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    woman king

    Sheila Atim: „The Woman King zeigt weibliche Stärke in all ihren Facetten“

    Fotocredit: Ilze Kitshoff © 2021 CTMG, Inc. All Rights

    Im Gespräch mit Schauspielerin Sheila Atim

    Gerade ist der Hollywood Blockbuster „The Woman King“ auch in Deutschland erschienen. Wir haben mit einer der Hauptdarstellerinnnen, Sheila Atim, gesprochen. Im Film spielt sie Amenza, eine Kriegerin und spirituelle Heilerin. Im Gespräch mit RosaMag verrät Atim, wie sie sich auf die Rolle vorbereitet hat und erzählt, warum sie stolz ist dem Rest der Welt afrikanische Geschichten näherzubringen.  

    Was hat Sie an der Rolle der Amenza fasziniert?

    Sheila Atim: Amenza erfüllt zwei Rollen: Sie ist Mitglied der Agojie und sie ist eine spirituelle Führerin. Es wäre leicht gewesen, eindimensionale Charaktere zu schaffen, Roboter ohne Nuancen und Details, die lediglich Teil einer militärischen Armee sind. Die Charaktere in The Women King sind aber unterschiedlich und einzigartig. Das Projekt als Ganzes hat mich schon vor dem offiziellen Casting gereizt. Das Drehbuch war unglaublich fesselnd und ich mochte, wie die Rolle der Amenza in die Geschichte passt.

    Auf dem roten Teppich bei der Premiere in Toronto sagten Sie, dass “Stärke in Filmen oft als Waffe gegen Schwarze Frauen eingesetzt wird.” Inwiefern macht The Woman King das anders?

    Atim: The Woman King zeigt weibliche Stärke in all ihren Facetten. Der Film zeigt, was Stärke wirklich bedeutet, was sie mit sich bringt, was sie erfordert, und wie schwierig es sein kann, Stärke aufrechtzuerhalten. Als Schwarze Frauen sollten wir stolz auf unsere Stärke sein. Stärke ist nichts, wovor wir zurückschrecken sollten. Aber wir müssen sicherstellen, dass es uns immer noch erlaubt ist, andere Dinge zu fühlen und andere Dinge zu sein. Wir müssen dafür sorgen, dass wir diese Stärke in all ihren Nuancen zeigen.

    Wie haben Sie sich mit der Geschichte hinter The Woman King auseinandergesetzt?

    Atim: Ich habe mit einer Vodun-Spezialistin gesprochen. Vodun zu verstehen, war für mich besonders wichtig. Vieles von dem anderen historischen Material war bereits im Drehbuch enthalten. Es war mir wichtig, genau zu verstehen, wie diese Religion oder spirituelle Praxis zu jener Zeit ausgeübt wurde. Aus ihr sind so viele andere Religionen hervorgegangen, wie Santeria und die Voodoo-Variante auf Haiti und in anderen Gebieten der Karibik und der Amerikas. Vodun war nicht nur die Grundlage für meine Figur, sondern auch für so vieles in der Agojie-Tradition. Die Agojie waren ein sehr spirituelles Volk. Die Spiritualität war ein großer Teil ihrer militärischen Ausbildung, ihrer Rituale, ihres psychologischen und emotionalen Glaubens. Einige dieser Rituale sind auch im Film zu sehen. Ich wollte sichergehen, die echten Traditionen so weit wie möglich zu respektieren, anstatt sie nur zu imitieren.

    Sie sind in Uganda in Ostafrika geboren worden. Was bedeutet es Ihnen, einen Teil westafrikanischer Geschichte zum Leben zu erwecken?

    Atim: Es bedeutet mir sehr viel, weil ich mich als Schauspielerin mit all den unterschiedlichen Teilen von mir selbst beschäftige und sie zu meinem Vorteil nutzen will. Ich möchte britische Charaktere spielen können. Ich möchte nordamerikanische Charaktere spielen. Ich möchte südamerikanische Charaktere spielen und ich möchte afrikanische Charaktere spielen, von allen Seiten des Kontinents. Alle Schauspieler*innen sollten diese Möglichkeit haben. Als gebürtige Afrikanerin, die in der Diaspora lebt und von zu Hause weg ist, muss ich mich aber aktiv darum bemühen, mit meinem Erbe verbunden zu bleiben. Meine Familie stammt aus Uganda und ich auch. Aufgewachsen bin ich aber in Essex, in Ost-London. Ich war nicht immer von meiner Kultur umgeben. Deshalb ist der Film auch sehr heilsam für mich. Ich bin sehr stolz darauf, dem Rest der Welt Geschichten vom afrikanischen Kontinent nahe zu bringen.

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    Shelia Atim in The Woman King. ©Ilze Kitshoff 2021 CTMG, Inc. All Rights

    Ist das erst der Anfang für afrikanische Geschichten auf der großen Leinwand in Hollywood?

