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ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

    Jhaleezi: “Sich das erste Mal verstanden fühlen, ist goldwert.”

    Bild: Jhaleezi

    Vloggerin & Inspiration 

    “Es ist verdammt hart in einer Gesellschaft aufzuwachsen, in der du keine realistischen Vorbilder*innen in deiner Nähe siehst, aber gleichzeitig versuchst, deine Identität zu finden,” so die Youtuberin Joanna. Deshalb betreibt sie seit über sieben Jahren ihren Kanal Jhaleezi. Von Haarpflegetipps bis hin zum “Real Talk”, hier spricht sie über die Herausforderungen für Schwarze Menschen in Deutschland. Welchen Herausforderungen sich die 26 jährige in ihrer Kindheit in Sachsen-Anhalt und im Allgäu im tiefsten Bayern stellen musste, verrät sie uns im Interview. 

    Wer bist du?

    Ich bin Joana, 26 Jahre alt und bin halb Mosambikanerin und halb deutsch. Ich lebe im schönen Allgäu im tiefsten Bayern, aber habe den ersten Teil meiner Kindheit in Sachsen-Anhalt verbracht.

    Was machst du?

    Seit ungefähr sieben Jahren betreibe ich einen Youtube Kanal, den ich erst unter dem Namen CurlyJay geführt habe, aber seit ein paar Wochen ihn auf meinen Instagram Namen umbenannt habe. Anfangs habe ich dort eher Comedy gemacht und viel über Haarpflege/Beauty gesprochen. Früher wollte ich einfach meine Erfahrungen und Tipps weitergeben, die ich auf dem deutschen Beauty Markt gesammelt habe. Ich hatte nie einen Afroshop, oder erfahrene, afrikanische Familienmitglieder in der Nähe, die mir etwas beibringen könnten, sondern musste lernen, wie ich meine Haare und Haut mit den Mitteln pflege, die mir zur Verfügung stehen. Irgendwann wollte ich nicht mehr nur über die Alltagsproblemchen sprechen, sondern über das wahre Leid, das ich in mir trug und so wurde ich Teil von dem Projekt Saymyname der bpb in Berlin.

    Jhaleezi

    Bild: Jhaleezi

    Was inspiriert dich?

    Mein Leben und das damit verbundene Leid! Es klingt hart, aber es ist leider die Wahrheit. Ich habe lange über diese Frage nachgedacht, aber im Grunde möchte ich einfach, dass sich andere Betroffene verstanden fühlen und Interessierte aufgeklärt werden. Es ist verdammt hart in einer Gesellschaft aufzuwachsen, in der du keine realistischen Vorbilder*innen in deiner Nähe siehst, aber gleichzeitig versuchst, deine Identität zu finden. Vor allem in einer Zeit, in der all deine Hormone eh schon verrückt spielen, nichts was man an sich selbst mag und dann wirst du auch noch für dein Äußeres gejagt, bespuckt, ausgelacht und einfach diskriminiert. Aus diesem Leid heraus ist mein Kanal und der Wille entstanden, es endlich besser zu machen und allen zu zeigen, dass man es trotzdem schaffen kann, sich und seine Herkunft zu lieben und du mit all diesen Problemen nicht alleine bist.

    Wer warst du in deinem vorherigen Leben?

    Gute Frage. Wenn das vorherige Leben auch in einer parallelen, alternativen Dimension spielt, in der es Superkräfte gibt, dann war ich eine Superheldin, die Feuer aus ihren Händen schießen konnte und extrem stark war, denn davon träume ich ganz oft!

    Wie würdest du dich selbst beschreiben?

    Als mutig, stark und unbezwingbar. Ich weiß noch wie ich mein erstes Video zum Thema Rassismus veröffentlicht habe und wie viel Angst ich dabei hatte. Das hat sich bis heute nicht geändert, aber es wurde eher zu einem „JA, richtig gehört, das habe ich erlebt und ihr wart die ganze Zeit dabei und wusstet nicht, wie sehr ich eigentlich innerlich weine und habe nichts gesagt“ und es blieb nicht nur bei der Angst ausgelacht zu werden. Mein Freund hat mir mal gesagt, dass er es faszinierend findet, dass ich nie aufgebe und jedes Mal wieder aufstehe, mir einfach ein neues Ziel suche, wenn etwas anderes nicht geklappt hat und das habe ich bis dahin gar nicht so wahrgenommen.

    Erzähl uns ein wenig mehr über deine Arbeit?

    In der realen Welt bin ich Makeup Artist und auch da war meine Inspiration schon immer, Menschen, diesen Sparkle in die Augen zu zaubern. Diese Freude, wenn sie sich im Spiegel wieder gerne ansehen. Vor allem schwarze Frauen (bestimmt auch Männer, aber leider durfte ich noch keinen beraten) kommen immer total frustriert zu mir und suchen nach Makeup, Pflege, Tipps, für ihre Bedürfnisse und der deutsche Markt gibt da nur sehr wenig her. Klar hat sich da vieles geändert, aber nicht auf dem Land, wo ich lebe. Diesen Menschen dann mit meinem Wissen endlich die richtigen Produkte zeigen zu können, vor allem der Moment, in dem sie sich das erste Mal verstanden fühlen, ist goldwert.

