte Oktober 2016 ihren B.A. in Afrikanistik und historische Ethnologie. In Ihrem Studium beschäftigte sie sich mit der Systemlinguistik in Afrikanischen Sprachen, sowie Soziolinguistik und postkoloniale Theorie. In ihrer Abschlussarbeit schrieb sie über „Talking Drums in Afrika“ und erforscht derzeit die Sabar-Trommelsprache, der Wolof aus Senegal und Gambia. Sie arbeitet als freie Deutschdozentin, macht ihren M.A. in Afrikanistik an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und zieht ihren Sohn groß. Bei RosaMag ist sie für Locspflege, Mutterschaft und Selfcare zuständig.

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