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    Warum_wählen_weiße_Frauen_Trump

    Eine Psychoanalyse der Trumpilinis: Warum wählen weiße Frauen Autokraten wie Donald Trump

     Ein Kommentar zur US-Wahl aus der Sicht einer Schwarzen-Deutschen-Amerikanerin

    Der Tag nach dem Wahlauftakt in den USA –  seit sieben Uhr schaue ich im Sekundentakt auf mein Smartphone. Ich scrolle durch die aufploppenden Benachrichtigungen und stehe unter Strom, denn der Ausgang der Wahl ist nach wie vor ungewiss. Als Afrodeutsche mit afroamerikanischen Background weiß ich: Diese Wahl ist wichtiger als jede davor. Nicht nur für mich, sondern für meine Brüder, Nichten für meine Tanten, die in den USA leben – für alle Schwarzen Menschen. Sie sind besonders durch Trumps Politik und dem Missmanagement in der Pandemie gefährdet. Afroamerikaner:innen haben ein viel höheres Risiko an Covid-19 zu erkranken und einen geringen Zugang zur medizinischen Versorgung. Durch Trumps politische Führung sind Menschen vielerorts offensichtlicher, radikaler und gewalttätiger Rassismus ausgesetzt.

    Warum_wählen_weiße_Frauen_Trump

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    In dieser Wahl steht so viel mehr auf dem Spiel als es das unter normalen Umständen tun würde: Es geht um Menschenrechte, eine stabile Demokratie, Rassismus, Gleichberechtigung. Während ich die US-Wahl verfolgte, stolperte ich über ein Bild von weißen Trump-Anhängerinnen, die mit verklärten und stark gepuderten Gesichtern ihr Idol anhimmeln. Stundenlang dachte ich über dieses Bild der desperate housewives nach, diskutierte mit Freund:innen darüber und stellte mir die Frage: 

     

    Wieso wählen weiße Frauen einen hochgradig sexistischen Autokraten wie Donald Trump?

    Natürlich wählen nicht alle weißen Frauen in den USA Trump, aber es sind schon auffällig mehr, als Schwarze Frauen. Bereits 2016 voteten sie mit einem hohen Anteil für Trump (52%), bei dieser Wahl hat sich dieser sogar noch erhöht (55%). Die Zählungen sind noch nicht zuende, also warten wir noch ab. Doch welche perfide Psychologie steckt dahinter ihn zu wählen? 

     

    Es geht um Macht. Natürlich. Wenn es nicht um Macht geht, geht es um Sex.  Aber hier, hier geht es um Macht – also Machtgeilheit. Also, nennen wir – weiße Frauen die Donald Trump wählen nachfolgend Trumpilinis und noch ein Hinweis: Frauen können auch Rassistinnen sein. Nur weil sie – aufgrund ihres Geschlechts – tagtäglich eine Form von Diskrimineirung erleben, müssen sie sich nicht automatisch gegen andere Ungerechtigkeiten einsetzen. Vielleicht gerade deshalb nicht. Trumpilinis versuchen sich also der männlichen weißen Übermacht anzuschließen, um weniger verletzlich zu sein, und um sich mächtig zu fühlen. 

     

    Trumpilinis nehmen die Gefahr in Kauf, ihr demokratisches Land dem Untergang zu weihen, um in Austausch dafür Macht zu erhalten. Sie haben Angst vor Veränderungen, die vermeintlich zum Nachteil für sie sein könnte – so die Narrative. Von Trump. Nicht von mir. Schlussendlich lässt sich ihr Verhalten auf einen einzigen Nenner bringen: Die USA beheimatet viele rassistische Frauen. 

     

    Vielleicht sind Trumpilinis auch einfach mit einem Autokraten im Haushalt aufgewachsen? Ihr Papa vermutlich. Es ist eventuell nur ein Vaterkomplex mit dem sie zu kämpfen haben. Das lässt sich mit der ein oder anderen Psychotherapie regeln. 

     

    Demgegenüber stehen Schwarze Frauen. Während weiße Frauen in den USA gesellschaftlich geschützt waren, wurden Schwarze Frauen marginalisiert und standen alleine im Kampf um Gleichberechtigung und Rassismus. Kurz gesagt: Wir – Schwarze Frauen – hatten keine andere Wahl als stark zu sein. Wir brauchten keinen Typen, der für uns einen Kampf ausfechten musste. Pfff! Wir machen das selbst! Eigentlich sollten wir mit den Trumpilinis Mitleid haben. 

    Natürlich nicht, denn sie sind gefährlich. In den letzten Jahren fokussierten wir uns sehr stark auf den alten, weißen Mann – aka Trump – aber weiße Frauen – Trumpilinis – sind die zweiten auf der Machtleiter. Das gefährliche an ihnen ist, dass wir sie unterstützen. Beim feministischen Zusammenkommen, bei dem “Girlboss” Unternehmen, dass sie gründen. Wir schwenken mit ihnen auf Demos für Frauenrechte die Fahne. Wenn es dann hart auf hart kommt – trumpft Trump – nicht ihre Schwarze “Schwester.”

    Warum_wählen_weiße_Frauen_Trump

    Der gesellschaftliche Zwiespalt ist wie der Spiegel meiner Gefühle 

    Trumpilinis hin oder her. Nicht nur die USA ist gespalten. Auch ich mit meiner Beziehung zu diesem Land. Als eine Schwarze Deutsche mit afroamerikanischen Background war die USA für mich immer ein “Zufluchtsort”. Immer dann, wenn in Deutschland die Rassismussituation hochkochte, wusste ich, dort ist die Schwarze Community sehr viel größer und die Option dort Zuflucht zu finden, wäre immer gegeben. Und nun zerstört Trump dieses Sicherheitsgefühl. Aber vor allem die Trumpilinis tun es. Langsam sehe ich das andere besonders hässliche Gesicht der USA: hasserfüllter, weißer Rassismus – und er ist auch weiblich. Jetzt sehe ich, nicht mal die Frauen des Landes stehen großteils hinter, nein, sie sind sogar gegen mich, und eine Gefahr, wenn man es genau nimmt. Denn Trump ist gefährlich für Schwarze Frauen.

     

    Wenn wir ganz sicher eine Message aus dem Wahlverhalten weißer Frauen lesen können, dann ist es: Rassismus ist stärker als Feminismus – er spaltet und entzweit uns. Wenn wir also in Zukunft über weißen Feminismus reden, sollten wir das Wahlverhalten weißer Frauen in den USA im Hinterkopf behalten.

    Sophia Edna

    Sophia

    Sophia ist ein Teil des RosaMag Redaktionsteams und beschäftigen sich mit u.a. Sprache, Rassismus und Schwarzen Feminismus. Ihr Studium im Bereich der Sprachwissenschaften hat sie genutzt, um Rassismus und Sexismus in der Sprache zu erforschen. Hier auf RosaMag finden Ihr also ziemlich viel, was sie aus ihrem Studium mitgenommen hat und euch vielleicht helfen kann, die Dinge aus anderen Perspektiven zu betrachten.

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