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    Meghan Markle Oprah Interview

    Meghan Markles Erfahrung zeigt, warum Märchen nur für weiße Mädchen sind

    Ein Kommentar zum Meghan, Harry und Oprah Interview

    Nach einem Jahr in London lernte ich, dass die Brit:innen mit den Royals in einer Symbiose leben. Die Bürger:innen bezahlen durch ihre steuerlichen Abgaben für das pompöse Leben des Königshaus. Dafür existiert eine Monarchie, die niemand braucht, die keinen politischen Einfluss hat, sondern einer veralteten Deko gleicht, die in der Ecke verstaubt, aber die man irgendwie noch nicht loswerden möchte, wegen der Geschichte. Die Argumentation pro Royals lautet, sie locken Touris an! Jeder möchte zum Buckingham Palace. Einen Blick auf die Queen werfen. Die Extravaganz. Die (Un)Macht. Eine Nuance auf das alte Leben erhaschen. Das ist die Gleichung. Sie sind wie Big Brother, Ich-bin-ein-Star-holt-mich-hier-raus und der Bachelor zusammen – sie sind zur Unterhaltung da.

    Die Faszination für eine Familie, die durch Gewalt, Kolonialismus und Imperialismus zu ihrem Prestige, ihren Besitztümern, sowie Vermögen kam, konnte ich nie wirklich nachvollziehen. Weil ich Schwarz bin. Ihr Konzept ist ein Traum für weiße Mädchen und Jungen.

    Mein Leben lang interessierte ich mich wenig für die Royals und dann kam Meghan. Eine Women of Color, geschieden, über 30, Ausländerin, eine nicht Britin, die ihren ersten Job mit 13 Jahren in einer Eisdiele hatte, heiratete einen Prinzen. Nicht irgendeinen, sondern den Prinzen. Einer, nach dem viele Mädchen und Jungs in ganz Großbritannien schmachteten. Für eine Sekunde dachte ich, dass Märchen doch wahr werden könnten. Als Meghans Mutter mit Locs durch die St George’s Chapel lief, fühlte ich einen Hauch von Hoffnung. Vielleicht ändert sich etwas. Eigentlich hätte mir klar sein sollen, dass eine einzelne Person, eine Hochzeit oder Liebe die tiefen Krallen des Rassismus nicht ändert. Rassismus steckt in den britischen Strukturen, dem Wohlstand und vor allem in ihrer Identität. Dieses Vermächtnis halten die Royals aufrecht.

    Die Realität ist, dass eine Frau, die sich selbst noch nicht einmal als Schwarz identifiziert, sondern als Woman of Color, trotzdem anti-Schwarzen Rassismus erlebt. Eine Person, die fast schon Whitepassing ist, die sogar als nicht-Schwarz durchgehen könnte, wird aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert. Was sagt das über die Lage des Rassismus in Großbritannien aus?

    Sie sind nicht nur von außen veraltet, sie leben und behalten ihre antiquierte Weltanschauung bei. Eigentlich schon vermutet, wissen wir seit dem Oprah Interview, dass im Buckingham Palace weiterhin die One-Drop-Rule herrscht. Doch was hatten wir von einer Familie erwartet, wo der Enkel einen Knicks vor seiner Großmutter machen muss, die viel Kohle damit verdient hat, Teil einer Welt zu sein, in der Schwarze Menschen Objekte waren.

    Meghan Markle Oprah Interview

    Aus einer PR-Sicht dachte ich, dass die Heirat eine gute Möglichkeit für die Royals wäre, endlich ins 21. Jahrhundert zu gelangen. Doch sie haben ihre Chancen verrassismust. Was Meghan Markle widerfahren ist, erleben und kennen fast alle Schwarze Frauen.

    Als Schwarze Person musst du doppelt so hart arbeiten.

    Solltest du unter Rassismus leiden, wird dir erklärt, dass es kein Rassismus ist, sondern dass die jeweilige Person die Souveränität hat, Rassismus zu definieren. Zumindest laut der gestrigen Pressemitteilung von der Queen, dass „Erfahrung sich unterscheiden können“. Somit hält das Königshaus die Souvernität darüber, was rasstisch ist oder nicht rasstisch. Mentale Gesundheit? Bah! Du bist doch Schwarz. Eine Strong Black Woman. Dann natürlich, zweifeln viele an dem Wahrheitsgehalt deiner Aussage. Ein Großteil der britischen Medien hängt noch in der Debatte über die Richtigkeit ihrer Inhalte fest – Sie hat ihren Ehemann echt nicht gegoogelt? Nie? Hätte sie vielleicht tun sollen, weil dann hätte sie erfahren, dass ihr Ehemann mal mit einem Nazikostüm zu einer Halloween Feier spazierte. Ein Witz, den er vermutlich mehr als bereut, doch wie ist wohl die Erziehung abgelaufen, wenn ein junger Erwachsener zu solch einem Humor greift? Oder dass die Mutter ihres Mannes auf dem Weg zu einem Treffen mit einem Mann of Color von den britischen Paparazzis in den tot getrieben wurde.

    Was wir aus dieser Geschichte lernen ist, Märchen bleiben Märchen. Sie wurden konzipiert um uns über die traurigen Realitäten hinwegzutrösten und um Kindern Moral beizubringen. Die Moral aus dieser Geschichte ist: Heirate niemals in eine Familie ein, die mit dem Konzept Rassismus verdammt viel Kohle verdient hat. Liebe hin oder her – am Ende siegt Rassismus. Ob du dich nun als Biracial oder of Color definierst. Das ist für diese Familie unerheblich.

    Doch eine Sache ist anders. Harry glaubt Meghan. Sie packten ihre Sachen und hauten aus dem Karussell der Monarchie ab. Wenn sie die Monarchie nicht brauchen, wer benötigt sie dann? Vielleicht überdenken die Brit:innen ihre Symbiose mit dem Königshaus? Die Steuern, die sie dieser rassistischen Familie in den Rachen werfen, könnten sie anstelle dessen in Institution investiert, die zu einem Dekolonialisierungsprozess beitragen. Aber was wären die Brit:innen ohne Royals?

    Ciani-Sophia Hoeder

    Ciani

    Ein Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen schaffen. Genau das hat sich die 29-jährige Berlinerin in den Kopf gesetzt. Nun ist Cianis Traum wahr geworden. RosaMag informiert, inspiriert und empowert Schwarze Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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