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    Kamal Harris

    Kamala Harris Sieg: Wir brauchen ein bisschen Romantik

    Kamala Harris ist die erste Schwarze Vizepräsidentin der USA. Darüber kann man schon den einen oder anderen Sektkorken knallen lassen. Doch im Netz hagelt es neben Freude, auch ordentlich Kritik. Berechtigt, findet auch unsere Autorin Yeama, doch sie plädiert für ein wenig Romantik. Sie sehnt sich danach – in einer Ära des Dauerpessismuses – auf den Pauseknopf zu drücken, innezuhalten, auszuatmen und sich einfach zu freuen. Holt die Kerzen heraus, macht es euch kuschelig, denn hier folgt warum: 

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    Erleichterung. Das fühlte ich in dem Moment als klar war, dass Donald Trump abgewählt wurde. Biden war damit der nächste Präsident der Vereinigten Staaten und Kamala Harris nicht nur die erste Frau, die das Amt als Vizepräsidentin antritt, sondern auch die erste Schwarze Frau mit jamaikanischen und indischen Wurzeln. Das nach 48 alten weißen Männern – wie die viral gehenden Emojis auf Insta zeigen. Ein historischer Moment. Ein Meilenstein, an den sich auch Generationen nach uns erinnern werden. Die Social-Media-Feeds waren voll mit Freudentränen, sich in den Armen liegenden und feiernden Amerikaner:innen und Bekundungen jeglicher Art. Kriegt 2020 doch noch die Kurve?

    In diesem ganzen digitalen Freudentaumel stolperte ich aber auch über Stimmen, die sich nicht freuten, sondern meckerten. Die ermahnten, statt feierten. Die auf  die problematischen Handlungen von Kamala Harris in ihrem Amt als Senatorin Kaliforniens und Generalstaatsanwältin hinwiesen. Das, obwohl sie noch nicht mal ihre Rede halten konnte. Sie hat doch noch gar nicht angefangen und schon wird sie von der Welle der Kritik überwältigt.

    Wie zwei gegensätzliche Pole standen diese zwei Arten des Umgangs mit dem Ausgang der US-Wahl im Raum und ich stellte mir die Frage: Ist es nicht wichtig, gerade jetzt in diesen schwierigen Zeiten auch mal Momente des Aufatmens zu erleben? Ganz ehrlich: Ich freue mich und bin genervt, dass ich mich dafür erklären und rechtfertigen muss.

    Kamal Harris

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    Kritik ist gut, Repräsentation auch

    Wir müssen uns auch erlauben dürfen, die kleinen Meilensteine zu zelebrieren und anzuerkennen. Punkt. Eigentlich wäre hiermit schon alles gesagt. Fast. Denn könnten wir bitte sacken lassen, dass eine Schwarze Frau eine gläserne Decke durchbricht, die zuvor noch nie durchbrochen wurde. Oh, und das wir vier Jahre lang einen Präsidenten ertragen mussten, der eigentlich keiner war. Als junge Schwarze Frau fühle ich mich durch diesen historischen Moment in unserer Gesellschaft empowert. Ich möchte den Blick auf das Positive lenken und eine Lanze brechen für ein Stück Romantik in dieser verkorksten Welt. Was wäre denn die Alternative?

    Natürlich darf man nicht außer Acht lassen, dass Kamala Harris in ihrer bisherigen politischen Karriere unter anderem eine harte und auch problematische Linie gefahren ist. Eltern von notorischen Schulschwänzer:innen setzte sie mit strafrechtlichen Drohungen unter Druck, wovon insbesondere Schwarze Menschen betroffen waren. Für die Rechte von Sexarbeiter:innen setzte sie sich nicht ein und musste sich auch Kritik von Transmenschen anhören. Gibt es überhaupt die perfekte Kandidatin? Natürlich nicht! Wir sind Menschen. Menschen machen Fehler und vor allem Systeme sind fehlerhaft. Wenn wir eins wissen, dann ist es, dass das US-Justizsystem unfassbar rassistisch ist. Kamala Harris ist eine Person, die in diesem System agiert and this system is broken as hell! Sie hat das System aber nicht erfunden und kann es auch nicht alleine runterbrennen.

