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    Schwarz Politisch

    Muss ich – als Schwarze Person – politisch sein?

    Schwarz zu sein macht dich nicht zur Rassismusexpertin. Wir wissen das. Unser Umfeld leider nicht. Nicht immer zumindest. Was hälst du von Kultureller Aneignung? Hast du das Vidoe der rassistischen Polizeikontrolleschon gesehen? Das ist doch politisch nicht korrekt, oder? All diesen und vielen weiteren Fragen müssen Schwarze Menschen tagtäglich Rede-und-Antwort stehen. Ob sie das wollen oder nicht. Trotzdem stellt sich die Frage, muss ich als Schwarze Person automatisch politisch sein? Genau darüber haben wir mit Menna und Lethicia gesprochen. Die sehr unterschiedliche Meinungen vertreten.

    Du ich hab da mal eine Frage…

    “Ich habe es satt, Aktivistin zu sein, nur weil ich fett und Schwarz bin. Ich will Aktivistin sein, weil ich intelligent bin, weil mir politische Themen wichtig sind, weil meine Musik gut ist, weil ich  die Welt  verändern will,” erklärte die Sängerin Lizzo in ihrem Talkshow Auftritt bei David Letterman und die 28-jährige Menna hat das total gefühlt. “Warum haben wir diesen Druck uns ständig politisch zu äußern?” Die Berufssängerin wurde – vor allem in diesem Black Lives Matter Sommer – immer wieder darum gebeten, ihre Gedanken zu teilen. Auch dann, wenn ihr gar nicht danach war. “Ich saß mit ein paar Freund:innen am Rhein. Eine Bekannte schaute vorbei. Wir begrüßten uns, redeten, entspannten und aus dem nichts, erklärte sie, dass sie gerade das Buch von Alice Hasters liest und einige Fragen an mich hätte. Es war so zusammenhangslos und passte gerade gar nicht in die Stimmung. Ich hatte einfach keine Lust darüber zu sprechen. Das sagte ich ihr.”

    Schwarz Politisch

    Die 23-jährige Lethicia aus Saarbrücken ist anderer Meinung: “Mit oder ohne politische Haltung, man wird am Ende in den Konflikt hineingezogen, ob man das möchte oder nicht.”

    Schwarze Menschen sind ein Kollektiv-  in guten wie in schlechten Zeiten

    Diese Situation kennen wir alle. Du bist kein Individuum, du bist die Repräsentantin von allen Schwarzen Menschen – zu allen Situationen, Themen, Herausforderungen musst du Stellung beziehen, eine Verlautbarung deklarieren und ein Machtwort sprechen, das dann für alle allgemeingültig ist. Easy. Auch unter den RosaMag Leser:innen haben wir nachgefragt, ob sie das Gefühl haben, eine politische Meinung – aufgrund ihrer Hautfarbe – haben zu müssen und wir erhielten über 50 Antworten. Fast täglich werden viele dazu gedrängt Stellung zu beziehen, ein Kampf auszufechten in dem sie nicht direkt, aber systematisch, involviert sind. “Manchmal braucht mein Gehirn eine Pause von.der Auseinandersetzung mit Rassismus Ich brauche ab und zu The Good Life. Wir verdienen es, mal leicht zu leben,” ergänzt Menna.

    Schwarz politisch

    Menna findet: ,,Wir müssen uns das Recht herausnehmen, uns selbst zu schützen.”

    Schwarze Menschen sollten antirassitisch sein

    Die 23-jährige Lethicia aus Saarbrücken ist anderer Meinung: “Mit oder ohne politische Haltung, man wird am Ende in den Konflikt hineingezogen, ob man das möchte oder nicht.” Sie gibt ein Beispiel anhand der USA: “Stell dir vor, ein 23-jähriger Schwarzer Mann fährt nachts durch die Straßen Amerikas. Wenn er von Polizisten angehalten wird, ist es denen egal, ob er eine politische Haltung hat. Er wird trotzdem ein Problem bekommen. Deshalb ist es wichtig, dafür zu kämpfen, dass beispielsweise Polizeigewalt thematisiert und bekämpft wird. Wir müssen uns dafür einsetzen, damit unsere zukünftigen Generationen vor diesen Konflikten nicht mehr stehen müssen.” Lethicia ist überzeugt: Keine Haltung, ist auch eine Haltung. Ist es doch genau das, was wir von weißen Menschen einfordern. Sei nicht nicht rassistisch, sei antirassitisch. Stets und ständig, nicht nur dann, wenn es dir gerade passt.

