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RosaMag - das erste Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen.

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ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

    Lesetipps für Strand, See und Sonnenschein

    Lesetipps für Strand, See und Sonnenschein

    Während ich diese Zeilen schreibe, stapeln sich meine Bücher. Ich sehe sie aus meinen Augenwinkeln und sie schauen mich fast strafend an. Gleichzeitig scheint die Sonne durch meine nicht geputzten Fenster und sagt: Komm raus, genieß mich und lies eine Runde. Seit dem Start von RosaMag lese ich viel, sehr viel sogar, aber leider keine Bücher. Da unsere letzte Leseempfehlung ganze fünf Monate zurückliegt, muss ich euch Rosellas trotzdem ein paar Vorschläge machen. Denn nicht alle sind so verrückt und arbeiten ununterbrochen, wie ich. Daher lest für mich mit Rosellas! 

    gal-dem

    1. I will not be Earsed von gal-dem

    Da stöbern Keke und ich im “Do you read me” nach tollen Magazin-Inspirationen und ratet mal, welches (einzige) Magazin ich dann erwarb – gal-dem. Zuhause angekommen, öffnete ich meinen Briefkasten und siehe da, was mir entgegen fiel:  Das erste Buch vom Online- und Printmagazin. Gedankenübertragung. Wir lieben gal-dem. Jetzt natürlich noch mehr. Sie sind quasi die britische Version von RosaMag. Gal-dem hat es sich zum Ziel gesetzt, Geschichten von, mit und über Frauen und nicht-binäre People of Color zu erzählen. Nun geht es für die Macherinnen auf die nächste Ebene: Von Online zu Print. Von Print zum ersten Buch – ein Traum! Sie haben druckfrisch – “I will not be Earsed” gelauncht. Das Konzept ist großartig: Unterschiedliche People of Color kommen zu Wort, indem sie in ihren eigenen Tagebüchern, Briefen und Memoiren stöbern, diese teilen und ihrem jüngeren Ich einen Brief schreiben. Ich liebe es. Wärmste Empfehlung. Sobald ich mit dem Buch durch bin, verlose ich es sehr gern!

    2. Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte von Natasha Kelly

    Der Begriff “Intersektionaler Feminisms”, die Mehrfachdiskriminierung, ist heute nicht mehr wegzudenken, doch es war ein langer Weg bis dorthin und ist es eigentlich immer noch. Wir hatten bereits das große Vergnügen mit Natasha Kelly zu sprechen. In ihrem neuesten Band widmet sie sich der Frage: Wie Schwarze feministische Debatten vor dem Begriff “Intersektionalität” verliefen? Vor welchen Herausforderungen standen Schwarze Frauen* im Globalen Norden? Und was können wir heute von ihnen lernen? Ausgangspunkt ist Sojourner Truth. Die Abolitionistin – Mitglied einer Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei, lebte von 1797 bis 1883 in New York, war eine Frauenrechtlerin und Wanderpredigerin. Während ihrer Rede auf einem Frauenkongress in Akron, Ohio, stellte sie die Frage, ob sie denn keine Frau* sei? Das brachte eine Debatte ins Rollen, deren Ausmaß nicht abzusehen war. Sie hatte nämlich gleichermaßen weiße Frauen* für den Rassismus und Schwarze Männer für den Sexismus kritisiert, den sie Schwarzen Frauen* jeweils entgegenbrachten. Erst Ende des 20. Jahrhunderts, also fast 150 Jahre später, erhielt diese spezifische Form der Mehrfachdiskriminierung einen Namen. Es war Kimberlé Crenshaw, die 1989 den Begriff der “Intersektionalität” prägte. Es steht schon ganz weit oben auf meiner Leseliste.