    Kamala Harris

    Was meine Kollegin Latifah von den Sieg von Kamala Harris hält, erfährst du hier.

    Wir brauchen einen Strohhalm, an dem wir uns festhalten können

    Es ist wichtig Missstände aufzuzeigen, den Finger in die Wunde zu legen. Das sollten wir auch. Wir müssen stets Gerechtigkeit und nachhaltige Veränderung einfordern und weiter an der Beseitigung von strukturellen Benachteiligungen arbeiten. Das ist Demokratie. Gleichzeitig frage ich mich, ob es sich wirklich ausschließt, Dinge, die falsch laufen anzuprangern und gleichzeitig einen sichtbaren Fortschritt zu feiern? Ich finde nicht. Wir brauchen einen Strohhalm, an den wir uns festhalten können. Hoffnung, um daran zu arbeiten, die Welt ein bisschen besser zu machen und ja, es gibt einiges zu tun.

    Doch hier kommt die bittere Wahrheit: Wir können das System, in dem wir leben nicht von heute auf morgen umstürzen. Wir können auch nicht die Rahmenbedingungen einfach ändern. Was wir aber tun können, ist uns genau zu überlegen wie wir unsere Energie nutzen, aus welchen Momenten wir positives schöpfen und wie wir mit konstruktiven Lösungsvorschlägen die Zukunft verbessern.

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    Eine Schwarze Frau in einer machtvollen Position gibt mir eines: Hoffnung

    Ich frage mich auch, wie geht es in der Gesellschaft weiter, wenn wir nicht mehr hoffen können. Wenn wir uns stets aufs negative fokussieren? Bringt uns das weiter? Natürlich bringt es uns nicht weiter. Wie können wir uns eine bessere Zukunft wünschen und dafür die Ärmel hochkrempeln, wenn wir keine Hoffnung in uns Tragen. Keine positive Energie, die uns vorantreibt?

    Als ich Amanda Seales, Angela Rye, Viola Davis und Leslie Jones und viele mehr unter Tränen oder mit breitem Grinsen auf Instagram verfolgt habe, habe ich mich für sie und mit Ihnen gefreut. Auch von mir ist viel Druck abgefallen. Zwar habe ich Verwandtschaft in den USA, aber ich bin keine Schwarze Amerikanerin, die in diesem Land lebt und auch die Entwicklungen in den letzten vier Jahren, Tag für Tag miterleben musste. Ich möchte ja nicht, dass ihr ein Auge zudrückt. Ich möchte nur eines: Eine Sekunde des Ausatmens. Give us a minute!

    Yeama Bangali

    Yeama

    Yeama Bangali, 27 lebt in Stuttgart und hat dort auch germanistische Literaturwissenschaft studiert. Dort sind ihr auch zum ersten Mal die Gedichte May Ayims begegnet, über die sie auch ihre Masterarbeit geschrieben hat. Neben ihres Studiums hat sie beim SWR als Radio- und Multimedia-Reporterin gearbeitet und war der festen Überzeugung im Journalismus zu landen. Sie flitzte dann für eine Weile nach Glasgow, um da mal die Luft dieser vielfältigen Kulturlandschaft zu schnuppern. Es hat sie aber dann doch in die Wissenschaftskommunikation eines Forschungsinstituts verschlagen. Still sitzen ist nicht so ihr Ding, deshalb schreibt sie in ihrer Freizeit Songs und andere Texte, singt und arbeitet eifrig an ihrem Projekt als Solokünstlerin. Tiefe Gespräche, Empowerment und ein Mitwirken in gesellschaftlichen Debatten ist ihr wichtig. Deshalb engagiert sie sich auch in der Stuttgarter Regionalgruppe der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland. 2014 hat sie mit ihrer Mutter den gemeinnützigen Verein Vision:Life e.V. gegründet, der sich für Kinder und Jugendliche in Sierra Leone einsetzt. Bei RosaMag liegen ihre Schwerpunkte auf afrodeutscher Literatur und Kultur sowie intersektionalem Feminismus.

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