    Die Last des Kollektivs

    “Ich hatte mich echt schlecht gefühlt, als ich meiner weißen Bekannten gegenüber so reagiert habe,” erklärt Menna und erzählt: “Ich freue mich, wenn sich weiße Menschen mit rassistischen Themen auseinandersetzen, aber ich möchte mich nicht reindrängen lassen, wenn ich keine Lust habe mich politisch zu äußern.” Dieses “Bloß-Nicht-Verprellen-Schlechte-Gewissen” ist eine Erinnerung daran, dass wir, als Schwarze Personen, eine große Verantwortung tragen. Die Last des Kollektivs, statt eine individuelle Haltung.

    Der Gedanke geht in etwa wie folgt: Menna hat die Befürchtung, dass wenn sie ihrer weißen Bekannten, die sich endlich diesem Thema “Rassismus” öffnet, verprellt, dass sie kein Ally wird, sondern denkt: ,,Wow, da macht man mal was für Schwarze Menschen und dann reagieren sie gleich so ablehnend.” Das ist ihr schlechtes Gewissen. Das sie – als Einzelperson – die harte Arbeit von beispielsweise Aktivist:innen ins Straucheln bringen könnte. Schwarze Menschen werden als homogene Gruppe wahrgenommen. Das ist genau der Punkt von Lethicia. Ihr ist es wichtig, dass egal wo und wann wir uns als Schwarze Person befinden, eine Haltung haben müssen. Leider geht es nicht in die andere Richtung. Also, dass eine Schwarze Person einfach auf irgendeine weiße Person zugehen könnte und fragt: “Wow, Horst Seehofer. Der ist schon heftig. Ist das so euer Ding, unter Weißen?”

    Rassismus ist, dass Schwarze Menschen gemeinsam in einen Topf geworfen werden. Das ohne Meinungsunterschiede. Genau das erleben viele andere BiPoCs auch. Das letzte Beispiel ist das Attentat in Wien. Die muslimische Community war wieder dem Terrornarrativ ausgesetzt und wurde gezwungen, sich von dem Täter zu distanzieren.

    Wir haben keinen Raum für Ruhe. Rassismus lässt uns keine Zeit zum Durchatmen. Wir werden von der Gesellschaft immer wieder hineingedrängt. Die Augen zu verschließen lässt dieses Problem nicht verpuffen. “Das ist unser Kampf. Keiner wird sich für uns erheben. Es liegt in unserer Verantwortung, uns für die Belange von Schwarzen Menschen einzusetzen,” davon ist Lethicia felsenfest überzeugt.

    schwarz politisch

    Ruhe ist auch eine Rebellion

    Es ist eigentlich perfide: Da haben weiße Menschen Rassismus erfunden, Schwarze Menschen müssen es ausbaden, weiße Menschen educaten, egal, wann, wie oder warum. ,,Also, wie wärs, wenn wir diese Aufgabe nicht mehr übernehmen? So nach dem Motto: ,Pff! Dann nicht!’” Lethicia schüttelt den Kopf: ,,Wir müssen es machen. Sonst macht das keiner.” Doch um es in den Worten von Audre Lorde zu sagen: ,,Caring for myself is not self-indulgence, it is self-preservation, and that is an act of political warfare.” Rast ist eine Form der Rebellion.

    Menna betont: ,,Wir müssen uns das Recht herausnehmen, uns selbst zu schützen.” Auch Lethicia lenkt ein: ,,Es gab eine Zeit, in der ich mich jeden Tag mit Rassismus auseinandergesetzt habe. Ich habe dann ziemlich schnell gemerkt, dass das zu viel wurde.”

    Der Vorteil eines Kollektivs ist, dass du nicht alleine bist

    Es ist essentiell als Schwarze Person eine politische Haltung zu haben. Einfach, weil wir aufgrund der gesellschaftlichen Strukturen am Ende sowieso zu einer gedrängt werden. Also, sei lieber vorbereitet, Sis. Doch es ist und bleibt dein Recht, Grenzen zu setzen. So wie Menna zu sagen: “Hey, finde ich super, dass du dich dafür interessierst, aber das ist nicht der richtige Ort oder Moment um darüber zu sprechen.” Menna sieht die Lösung im Kollektiv: “Ich bin keine Rassismusexpertin. Deshalb kann ich auf Expert:innen verweisen,  deren Beruf es ist über Rassismus aufzuklären! Sie haben bestimmt auch Mechanismen für sich entwickelt, um mit diesen Themen – auch psyschich umzugehen.” Du bist nicht alleine in diesem Leben, das stets und ständig ein Politikum ist. Nutze es.

    Ciani-Sophia Hoeder

    Ciani

    Ein Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen schaffen. Genau das hat sich die 29-jährige Berlinerin in den Kopf gesetzt. Nun ist Cianis Traum wahr geworden. RosaMag informiert, inspiriert und empowert Schwarze Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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