    Meine virtuelle Persönlichkeit würde Youtube und Instagram gar nicht als Arbeit bezeichnen. Es ist eher zu einer Lebensaufgabe geworden. Für mich, um mich weiterzuentwickeln, meine Schwächen zu Stärken umzuformen und vor allem meine Stimme wiederzufinden, die ich über die Jahre verloren habe. Wenn ich dabei noch etwas Gutes bewirken kann, andere Betroffene mitreißen, inspirieren kann auch für sich einzustehen, dann ist das keine Arbeit, sondern einfach geil!

    Was ist deine Motivation dahinter?

    Freiheit! Ich möchte mich frei machen von all diesen negativen Erlebnissen. Eines Tages möchte ich schwarze Menschen in der deutschen Politik sehen, im Fernsehen und zwar nicht nur auf MTV, weils ja so passt, als Chef*in einer Bank, Firma, als Vorstand etc. Ich möchte einen Raum betreten und mich nicht mehr fremd fühlen, mich nicht mehr fragen müssen, ob ich meine Haare anders tragen sollte für ein Vorstellungsgespräch, nicht mehr drauf achten müssen ja nicht irgendeinem Klischee zu entsprechen. Ich möchte als die Person wahrgenommen werden, die ich bin, mit Ecken und Kanten, mit Charakter. Nicht mehr das Gefühl haben müssen, dass ich Jobs, Wohnungen etc. nicht bekommen habe, weil ich eben so aussehe wie ich aussehe, sondern weil denen einfach meine Art zu leben, oder meine Leistung nicht gereicht oder gepasst haben. Die normalen Hürden des Alltags eben. Dieser Drang nach Freiheit treibt mich an.

    Jhaleezi

    Bild: Jhaleezi

    Wie und warum hast du mit deinem Channel begonnen?

    Das war eine dunkle Zeit in meinem Leben und irgendwie dachte ich mir, dass es jetzt ja eh egal ist, ob mich jemand auslacht oder es scheiße findet was ich mache, denn ich bin es ja gewohnt. Deswegen wollte ich virtuell zumindest die Person sein, die ich mir selbst für mein Leben immer gewünscht habe und so entstand mein Channel.

    Erzähl uns mehr über deine Videos?

    Meine Videos produziere ich immer aus einer Laune oder einem Impuls heraus. Ich habe irgendwann nachts eine Idee und die setze ich dann um und deswegen tu ich mich mit regelmäßigen Uploads sehr schwer. Ich möchte das nicht als Verpflichtung ansehen, sondern immer noch als Hobby, so wie Youtube früher eben war. So herrlich Unperfekt.

    Ich muss aber sagen, dass ich die Leichtigkeit und den Frohsinn aus meinen alten Videos vermisse. Ich merke einfach, dass ich mit dem Älter werden eine Ernsthaftigkeit entwickelt habe, die ich gerne wieder in etwas Positives umwandeln möchte, ohne dabei den Drive zu verlieren. Klar, Rassismus und Diskriminierung sind keine lustigen Themen, zumindest nicht für mich, aber irgendwie macht es mich etwas traurig, dass ich so gar nichts witziges mehr auf meinem Kanal hochlade.

    Welche Vloggerinnen inspirieren dich?

    Die erste Youtuberin zu der ich aufgesehen habe, war Samantha Maria (früher Beautycrush). Eine britische und mixed Vloggerin, die damals über Beauty und Fashion gesprochen hat. Sie war meine Inspo? meinen Kanal zu starten, weil ich mich dann damals immer gefragt habe, wieso es sowas nicht in Deutschland gibt. Afro-deutsch, mit meiner Hautfarbe und diesem Struggle zwischen schwarz und weiß, das gab es nicht.

    Was sind die größten Herausforderungen, denen du dich stellen musstest?

    Erwachsen werden ohne schwarze Freunde oder Geschwister, die mich verstanden hätten. Begleitet mich bis heute.

    Hattest du als Schwarze Bloggerinnen größere Hürden?

    Ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, ob es an meinem Content liegt, oder der Gegend, in der ich wohne, aber ich habe oft das Gefühl nicht dazuzugehören. Ich habe das Gefühl, dass es unter der mixed Community einen Konkurrenzkampf gibt, wer es jetzt schafft und die schwarze Community klammert uns halb/halb Menschen (i´m sorry, ich habe immer noch keinen Begriff gefunden, den ich vertreten kann) aus. Also zumindest fühle ich mich da so.

    Welchen Rat würdest du Frauen geben, die ein ähnliches Vorhaben durchführen möchten?

    Einfach machen. Ich bin jemand, der immer total demotiviert ist, wenn ich nicht das Setting oder das Equipment habe, welches ich mir für ein „gutes“ Video vorstelle und mache dann oft einfach gar nichts. Früher war das aber anders, da war es mir egal was andere denken, mir war die Message dahinter wichtiger und wer was schaffen will, der muss irgendwo den ersten Schritt machen.  Wichtig, niemals auf negative, ekelhafte „Kritik“ hören.

    Wo und wie können wir uns mit dir austauschen?

    Gerne immer über Email, was ja schon stattfindet, oder über mein Instagram.

    Ciani-Sophia Hoeder

    Ciani

    Ein Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen schaffen. Genau das hat sich die 29-jährige Berlinerin in den Kopf gesetzt. Nun ist Cianis Traum wahr geworden. RosaMag informiert, inspiriert und empowert Schwarze Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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