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    Sarita

    Sarita Bradley: „Gerade im Start-up-Bereich haben viele Professionals mich anfangs nicht ernst genommen“

    Fotocredit: © Sabina Radtke

    Im Gespräch mit Unternehmerin Sarita Bradley

    „Schwarze Gründerinnen gibt es in Deutschland nicht wie Sand am Meer“, erklärt Sarita Bradley im Interview. Die gebürtige Frankfurterin ist dabei, diesen traurigen Istzustand deutscher Unternehmenskultur zu verändern. Nach ihrem Studium der Medienwissenschaften in Wiesbaden und einem Auslandssemester in Sidney zog es sie vor vier Jahren nach München. Dort kam ihr die Idee für ihr Erfolgsprodukt GoBunion, ein Strumpf mit integriertem Zehenspreizer, der verhindern soll, dass wir uns die Füße kaputtmachen, in dem wir jahrelange die falschen Schuhe tragen.  

    Sarita war so überzeugt von ihrer Idee, dass sie sich bei der Gründer:innenshow „Die Höhle der Löwen“ anmeldete. Das Konzept von GoBunion überzeugte und Sarita wurde zur ersten Schwarzen Teilnehmerin des erfolgreichen TV-Formats. 

    Im Gespräch mit RosaMag erzählt Sarita von ihren Erfahrungen bei „die Höhle der Löwen“. Sie erzählt, warum sie sich dazu entschied, selbst zu gründen, von ihren Struggles als Gründerin und gibt wertvolle Tipps für Schwarze Menschen, die es ihr gleich tun wollen.

    Sarita, wann wusstest du, dass du gerne selbst etwas gründen möchtest?

    Ich habe selbst eine Tendenz zum Hallux und wollte einer Operation vorbeugen bei der die Fußknochen gebrochen werden müssen. Keines der vorhandenen orthopädischen Produkte ermöglichte mir eine problemlose Nutzung im Alltag. So wurde die Idee von „GoBunion“ geboren.

    Ursprünglich wollte ich jedoch nur einen kleinen Webshop führen. Die Zehentrenner Socken gab es damals noch nicht und ich habe mir dann die Schutzrechte beim Deutsche Patent- und Markenamt gesichert.

    Warum hast du mit deiner Idee an „Die Höhle der Löwen“ teilgenommen?

    Bislang war ich Alleinkämpferin und habe mich jahrelang mit dem Thema Hallux beschäftigt. In meinem Freund:innenkreis konnte ich mich nicht wirklich austauschen. So wuchs mit der Zeit mein Wunsch, einen Sparringspartner von meinem Vorhaben zu überzeugen. Ich hatte Die VOX Gründer:innen-Show „Die Höhle der Löwen“ hin und wieder gesehen und nutzte schließlich selbst die Gelegenheit, mich den Investor:innen vorzustellen.

    Wie war diese Erfahrung für dich? Was hast du daraus mitgenommen?

    Ich war sehr aufgeregt. Meine Aufzeichnung war erst am Abend, da hat man sehr viel Zeit sich Gedanken zu machen. Zum Glück waren die „Löwen“ alle sehr freundlich und interessiert. Da habe ich die Kameras gleich vergessen. Für mich war es der erste Pitch in meinem Leben. Es ist sehr aufregend, weil man weiß, wieviel Expertise vor einem sitzt. Ich war super nervös und habe mich gleichzeitig super gefreut, so eine große Chance zu bekommen.

    sarita bradley

    © Sabina Radtke

    Würdest du anderen Schwarzen Gründer:innen raten, sich ebenfalls dort zu bewerben?

    Es kommt wirklich immer darauf an, welche Ziele man mit seinem Unternehmen hat. Für mich war es wichtig, einen starken Partner an meiner Seite zu haben, der mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Investor:innen haben ein wirtschaftliches Interesse und manchmal ein anderes Verständnis von Ethik oder Ehre im Geschäft. Ich würde empfehlen, sich alle potenziellen Investor:innen anzusehen, schauen, in welche Unternehmen sie investiert haben und welche:r Investor:in dann am besten zu den Gründer:innen passt.

    Glaubst du, dass du dich als Schwarze Gründerin in Deutschland anderen Herausforderungen stellen musst als weiße Gründer:innen?

    Ich bin zum Glück in einer multikulturellen Umgebung aufgewachsen, in der Herkunft keine Rolle gespielt hat. Da hat man sich, wenn überhaupt, mal über Sprachkenntnisse und Gemeinsamkeiten in Mentalität und Kultur unterhalten. Bei „Die Höhle der Löwen“ war ich die erste Schwarze Gründerin in der Sendung.

