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ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

    rossmann-shitstorm

    Hallo Rossmann, Schwarze Haare sind nicht bad – nicht an einem einzigen Tag!

    Bild: Jhaleezi

    Mit Afrohaaren ist jeder Tag ein Bad Hair Day. So lautete zumindest die Botschaft auf dem Instagram-Kanal von der Drogeriemarktkette Rossmann. Am Karfreitag wurde ein Bild von einer traurig dreinblickenden Schwarzen Frau geteilt. Sie schaut unglücklich auf ihre Afrohaare, die komplett intakt und gesund aussahen. In der Caption wurde über die Herausforderungen eines Bad Hair Days gesprochen. Auf einem Feed, auf dem fast nie Schwarze Menschen oder People of Color zusehen waren, wurde eines als Negativbeispiel gepostet. Hinzu kam das Wort “Wucherhaare”. Das führte zu über 600 Kommentaren – ein Shitstorm. Inzwischen wurde der Beitrag gelöscht und Rossmann hat sich entschuldigt. Wir haben mit drei Frauen gesprochen, die seit Jahren täglich für ein positiveres Bild für Afrohaare arbeiten. 

    “Ich fühle mich an meine Kindheit erinnert”

    “Ich versuche mich nicht direkt angegriffen zu fühlen. Doch es hat mich getroffen. Vor allem die `Wucherhaare` erinnerten mich an die Kindheit. Man hätte das auch anders gestalten können,” erklärt die 26-jährige Joanna, die seit sieben Jahren den Youtube-Kanal Jhaleezi betreibt. Als junge Frau hat sich Joanna nicht getraut ihre Afrohaare offen zu tragen. Sie glättete sie stets und wenn sie dann mal doch zusehen waren, folgten die Sprüche. “Du siehst ja witzig aus!” oder “Darf ich mal anfassen?”

    “Ich habe mich dann wie ein Tier gefühlt. Exotisiert und anders. Sie beschrieben meine Haare als Filz oder Schafwolle. Ich müsste sie bändigen, um als schön oder normal betitelt zu werden.” Afrohaare sind ein Politikum. Über Jahrhunderte wurden sie als “nappy”, schmuddelig, unschön und unästhetisch deklariert. In einer Gesellschaft aufzuwachsen, in der das Schönheitsideal weiß, dünn sowie glatte, saftige und lange Haare sind, ist es eine Herausforderung sich selbst und seine Afrohaare lieben zu lernen. Dabei wurden Afrohaare über Jahrzehnte als Negativbeispiel in der Werbung genutzt. Der Plot war immer derselbe: Eine frustrierte Frau, mit vermeintlich krausen Haaren, ist unglücklich. Dann verwendet sie ein Produkt und herauskommen seidige, glatte Haare. Ende gut alles gut. Rossmann reproduziert diese Rassismen mit dem Post. Afrohaare sind schlecht, glatte Haare gut. Hässlich und Schön. Beauty and the Beast. Schwarze Menschen sind in diesem Szenario diejenigen, die sich im Alltag mit diesen Bildern nicht nur emotional herumschlagen müssen, nein, nicht-schwarze Menschen sehen diese Botschaft und diese werden wieder kanalisiert. Das beeinflusst unseren Alltag. Es ist ein Teufelskreis.

    Eine starke Community kämpft für ein gerechteres Bild von Schwarzen Haaren

    “Es ist wichtig, dass Menschen mit krausen Haaren und krausen Locken, auch in einem guten Kontext gezeigt werden,” erklärt Esther vom Blog Krauselocke. Ihre Schwester und sie haben den ersten deutschsprachigen Blog über Afrohaare in Deutschland gestartet. Sie formten somit die Natural Hair Bewegung in Deutschland mit und setzten sich bis heute für Afrohaar-Empowerment ein. “Die Frau (auf dem Bild) hatte noch nicht einmal kaputte Haare! Ich würde mir wünschen, dass sie darauf eingehen, was sie da reproduzieren. Warum muss der einzige Post mit einer Schwarzen Person negativ sein?” Esther war wütend, doch ist nicht nachtragend. “Sie haben sich entschuldigt. Außerdem ist Wut schlecht für das Immunsystem und das ist in der aktuellen Zeit wichtig,” erklärt Esther lachend und hebt die Stärke in der Schwarzen Community hervor: “Ich bin froh und dankbar, dass die Community sich eingesetzt hat und es Publik gemacht hat.”

    “Ich würde mir einfach wünschen, dass Schwarzsein, in der deutschen Gesellschaft, als normal gilt”

    “Vor kurzem habe ich bei Rossmann, die Marke Cantu entdeckt. Ich war begeistert, weil bei mir gibt es keine Afroshops in der Nähe,” erklärt die 26-jährige Joanna. Genau das wurmt Irene, die über Fashion, Beauty und Haare auf ihrem Youtube-Channel und Instagram-Kanal Irene Asamoah spricht. “Cantu ist bei Rossmann. Eine Marke, die total für uns steht. Da hätte ich so etwas nicht erwartet.” Irene spricht einen wichtigen Systemfehler in unserer Gesellschaft an: Die mangelnde Repräsentation von Schwarzen Menschen und People of Color in größeren Institutionen und Unternehmen in den Entscheidungsebenen. “Ich bin gar nicht so sauer über die eine Person, die es gepostet hat. Das was mich traurig und sauer macht, ist: Der Post wird ja von einer Person freigegeben. Es läuft ja nicht durch eine Person, sondern durch zwei oder drei. Das in diesem Prozess nicht eine Person dabei war, die uns repräsentiert oder weiß, dass das nicht geht, das ist es, was mich traurig macht.” Auch Irene ist nicht nachtragend und empfindet die Entschuldigung als authentisch.

    Keiner von uns hat Lust, jeden Tag über Rassismus zu sprechen

    Shitstorms sind scheiße. Nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für diejenigen die von dem ungerechten Bild betroffen sind. “Keiner von uns hat Lust jeden Tag über Rassismus zu sprechen. Denn das kostet Kraft. Deutschland steckt noch in einer Entwicklung, wenn es um Diversität geht. Andere Länder, wie Großbritannien oder Amerika sind da viel weiter. Deshalb ist es wichtig, dass wir auf solche Sachen aufmerksam machen, damit sie für die Zukunft wissen, wie man damit umgeht,” fasst Irene den Grund für den Aufschrei in der Community perfekt zusammen. “Nicht ganz Rossmann muss sich da reinhängen, aber eine Person sollte Bescheid wissen, wenn sie einen solchen Post macht.” Auch Joana findet: “Ich würde mir einfach wünschen, dass Schwarzsein in der deutschen Gesellschaft als normal gilt. Vor allem, dass von Leuten, die keine Ahnung haben, nicht so viel Gegenwind kommt, sondern eine offene Diskussion geführt wird. Das bringt uns nicht weiter.”

    Ciani-Sophia Hoeder

    Ciani

    Ein Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen schaffen. Genau das hat sich die 29-jährige Berlinerin in den Kopf gesetzt. Nun ist Cianis Traum wahr geworden. RosaMag informiert, inspiriert und empowert Schwarze Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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