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RosaMag - das erste Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen.

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ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

    Katharina_Linnepe

    Mixed Messages: Aufräum-Expertin für Cliché-Kommoden

    Bild: Katharina Linnepe 

    „Ich wär auch gern so schön braun wie du!“, sagte Rebekka in trotzigem Ton zu mir, als wir gemeinsam auf der Bank sitzend darauf warteten, in ein Völkerball-Team gewählt zu werden.  Es war kurz vor den Sommerferien und wir trugen in der aufgeheizten Turnhalle unserer Schule kurze Radlerhosen sowie ärmellose Sporthemden. Ich hielt meinen blanken Unterarm und meinen Unterschenkel neben Rebekkas, um ihr im direkten Weißabgleich zu zeigen, wie widersinnig ihr Wunsch war: Im Sommer war ihre Haut um einige Nuancen dunkler als die meine. Verdutzt wendete sich meine Schulkollegin von mir ab und sprach mit einer anderen über einen geplanten Besuch im Solarium.

    Trugwahrnehmungen versus Vielfältigkeit

    Selten waren Trugwahrnehmungen, in denen ich mich als Afrodeutsche häufig wiederfinde, so unmittelbar zu entschärfen. Ich nenne es Trugwahrnehmungen, weil das, was einige meinen, auf den ersten (oder auch zweiten, dritten) Blick in und an mir zu erkennen, eigentlich gar nicht da ist – und anderes, in all seiner Vielfältigkeit, übersehen wird. Rebekka überzog ihr Bild von mir mit einem getönten Filter, den sie sich offenbar selbst wünschte. Meine dunkelblonden Afrohaare, die grünen Augen meiner Mutter oder aber die Gesichtszüge, welche mich unverkennbar zur Tochter meines sierra-leonischen Vaters machen, fielen hingegen aus ihrer Betrachtung heraus. Warum ist das so?

    Schubladendenken ist ein Teil von uns allen

    Wir alle denken in Schubladen. Es ist ein Teil von uns allen, denn die Kapazitäten unserer Gehirne sind begrenzt und damit auch unsere Vorstellungskraft. Wir gleichen Wahrnehmungen, Sinneseindrücke mit Gewohntem ab, mit Erlerntem, Erinnerungen und kreieren unsere Realität innerhalb dieser Rahmenbedingungen. Dies zu leugnen, wäre absurd. Doch genauso absurd wäre es, uns einer wesentlichen Kompetenz unseres Gehirns nicht zu bedienen: der Lernfähigkeit.

    Die KonMari-Methode gegen Vorurteile

    Wird eine Schublade in unserer Denk-Kommode zu voll, so nützt es nichts, immer mehr hineinzuzwängen. Es passt nun einmal nichts mehr hinein und es wird Zeit, eine andere Schublade zu öffnen, die Wirklichkeit neu zu sortieren und jedem einzigartigen Element einen ausreichenden Platz zur Entfaltung anzubieten. Angemessen einordnen, Platz zur Entfaltung geben – dies sind zwei Grundsätze, welche  Marie Kondo, die weltweit bekannte japanische Bestsellerautorin und Ordnungsberaterin, zum Entrümpeln unserer Wohnungen predigt. Beide Prinzipien eignen sich anscheinend auch dazu, in uns selbst aufzuräumen. Wer hätte gedacht, dass die sogenannte KonMari-Methode nicht nur gegen zerknitterte Hemden hilft, sondern auch Klischees und Vorurteile bekämpfen kann?

    Vorstellungskommode: facettenreich und gut sortiert

    Afrodeutsche Identitäten sind vielfältig. Sie sehen facettenreich aus, und keine gleicht der anderen. Sie verdienen auch, in ihrer Vielfältigkeit wahrgenommen zu werden – das heißt nicht, dass sie sofort verstanden werden müssen. Ein interessierter Blick oder eine ernst gemeinte Frage zu meiner Persönlichkeit werte ich zunächst einmal nicht als An- oder Übergriff. Im Gegenteil: Sie bieten mir die Chance, wesentlich an der Entstehung einer gut sortierten Vorstellungskommode von der Welt und ihren Individuen mitzuwirken. In dieser Identität der Aufräum-Expertin fühle ich mich wohl, denn sie ermöglicht es mir, neue, innere, Ordnungssysteme zu kreieren. Schwierig wird es dann, wenn kein neues Arrangement der eigenen Weltsicht erwünscht ist – so wie bei Rebekka. Sie wollte nicht aus ihrem starren Schwarz-Weiß-Denken heraustreten. Sie erkannte nicht, dass ihr Haut an Haut die Möglichkeit gegeben wurde, Stereotype zu entrümpeln. Die Bereitschaft, neue Ordnungssysteme auszuprobieren – wir alle sollten sie über unsere Kleiderschränke hinaus aufbringen.

    Katharina_Linnepe

    Katharina

    Katharinas Lebensthema ist Kommunikation. Sie arbeitet rund ums geschriebene und gesprochene Wort – als Journalistin, Moderatorin, Sprecherin, aber auch als Übersetzerin und Lektorin. Mit RosaMag und ihrer Kolumne „Mixed Messages“ findet sie ein Sprachrohr, um ihre Gedanken und Erfahrungen als Frau mit deutscher Mutter und sierra-leonischem Vater zu teilen.

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