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Special: 5 Fragen an 5 Frauen über 50

Special: 5 Fragen an 5 Frauen über 50

Im Gespräch mit Aicy Eisner, Alphonsine Kayinamura, Helene Batemona-Abeke, Helga Emde und Dr. Michaela Dudley.

“Jeder von uns ist hier, weil jemand vor uns etwas getan hat, um dies zu ermöglichen,” schrieb Audre Lorde. All die Arbeit, über Rassismus, über anti-Schwarzen Rassismus, über Identität, über Community ist nicht neu. Ganz im Gegenteil. Viele großartige Menschen haben den ganzen Salat schon durch. Sie haben geschnippelt, geackert und großartiges geleistet. Wir können uns an ihren Früchten bedienen – Doch was machen sie heute und was sind ihre größten Erkenntnisse? Genau das haben wir 5 Frauen über 50 Fragen gefragt, indem wir ihnen fünf Fragen über Identität, Selbstliebe, Politisierung, Sexualität und die Zukunft gestellt haben. Mit dabei sind Aicy Eisner, Alphonsine Kayinamura, Helene Batemona-Abeke, Helga Emde und Dr. Michaela Dudley. Wir erhaschen einen Einblick in ihre Welt, aus ihrer Perspektive, lernen aus ihren Stolpersteinen, ihren Errungenschaften, Enttäuschungen, Erfahrungen und Triumphen. Jeden Tag folgt ein Interview von ihnen. Zur Premiere starten wir mit einem kleine Vorgeschmack. Lehn dich zurück, mache es dir bequem und lass dich von diesen einmaligen Frauen inspirieren – Für Sie, Für dich, für uns.

Helene Batemona-Abeke

Bild: Privat

1) Was bedeutet Identität für dich? 

Helga Emde: 

“Wenn weiße Gesichter sich über mich beugten, um mich zu begutachten, war das der Beginn einer sich bildenden Identität. Wenn diese weißen Finger sich mit meinem Haar vereinten, um kundzutun das ich Rosshaar habe, war das der Beginn meiner Identität.” 

Alphonsine Kayinamura: 

“Ich habe Menschen aus anderen afrikanischen Ländern lieben gelernt, die mittlerweile zu meiner Wahlfamilie geworden sind und mit denen ich mich identifiziere.” 

Dr. Michaela Dudley: 

“Ich bin eine Frau ohne Menstruationshintergrund, aber in der Regel mit Herzblut. Als trans* Frau komme ich in puncto Sexualität gewissermaßen vom anderen Ufer. Das Weibliche war viel tiefer in mir verankert.” 

Helene Batemona-Abeke:

Aber die eigene Identität, beziehungsweise die eigenen Identitäten, sind kein starres Konstrukt, sondern verändern und entwickeln sich ständig als Prozess.

Helene Batemona-Abeke
Aicy Eisner

Bild: Nzitu Mawakha

2) Was bedeutet Selbstliebe für dich? 

Aicy Eisner: 

“Nur wenn man sich selbst liebt, ist man fähig andere zu lieben.” 

Alphonsine Kayinamura: 

“Für mich ist Selbstliebe sein eigener Bewunderer und Kritiker zu sein und über mein Leben selbst zu bestimmen. Dazu gehört auch die Selbstverwirklichung und das zu tun was ich mag.”

Dr. Michaela Dudley: 

“Lieb zu Dir selbst zu sein, bedeutet im Grunde genommen Dich und das Leben zu würdigen.”

Helene Batemona-Abeke:

Zur Selbstliebe gehört für mich auch, auf sich und sein Gefühl, die Signale seines Körpers und Geistes, zu vertrauen. Sich selbst etwas Gutes zu tun, sich Auszeiten und schöne Dinge zu gönnen. Mit anderen Worten eine Kombination aus Selbstbewusstsein, Selbstachtung und Selbstfürsorge.

5 Fragen an 5 Frauen über 50
Dr. Michaela Dudley

Bild: Privat

3) Was bedeutet Politisierung für dich?

Helga Emde: 

“War ich doch gewohnt unsichtbar zu sein, wurde ich durch meine Aktivität verstärkt sichtbar, angreifbar und verletzlich. Es war eine Zeit des Heraustretens aus der Unsichtbarkeit in die Sichtbarkeit, motiviert, um anderen Schwestern und Brüdern in ähnlicher Situation Mut und Kraft zu geben,  wann immer es für sie die richtige Entscheidung ist, ebenfalls herauszutreten aus ihrer Isolation, Einsamkeit und Unsichtbarkeit.”

Aicy Eisner: 

“Ohne Politisierung hätte ich nicht überlebt. Ich musste mich behaupten.”

Helene Batemona-Abeke:

“Ich scheue mich nicht mehr davor zu sagen: „Stopp, so geht es nicht weiter. Das mache ich nicht mit“.

Dr. Michaela Dudley
Alphonsine Kayinamura

Bild: Privat

4) Was bedeutet Sexualität für dich?

Alphonsine Kayinamura: 

“Als Ehefrau, die sich um ihre Kinder und den Haushalt kümmern musste und in einer Form von Polygamie lebte, konnte ich mich nicht mit der Ehe anfreunden.”

Helene Batemona-Abeke:

Sexualität ist für mich das natürlichste der Welt. Sie wird aber ständig missverstanden vor allem die sexuellen Bedürfnisse von Frauen werden, in streng patriarchalen Gesellschaften, versucht zu tabuisieren und zu kontrollieren.

Aicy Eisner: 

“Das Gute am älterwerden ist, dass man bestimmte Dinge entspannter sieht.”

Helene Batemona-Abeke:

“Mein größtes Learning ist die Kombination aus Sexualität und Selbstliebe.”

Alphonsine Kayinamura
Helga Emde

Bild: Privat

5) Was bedeutet die Zukunft für dich?

Helga Emde: 

“Zukunft heißt für mich, eindeutig, klar und kompromisslos Stellung zu beziehen.”

Dr. Michaela Dudley: 

“Der Zukunft komme ich entgegen, aber möglichst mit meinem eigenen Tempo. Und Instinkt. Ich meine, das Licht am Ende des Tunnels kann auch die vordere Laterne eines Güterzuges sein.”

Helena Batemona-Abeke: 

Mein Blick auf die Zukunft ist im Laufe meines Lebens breiter geworden, das heißt in der Vergangenheit haben sich die Zukunftsthemen eher auf meine eigene Zukunft und die Zukunftsperspektiven meiner Familie bezogen. Heute beschäftige ich mich mit dem Thema weitreichender und globaler angehen.

Helga Emde
Ciani-Sophia Hoeder

Ciani

Ein Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen schaffen. Genau das hat sich die 29-jährige Berlinerin in den Kopf gesetzt. Nun ist Cianis Traum wahr geworden. RosaMag informiert, inspiriert und empowert Schwarze Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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