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    Tisilyani- Wuhan

    Schwarze Frauen und die Corona-Pandemie: So erlebte Tisiliyani das Virus in Wuhan

    Fotocredit: privat

    Im Gespräch mit Ärztin Tisiliyani Salima

    „Die einzigen Geräusche, die man hören konnte, waren weinende Menschen und die Alarmsirenen von den Krankenwagen”, erzählt Tisiliyani Salima im Gespräch mit RosaMag. Als im Dezember 2019 das neue Corona-Virus in Wuhan auftrat und anschließend die gesamte Hubei-Region lahmlegte, war sie mittendrin im Epizentrum. Tisiliyani ist 25 Jahre alt und kommt ursprünglich aus Mufulira, einer Stadt in der sambischen Provinz Copperbelt. Vor knapp sechs Jahren zog sie nach Wuhan, um Medizin zu studieren. Im Juli machte sie ihren Abschluss an der Tongji Medical College of Hust. 

    Für unsere Reihe: Schwarze Frauen und die Corona-Pandemie erzählt sie, wie sie den Beginn der Corona-Pandemie in Wuhan erlebt hat, wie es ihr in den Monaten erging und warum sie am Ende nur noch zurück zu ihrer Familie in Sambia wollte.  

    Wann hast du das erste Mal vom Coronavirus gehört?

    Das war um den 20. Dezember letzten Jahres herum. An Neujahr trug ich während des Countdowns bereits eine Maske. Die Regierung in Wuhan hatte uns zu dem Zeitpunkt schon einige Informationen mitgeteilt. Wir sollten uns nicht mehr an überfüllten Orten treffen und eine Maske tragen, wenn wir können.

    Ich erinnere mich, dass ich ein Video gedreht habe, in dem ich meinen Freund*innen außerhalb Chinas erzähle, dass es besser ist, eine Maske zu tragen, weil man ja nie genau weiß. In dem Video habe ich gesagt, es sei eine SARS-ähnliche Grippe. Wir haben es damals auch die Wuhan-Grippe genannt.

    Und wie ging es weiter?

    Dann kam der Januar. Es war nicht einfach, eine Stadt wie Wuhan komplett abzuschließen. Alle Schulen und Gemeinden wurden geschlossen. Niemand konnte sich bewegen. Es war ruhig, sehr ruhig. Die einzigen Geräusche, die man hören konnte, waren weinende Menschen und die Alarmsirenen von den Krankenwagen. Das wars. Auf dem Campus in der Schule zu leben und das Krankenhaus direkt nebenan zu haben, war sehr schwierig. Die Schule war gesperrt und die Vorsichtsmaßnahmen waren sehr streng. Wir konnten die Schlafsäle nicht verlassen, um irgendwohin zu gehen. Wir waren wochenlang in der Schule gefangen.

    Tisilyiani-Salima-Coronavirus-Wuhan

    Wie seid ihr in der Zeit an Lebensmittel gekommen?

    In der Universität wurde uns Mittag- und Abendessen angeboten. Das war nicht das beste Essen. Es gab nicht genug, Rindfleisch- , Hühnchen- oder Schweinefleisch. Irgendwann hieß es von offizieller Seite, wir sollten keine Meeresfrüchte essen. Zur selben Zeit gab es wohl in einer Provinz in der Nähe einen Fall von Vogelgrippe. Daraufhin wurden viele Hühner und Vögel geschlachtet. Ich glaube, das hat den Mangel an Hühnchen verursacht. Irgendwann gab es für uns nur noch einfachen Reis und Gemüse. Jeden Tag Reis mit Gemüse.

    Wann haben die Lockerungen des Lockdowns begonnen?

    An manchen Orten wurde der Lockdown ab dem 8. April gelockert. Die Menschen, die seit Monaten in Wuhan eingesperrt waren, konnten in ihre Städte zurückkehren. Größere Unternehmen konnten den Warentransport wieder aufnehmen. Die Universitäten öffneten um den 10. Juni herum.

    Tisilyani Salima Wuhan

    Hat die sambischen Regierung dir während des Lockdowns geholfen?

    Als wir damals an die Botschaft schrieben, hat die Regierung allen sambischen Studierenden 1035 RMB pro Person zur Verfügung gestellt. (Anm. der Redaktion: RMB steht für Renminbi, die chinesische Währung, ca. 130 Euro) Sie haben uns auch jeweils fünf wiederverwendbare Masken geschickt.

    Wir haben ihnen auch geschrieben zwecks einer Evakuierung, aber da kam nichts zurück. Zuzuschauen, wie um uns herum alle evakuiert wurden und in ihre Länder zurückkehren konnten, war nicht einfach. Wir hatten das Gefühl, dass es der gesamten Regierung egal ist, was mit uns passiert, aber wir mussten es akzeptieren

    Was beschäftigte dich in dieser Zeit am meisten?

    Ich konnte mir damals nicht sicher sein, wann ich das nächste Mal in mein Land zurückkehren kann und habe gebetet, dass es im Juli soweit sein würde. Ich wollte wirklich nach Hause gehen und mich ausruhen. Das letzte Semester war nicht einfach und ich vermisste meine Familie. Ich bin nur froh, dass ich es geschafft habe, meinen Abschluss zu machen.

    Tisilyani Salima Wuhan

    Du konntest Wuhan im Juli tatsächlich verlassen. Wie war die Atmosphäre in der Stadt?

    Wuhan war sicher. Obwohl die Leute immer noch Angst hatten. Egal wohin sie gingen, die Menschen trugen Masken. Bevor man einen Laden betrat, wurde die Temperatur gemessen. Genauso, wenn man die eigene Provinz verlassen wollte. Masken waren überall Pflicht. In Wuhan selbst wurden alle Menschen getestet. Das gab uns ein Gefühl von Sicherheit.

    Vermisst du Wuhan?

    Ich habe sechs Jahre in Wuhan gelebt. Ich wusste, als ich ging, dass ich die Orte vermissen würde, weil ich dort wunderbare Erinnerungen gesammelt habe. Meine Freunde aus verschiedensten Teilen der Welt vermisse ich auf jeden Fall.

    Celia-Parbey

    Celia

    Celia macht derzeit ihren Master an der Humboldt Universität zu Berlin und arbeitet nebenbei als freie Autorin für verschiedene Online- und Printmagazine. Bei RosaMag kümmert sie sich um das Ressort Menschen und interviewt dafür spannende Schwarze Persönlichkeiten aus Deutschland und der Welt.

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