    Atim: Es wäre tragisch, wenn dem nicht so wäre. Es gibt so viel Reichtum auf diesem Kontinent. Afrika hat so viel durchgemacht. Die Landmasse ist riesig, und es gibt so viele unterschiedliche ethnische Gruppen. The Woman King erzählt nur eine von vielen Geschichten. Es gibt noch so viel mehr zu erforschen. Und aus kommerzieller Sicht lebt dort eine riesige Zielgruppe. Menschen, die einschalten und zuschauen werden, wenn ihre Geschichten erzählt werden. Es wäre also ein großer Fehler, wenn dies nicht der Anfang von etwas viel Größerem wäre.

    Gibt es eine bestimmte Geschichte, an der Sie in der Zukunft gerne mitwirken wollen?

    Atim: Ich denke nicht so weit voraus. Ich weiß nur, dass ich weiter wachsen will. Dieses Projekt war so eine große Herausforderung. Es gab so viele Dinge, die für mich neu waren, oder Dinge, die ich schon einmal gemacht hatte, aber in einem völlig anderen Kontext. Ich mag es, Teil von Projekten zu sein und Rollen zu spielen, die sich bedeutsam anfühlen, sich abheben und für etwas stehen. Das ist das Einzige, was ich wirklich will. Ich möchte nicht in eine Schublade gesteckt werden. Ich möchte mich selbst und alle anderen überraschen.

    Was mussten Sie denn für diesen Film neu lernen?

    Atim: Ich musste tanzen, was ich noch nie zuvor auf der Leinwand tun musste. Die Choreographien haben sehr viel Ausdauer erfordert. Die Stunts waren auch sehr neu und intensiv. Es stand so viel auf dem Spiel bei diesem Projekt. Alle am Set wussten, wofür wir kämpfen. Wir wollten keine Fehler machen. Die Liebe zum Detail hat für mich bei diesem Film eine ganz neue Ebene erreicht. Das liegt auch daran, dass ich mit Viola zusammengearbeitet habe. Sie arbeitet unglaublich detailliert, sehr spezifisch, hinterfragt alles und ist immer darauf bedacht, ihre Figur zu verstehen.

    Was sich für mich im Film besonders hervorgetan hat, war die Freundschaft und Kameradschaft zwischen den Frauen. Hat sich das auch aufs Set übertragen?

    Atim: Das war ein wesentlicher Teil unseres Prozesses. Wir mussten uns alle den Herausforderungen dieses Films stellen. Das hat uns zusammengeschweißt. In Südafrika zu drehen, war zwar fantastisch, aber es war auch hart. Die Bedingungen waren schwierig. Wir hatten mit den Elementen zu kämpfen. Es brauchte diese Synergie zwischen uns, um sich gegenseitig über Wasser zu halten. Das war wichtig, um die Dreharbeiten zu überstehen. Jetzt, wo wir auf dieser Pressetour sind, finden wir diese Unterstützung und diese Freude zwischen uns wieder.

    Die Stunt-Szenen im Film sind beeindruckend. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?

    Atim: Ich habe fünf Wochen vor Beginn der Produktion mit dem Training begonnen. Es war hart, aber wir wussten alle, dass es notwendig ist, um die Vision des Films zu realisieren. Während der Dreharbeiten konnte man wirklich sehen, wie wir als Stuntleute gewachsen sind. Für uns stand viel auf dem Spiel. Das ist leider ein trauriges Nebenprodukt davon, dass wir Schwarze Frauen sind und die Erwartungen so hoch sind, weil wir nicht oft die Gelegenheit bekommen, diese Dinge zu tun. Wir dürfen nicht versagen. Und auch, wenn das traurig ist, hat es uns auch motiviert, noch härter zu arbeiten. Diese Hingabe sieht man auch im fertigen Produkt

    Was mich sehr überrascht hat, war der Humor im Film und Amenza ist ein großer Teil davon. War das geplant?

    Atim: Viele von uns waren überrascht, wie witzig das Endprodukt ist. Nicht alle Szenen waren gescriptet. Das ist das Ergebnis davon, dass wir am Set die Möglichkeit hatten zu experimentieren und uns miteinander wohlgefühlt haben. Die Figuren müssen sich im Film so vielen Herausforderungen stellen. Trotzdem wäre es nicht realistisch gewesen, 2 ½ Stunden in diesem negativen Mindset zu bleiben. Humor gehört zum Leben, auch in schwierigen Zeiten. Der Humor hilft auch, mehrdimensionale Charaktere zu schaffen, die nicht nur stark sind. Was wiederum hilft, das Konzept der starken Schwarzen Frau abzubauen.

    Celia-Parbey

    Celia

    Celia Parbey ist Berlinerin und Afrikawissenschaftlerin. Sie arbeitet als Redakteurin bei ZEIT ONLINE und frei für verschiedene Online- und Printmagazine. Außerdem ist sie Chefredakteurin vom RosaMag, einem Online- Lifestylemagazin für Schwarze FLINTA* im deutschsprachigen Raum. Sie schreibt zu den Themen: Koloniale Kontinuitäten, Intersektionalität, Feminismus und Rassismus.

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