    Aus heutiger Sicht kann ich aber bestätigen, dass gerade im Bereich Start-Up, viele Professionals mich anfangs nicht ernst genommen haben. Gerade beim Product Launch habe ich festgestellt, dass man mir kein medizinisches Lifestyle-Produkt zutraut. Schwarze Gründerinnen in Deutschland gibt es eben nicht wie Sand am Meer.

    sarita bradley

    © Sabina Radtke

    Lass uns nochmal über GoBunion sprechen. Um was für ein Produkt handelt es sich dabei genau?

    Die Strümpfe haben einen integrierten Zehenspreizer, welcher die Großzehe sanft in die Ursprungsposition schiebt und dafür sorgt, dass die Krümmung nicht zunimmt. Ich hatte selbst groß Schmerzen am rechten Hallux. Gerade in engen Schuhen und nach längerem Stehen kamen die Schmerzen. Durch die Hallux Socken konnte ich die Großzehe im Schuh trennen und so wirklich wieder lange stehen und gehen ohne Rücksicht auf meine Zehenfehlstellung nehmen zu müssen.

    Für wen sind die Zehenspreizer gedacht?

    Die GoBunion Strumpfwaren helfen Frauen, die Herausforderungen mit der Verkrümmung der Großzehe haben, das Leben zu erleichtern und bieten dabei eine rutschsichere und diskrete Lösung für den Alltag stilbewusster Frauen. Sie helfen bei der täglichen Hallux-Routine und sind schmerzlindernd durch Optimierung der Soft-Gel Größe und Stärke. Durch den täglichen Griff in die Schublade wird die GoBunion-Kundin daran erinnert, vorbeugende Maßnahmen für schöne und gesunde Füße zu treffen. Denn jährlich gibt es circa 5.000 Hallux-Operationen in Deutschland. Daher versuche ich zusätzlich über den GoBunion Instagram-Kanal über das Thema Großzehverkrümmung aufzuklären, damit es erst gar nicht so weit kommt, dass eine Operation notwendig ist.

    Was ist der Hallux und wie funktioniert das mit der Halluxbildung?

    Bei einem Hallux valgus neigen sich die Großzehen zu den anderen Zehen und machen sich als kleine Ausbeulung am Grundgelenk des großen Zehs bemerkbar. Die Ursache für hierfür liegt in einer vererbbaren Bindegewebsschwäche und Schuhen, die die Zehen zusammendrücken. Grundsätzlich gibt es vier Stadien, je nachdem wie weit die Großzehe sich nach innen neigt. Bleibt der Hallux lange unbehandelt, können Folgeerscheinungen auftreten. Wenn man jahrelang falsches Schuhwerk trägt, müsste man sich im schlimmsten Fall einer Operation unterziehen.

    sarita bradley

    © Axel Rubbel

    Hilft GoBunion nur präventiv oder kann das Produkt auch Abhilfe schaffen, wenn der Hallux sich schon gebildet hat?

    Die Strümpfe haben einen integrierten Zehenspreizer, welcher die Großzehe sanft in die Ursprungsposition schiebt und dafür sorgt, dass die Krümmung nicht zunimmt. Manche Frauen, so wie ich auch, verspüren Schmerzen am am Ballenzeh. Die Zehentrenner Socken können dann auch schmerzlindernd wirken. Auch wenn Frau nur auf einer Seite eine Fehlstellung hat, wird empfohlen, beide Seiten zu entlasten. Das Schöne an GoBunion ist, dass man die Socken auch postoperativ tragen kann. Denn wie einige bereits wissen, kann die Krümmung auch nach einer Operation wiederkommen.

    Welchen Tipp würdest du jungen Schwarzen Gründer:innen geben, die es dir vielleicht gleichtun möchten und ihr eigenes Produkt auf den Markt bringen möchten?

    Ich würde mir wünschen, dass wir generell mehr Diversität bei Gründer:innen sehen und möchte jeder schwarzen Frau mehr Mut zusprechen. Heute kenne ich ein paar tolle Gründerinnen und bin total begeistert von ihrer Leistung. Es wird nicht immer leicht sein und manchmal muss man eben auch Aufklärungsarbeit leisten, gerade weil viele einfach nicht wissen, welche Aussagen angemessen sind oder wo die Grenze ist. Aber der gesamte Prozess von GoBunion war so spannend! Ich habe tolle Frauen in meinem Freundeskreis, die auch gegründet haben und wir unterstützten uns gegenseitig.

    Celia-Parbey

    Celia

    Celia macht derzeit ihren Master an der Humboldt Universität zu Berlin und arbeitet nebenbei als freie Autorin für verschiedene Online- und Printmagazine. Bei RosaMag kümmert sie sich um das Ressort Menschen und interviewt dafür spannende Schwarze Persönlichkeiten aus Deutschland und der Welt.

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