Diversität? Nicht im Film
Schwarzsein boomt. Nicht wirklich. Zumindest nicht in Hollywood, wie die neue Studie “It’s a Man’s (Celluloid) World” vom Center for the Study of Women in Television and Film der San Diego State University herausfand. So ist die Anzahl an weiblichen Rollen zum Vorjahr angestiegen (yeah!), doch die Anzahl an People of Color ist um 1,0 Prozent gesunken. Hollywood ist und bleibt “the white man’s world” und das hat einen ganz bestimmten Grund.
Frauen, ja, aber bitte nicht als Heldinnen
#metoo und Weinstein – mit diesen schockierenden Schlagzeilen sickerten die wahren Gegebenheiten im Filmgeschäft an die Öffentlichkeit. Nun würde man meinen, dass es zu einem Wandel in dieser männerdominierten Branche käme. Nicht ganz. Eher schleppend. So waren die 100 umsatzstärksten US-Filme im Jahre 2019 zu 40 Prozent mit Rollen von Frauen besetzt. Doch der/ die Hero/in spielte primär ein Mann. Genauer, ein weißer Mann. Denn 71 Prozent der männlichen Protagonist*innen waren weiß und lediglich 15 Prozent Black Men of Color.
Ein kleiner Kontrast bietet der Film „Queen und Slim“. Das Dehbruch entwarf Lena Waithe und Regie führte Melina Matsoukas.
Weiße Menschen möchten keine Schwarzen Menschen im Film sehen
Auf ze.tt wird aktuell in der Kommentarfunktion über genau diese Ausgangslage diskutiert. Also, weiße Männer sprechen darüber. Eine Argumentation lautet, dass es passt, immerhin machen doch Schwarze Menschen in den USA knapp 13 Prozent der Bevölkerungsgruppe aus. So nach dem Motto: Die Besetzung von Schwarzen Menschen ist ausschließlich für eben diese Gruppe gedacht. Auf die Idee zu kommen, dass es auch legitim wäre, Schwarze Menschen in einer Rolle verkörpert zu sehen, auch wenn man selbst weiß ist, das kam der Person überhaupt nicht in den Sinn. Scheitert daran der Diversitätsgedanke in Film und Fernsehen?
Frauen sorgen für mehr Diversität am Set
Im Vergleich zu Deutschland, sind die Zahlen in den USA ein Traum. Denn hier sitzen Frauen noch seltener auf dem Regiestuhl. Seit 2010 stagniert der Anteil von Frauen gedrehte Kinofilme bei 22 Prozent. Das ist schade, denn Frauen sind der Grund, warum wir vor und hinter der Kamera tatsächlich mehr Diversität sehen. Die “It’s a Man’s (Celluloid) World”-Studie entdeckte einen Zusammenhang zwischen Diversität und weiblichen Produktionen. Wenn Frauen als Regisseurinnen oder Drehbuchautorinnen beteiligt sind, gingen 58 Prozent der Rollen an Frauen.
Ciani
Gib deinen Senf dazu!
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.