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    Afrominimalismus

    Was ist Afrominimalismus?

    Eine Musikrichtung, eine Lebensphilosophie oder doch der Titel eines neuen Dekorbuchs? Wir haben uns die Afrominimalismus-Bewegung in Deutschland und auf der Welt näher angeschaut und fragen uns, warum braucht es ein Afro vor dem Minimalismus? Unterscheiden sich die minimalistischen Erfahrungen von Schwarzen Personen von der vorherrschenden Perspektive? Kleiner Spoiler: Jepp, tun sie.   

    Afrominimalismus

    Die in Aachen lebende Bloggerin Bathy bloggt auf “bathibahati” über Nachhaltigkeit und hat den Begriff „Afrominimalismus“ zu einer Kategorie auf ihrer Webseite gemacht.

    Fotocredits: fantasyisland600

    Die Definition von “Black Minimalism” von Yolanda Acra hilft bei der Suche nach der Erklärung für Afrominimalismus? 

    Eine Schwarze Person, die einen einfacheren Lebensstil als Mittel zur Befreiung von allem annimmt, was nicht mehr ihrem besten Selbst dient. Die Annahme, dass Minimalismus eine Antwort auf überwältigendes physisches Durcheinander, emotionalen Ballast, finanzielle Schulden, gesundheitliche Bedenken oder Unterdrückung sei. Jeder tiefsitzende Wunsch, sein Leben zu verändern, kann zu einem minimalistischen Lebensstil führen. Er entspringt auch dem Wunsch, Schwarze Gemeinschaften zu befreien und positiv zu beeinflussen.  

    Aus der Perspektive einer Person mit afrikanischen Wurzeln schreiben

    Die in Aachen lebende Bloggerin Bathy hat auf ihrer Seite “bathibahati” sogar für den Begriff “Afrominimalismus” eine ganz eigene Kategorie geschaffen. Wir haben sie nach einer Definition gefragt: “Afrominimalismus ist ein Begriff der im deutschsprachigen Raum noch nicht so gängig ist. Im Grunde genommen bedeutet es nichts anderes als Minimalismus – mit dem einzigen Unterschied, dass ich aus einer afrodiasporischen Sichtweise über bestimmte Themen schreibe. Mir ist es also auch wichtig, über Themen zu schreiben, die mich als Person mit afrikanischen Wurzeln beschäftigen.”

    Beim Minimalismus denkt Mensch nicht automatisch an bunte, aufwändige Muster, Gewänder aus der afrikanischen Diaspora und doch enttarnt der Gedanke, wie weiß dominiert der Minimalismus-Begriff ist. Schlichte klare Schnitte (Mode), wenige Utensilien (Interior) und das fokussieren auf das Wesentliche. Dabei schwingen unterschiedliche Machtverschiebungen mit. Ein kleines exaggerates Beispiel: Wenn wir über strukturelle Benachteiligung nachdenken, fällt es schwer auf einer Party anzukommen und endlich richtig reinhauen zu können und dann von denjenigen, die über Jahrhunderte im Überfluss lebten, mit einem verächtlichen “Minimalismus ist das wahre” begrüßt zu werden. Ergo, Minimalismus ist ein Privileg. Sich auszusuchen, dass oder eher wie man in Maßen leben möchte sowieso. Doch es schwingen noch viel mehr Aspekte mit, die Joshua Becker’s, der Gründer und Autor der Seite “Becoming Minimalist”, perfekt auf den Punkt bringt:

    “Ist Minimalismus und das Wegwerfen aller äußeren Zeichen von Status und Identität ein Luxus, den sich nur diejenigen in der Gesellschaft leisten können, die nicht nach ihrer Race beurteilt werden?” 

    Diese Frage postete er in einem weiß-dominierten Forum unter dem Titel “How Simplicity appears to the heart.” Die Antworten waren harsch. Er fragte weiter: “Wenn Sie Afroamerikaner wären, könnten Sie dann ein minimalistisches Leben führen, ein Leben in Einfachheit und trotzdem respektiert und gut behandelt werden? Könnte es sein, dass die Gesellschaft Sie als minderwertig ansehen würde, wenn Sie nicht über Reichtum und materielle Schilder verfügen, die Ihr Ansehen bestätigen? Für viele Minderheiten ist die äußerliche Zurschaustellung von Überfluss der einzige Weg, um in einer sehr ungleichen Gesellschaft Respekt zu werden und Fuß zu fassen. Ist also Minimalismus, ähnlich wie Golf, die Philosophie des weißen Mannes?” Diese Gedanken zeigen, dass die Intention der Abgrenzung und das Konzept vom Afrominimalismus das Bedürfnis ist, einen Safe Space innerhalb der Minimalismusszene zu schaffen. Es destereotypisiert das weiße Konzepte vom Minimalismus und liberalisiert es letztlich.