    3. Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche von Reni Eddo-Lodge

    Vermutlich hat die Hälfte von euch dieses Werk schon gelesen oder sogar verschlungen? Shame on me. Vermutlich bin ich die Letzte auf dieser Erde, die dieses Buch liest. Denn es begegnet mir überall. In der U3 am Kotti  sitzt eine junge Frau neben mir, versunken in dem Alltag von Schwarzen Frauen und ich widerum befinde mich mit meinem Smartphone in der Hand auf Instagram und beantworte E-Mails. Für diejenigen unter euch, die es, wie ich, auch noch nicht gelesen haben – Hier folgt ein kleiner Appetizer: Der Titel sagt es und zeigt, wie frustrierend es ist in einer weißen Mehrheitsgesellschaft aufzuwachsen, zu leben, zu arbeiten und Karriere machen (zu wollen). Eigentlich strebte Reni Eddo-Lodge eine klassische Karriere im Journalismus an. Doch sie wurde lieber als Freie, statt als Feste Redakteurin für Themen rund um Rassismus genommen. Sie wurde nie als objektiv genug wahrgenommen, aber primär als Schwarze Frau. Das wollte Reni Eddo-Lodge verstehen und begann zu recherchieren. Die Fakten, Daten und Ergebnisse veröffentlichte sie in einem Blog in Form eines Essays. Dieser Beitrag wurde vom Guardian übernommen, zirkulierte um die Welt, führte zum Buch und macht Reni heute zu eine*r der wichtigsten feministischen und anti-rassistischen Autor*innen unserer Zeit. Das Buch bezieht sich primär auf die Strukturen in England, doch auch wir in Deutschland können uns die Fragen “Was bedeutet es, in einer Welt, in der Weißsein als die selbstverständliche Norm gilt, nicht weiß zu sein?” hineinversetzten. Reni Eddo-Lodge spürt den historischen Wurzeln der Vorurteile auf und zeigt unmissverständlich, dass die Ungleichbehandlung Weißer und Nicht-Weißer unseren Systemen seit Generationen eingeschrieben ist. Ob in der Politik oder Popkultur – nicht nur in der europaweiten Angst vor Immigration, sondern auch in aufwogenden Protestwellen gegen eine schwarze Hermine oder einen dunkelhäutigen Stormtrooper wird klar: Diskriminierende Tendenzen werden nicht nur von offenen Rassisten, sondern auch von vermeintlich toleranten Menschen praktiziert. 

    4. Eure Heimat ist unser Albtraum von Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah

    Der Titel – lasst ihn euch erst einmal auf der Zunge zergehen. Allein deshalb lohnt es sich das Buch zulesen. Doch natürlich gibt es noch weitaus mehr. Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah haben unter diesem großartigen Titel Essays von 14 Autorinnen und Autoren versammelt. Von Alltagsrassismus, Diskriminierung und Nationalismus, aber auch Ideen für die Zukunft und wie ein besseres Zusammenleben möglich werden könnte. Auf den Social-Media-Kanälen boomt die Begeisterung, während die Rezensionen und Literaturkritiker*innen im Zwiespalt sind. Eins ist sicher, dass Buch war bereits nach drei Wochen in der vierten Auflage – sie* treffen einen Nerv. Warum ich Lust auf Eure Heimat ist unser Albtraum habe, ist dieser Auszug von der deutsch-iranischen Journalistin und Herausgeberin Hengameh Yaghoobifarah über die Erfahrung, in der Öffentlichkeit misstrauisch betrachtet zu werden: „Natürlich sehen nicht alle weißen Deutschen aus wie das Kind auf der Rotbäckchen-Saftflasche. Doch sobald jemand dunkle Haare hat, die mehr als ein Kammstrich dick sind, die Nase nicht nur ein kleiner runder Knopf ist und die Hautfarbe um eine Nuance von Mayo abweicht, findet ein Prozess statt, der sich Othering im Allgemeinen und Rassifizierung im Konkreten nennt. Blicke scannen dich ab, und du merkst: The kanak is present.“ 

    5. Ein N***r darf nicht neben mir sitzen: Eine deutsche Geschichte von David Mayonga

    Na gut, ich war nicht gänzlich tatenlos. Tatsächlich habe ich, passenderweise, David aka Roger Rekless Werk im Zug auf dem Weg nach München und zurück nach Berlin gelesen. Allein der Einstieg des Buches zog mich schon in den Bann. Der Münchner besuchte einen Stammtisch der AfD in einer Gaststube. Mutig? Oder wichtig? Oder verrückt? Vielleicht ein wenig von allem, denn für mich als Leserin war es überaus spannend, in eine Welt einzutauchen, die sehr weit weg ist und die Roger als “Dunkeldeutschland mitten in Deutschland” betitelt, denn oh ja, das ist doch Alltag in der Bundesrepublik. So gab es Gerichte, die 8,80 Euro kosteten, da bei den Nazis die 88 für “Heil Hitler” steht, dann ist die Wirtin genervt, weil niemand das Cola-Weißbier nahm, was anscheinend im bayrischen Raum gern N***r genannt wird und stellte es Roger provozierend vor die Nase und verwendete diesen Begriff aus Herzenslust. Roger möchte mit seinem Buch Aufklärungsarbeit betreiben und genau aus diesem Grund, besuchte er den Stammtisch und setzte sich all diesen rassistischen Sprüchen aus- ihm sind insbesondere die Gutmeinenden (schöne Umformulierung für das verpönte Wort “Gutmensch”) zu viel. Diejenigen, die Rassisten, als problematisch betiteln, aber gleichzeitig in der Neuausgabe von “Pippie Langstrumpf” nicht auf den “N***könig” verzichten möchten. Sie möchten ja nicht ihre schöne Kindheitserinnerung aufgeben. Auch nicht, wenn es auf Kosten anderer geht. 

    Gib deinen Senf dazu!