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ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

    Wie das Internet die Natural Hair Bewegung befeuerte und verbrannte

    In unserem Themenspecial „Veränderung“ schauen wir uns die Natural Hair Bewegung an

    Zwei Jahrzehnte. Solange gibt es bereits die Natural Hair Bewegung. Heute fest im Mainstream angekommen, war es in den 2000ern ein zäher Kampf für US- und UK-Blogger*innen, die den Untergang von chemischen Produkten proklamierten. Das Ziel ist es Frauen mit afrikanischer Abstammung zu ermutigen, ihre natürliche Haartextur zu tragen. Ohne Wig oder chemisch geglättetes Haar: Back to the roots. Heißt es. Doch in den USA gibt es einige Diskussionen darüber, was die wahre Intention hinter der Bewegung ist. Eine Kontroverse, die hier in Deutschland noch nicht so recht angekommen ist. Oder doch? 

    Wann, wo, wie, warum – So entstand die Natural Hair Bewegung

    Um die Tragweite des Movements zu erfassen, bedarf es einen Schritt zurück. Einen großen eigentlich, denn die Geschichte von Schwarzen Haaren beginnt, natürlich, vor der Sklaverei und veränderte sich durch diesen Prozess. Von Braid Styles, Twists und Frisuren – sie alle symbolisierten die kulturelle Identität, das Erbe und den sozialen Status von Schwarzen Menschen in Afrika. Mit dem Beginn des transatlantischen Sklavenhandels in den USA ergriffen Schwarze Menschen sukzessiv extreme Maßnahmen, um ihre Haare zu glätten. Chemische Anwendungen, heiße Kämme sowie die Verwendung von Eisen, die zu Verbrennungen und gesundheitlichen Schäden führten. Mitte der 60er und 70er Jahre inspirierte das Black Power Movement vereinzelte Schwarze Frauen, ihre natürlichen Haare voller stolz zu tragen. Es war ein Reclaiming. Ein Akt der Rebellion des vorherrschenden glatten Schönheitsideals. Faszinierender Faktor am Rande: Kurz darauf, wurde die Dauerwelle ein Hit. Just sayin…

    Vom Nischenmarkt zum lukrativen Mainstream

    Dennoch, Wigs, chemische Glättungen, wie der Relaxer, erlebten weiterhin eine Hochkonjunktur, doch dann kam das Internet. Ab den frühen 2000ern entstanden Blogs und Webseiten – ein Subkultur formierte sich im Netz, welches erstmalig Informationen, Tipps und Tricks rund um die Pflege mit, für, an natürlichen Afrohaartexturen sammelte. Das Herzstück der Natural Hair Bewegung war, zu dieser Zeit, die 2002 gelaunchte Webseite Nappturality. Ab 2010 folgten die sozialen Netzwerke. Youtuberinnen, wie Kimmaytube und CharyJay waren die wichtigsten Gesichter der Bewegung. Während sie in ihren Videotutorials zeigten, wie die User*innen ihre Afrohaare pflegen konnten, berichteten sie parallel aus ihrem Alltag, teilten ihre Hürden und wurden dadurch auch politisch. Zu dieser Zeit noch ein Nischenmarkt, war es ein Instrument, eine Verbindung digital zu weiteren Schwarzen Frauen aufzubauen, Sistahood zu bestärken und sie zu empowern. Es handelte sich um einen Heilungsprozess und eröffnete einen progressiven Dialog über Schönheitsideale. Die Bewegung war zu dieser Zeit magisch. Ab da gab es kein Halt mehr. Die Welle schwappte über. Nach UK, Frankreich. Der Relaxermarkt erlebte einen erstmaligen Einsturz. Der Markt reagierte und erkannte: Die Natural Hair Bewegung bot einen lukrativen Nährboden. Neue Produkte betraten den Markt. Ohne Parabene, ohne Manipulation – proklamiertes Empowerment von unternehmerischer Seite. Loreal startete sogar ein Researchzentrum für Afrohaare. Die Kommerzialisierung der Bewegung war in vollem Gange. Der Aufstieg des Influencer-Marketings in den sozialen Medien explodierte. #NaturalHairMovement #NaturalHairJourney und von da an änderte sich einiges. Der Zauber verging. Zumindest in den USA. In Deutschland begann die Bewegung erst ab 2011 durch Blogs, wie KrauseLocke von Esther Donkor und Channels, wie von Joannas Essentials, die seit 2014 nachhaltige Tipps gibt, wie Schwarze Frauen ihre Afrohaarpflege mit kleinen Hausmittelchen, wie den berühmten Leave-In-Conditioner aus Leinsamengel, selber machen können. Mit über 160.000 Abonnent*innen gehört Joanna zu der erfolgreichsten Natural Hair Stimmen in Deutschland sowie Obaa Yaa Jones, die bereits seit 2009 als eine der wenigen 4C Vloggerinnen Pflegetipps gibt. Was uns schon zu dem Kern der aktuellen Problematiken in den USA bringt. 

    Wo sind die 4Cs?

    Dicke, lockige, saftige Haare zieren nun die Feedergebnisse vom #NaturalHairMovement Hashtag. In der nordamerikanischen Internetszene wird hitzig diskutiert. Die Natural Hair Bewegung ziele doch eigentlich auf dark-skinned 4C-Haare ab, heißt es. Nicht auf Biracials, Frauen mit einem weißen und Schwarzen Elternteil, mit 3C Haaren. Doch gleichzeitig gibt es wiederum einige, die auch 4C Haare haben. Dürfen sie sich zugehörig fühlen oder nicht? Ein Blick nach Deutschland zeigt, dass die Diskussion in der Bundesrepublik ganz anders verläuft und noch teilweise in den Kinderschuhen steckt, insbesondere das Angebot an deutschsprachigen, natürlichen 4C-Blogger*innen- und Vlogger*innen ist überschaubar. Sogar fast nicht existent. Daher haben wir mit einigen Stimmen aus der Natural Hair Bewegung in Deutschland gesprochen.

    Dazu erfahrt ihr morgen mehr! 

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