    Afrominimalismus

     Für Hana, die als spirituelle Empowerment Coachin und Lehrerin an einer Gesamtschule arbeitet, ist Afrominimalismus ein bedeutender Begriff. Fotocredits: rayyanphotography

    Ein Prozess der Befreiung

    In Deutschland sind diese Fragen und Überlegung noch nicht angekommen. Doch wir haben auch mit der spirituellen Empowerment Coachin und Lehrerin an einer Gesamtschule Hana über Afrominimalismus gesprochen: “Für mich als Schwarze Person bedeutet es, ein Lebensstil zu leben, dass mich von allem befreit, dass nicht zu meinem “BESTEN ICH” beiträgt: Sei es Klamotten, Gegenstände, emotionale Altlasten, und sogar Unterdrückung jeder Art.” Letzteres ist ein ziemlich faszinierender Aspekt. Somit würde der klassische Minimalismus sich vom Afrominimalismus insofern abgrenzen, dass es sich nicht nur auf Konsum beschränkt, sondern eher auf den Prozess der Autonomisierung fokussiert. Natürlich kann man sich nicht alleine von struktureller Unterdrückung befreien, aber man kann sich dazu entscheiden, sich nicht davon definieren zu lassen. Das war auch die Motivation derGründerin des Begriffes.

    Afrominimalismus enttarnt den kapitalistischen Minimalismus

    Es handelt sich im Prinzip um den Namen des Blogs von Christine Platt. Auf “The Afrominimalist” kuratiert Christine Beiträge, schreibt ihre minimalistischen Herausforderungen nieder und das jenseits des White Gaze. Es handelt sich um eine kreative Plattform, die ihre Reise zum Minimalismus dokumentiert. “Ich erinnere mich, dass ich dachte, ich könnte niemals Minimalist werden,” so Christine. “Die Idee, ein Messer, eine Gabel und einen Löffel zu besitzen, schien unmöglich. Und alles Minimalistische erschien mir sehr teuer. Als ich erfuhr, dass sich meine Zweifel auf das ganz weiße, unfruchtbare Weiß konzentrierten, eine Ästhetik, die oft eher mit Minimalismus als mit der Praxis des bewussten Lebens assoziiert wird, änderte sich alles.” Letztlich enttarnte Christine mit ihrer neuen Afrominimalismus-Bewegung, dass es nicht um Ästhetik oder einen spezifischen Look geht, sondern das eigentliche Ziel von Minimalismus ist es ein bewusstes Leben zu schaffen. Die Antworten darauf sind unterschiedlich und individuell. Christine schlussfolgert: “Ich verlagerte meinen Rahmen darauf, mit Absicht zu leben, eine bewusstere Konsumentin zu werden und mich nur mit den Dingen zu umgeben, die ich brauchte und liebte.”

    Die wahre Definition hinter Afrominimalismus ist Utopie und Motivation zugleich

    Wir brauchen Afrominimalismus. Die historischen, sozialen, politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und spirituellen Implikationen des Lebens als Schwarze Personen in Deutschland, aber auch in der afrikanischen Diaspora und auf dem afrikanischen Kontinent machen diese Bewegung notwendig. Denn das eigentliche Ziel lautet, dass es als Schwarze Person egal ist, wie man aussieht, was man trägt oder nicht trägt, sondern das Individuum zählt, ohne das es Abstrafungen oder andere Repressionen von der Gesellschaft gibt.  Es handelt sich somit um die Loslösung von unterdrückenden Normen. Gleichzeitig aber auch um einen Aufruf: Du bist genug. Afrominimalismus bekräftigt und feiert die Tatsache, dass wir genug sind und dass wir bereits alles haben, was wir brauchen, um uns zu befreien. Afrominimalismus ist eine Utopie.

    Ciani-Sophia Hoeder

    Ciani

    Ein Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen schaffen. Genau das hat sich die 29-jährige Berlinerin in den Kopf gesetzt. Nun ist Cianis Traum wahr geworden. RosaMag informiert, inspiriert und empowert Schwarze Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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