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    sandra lambeck

    Sandra Lambeck: „Als Schwarze Frau in Deutschland erfolgreich zu werden, ist für mich ein Blessing“

    Fotocredit: Sandra Lambeck

    Im Gespräch mit Influencerin Sandra Lambeck

    Schauspielerin, Influencerin und Fashion Icon. 2012 übernahm Sandra Lambeck die Rolle der Michelle Schultz bei Berlin – Tag & Nacht. Der Startschuss für ihre erfolgreiche Karriere.

    Neben der Schauspielerei ist Sandra Lambeck auch als Influencerin erfolgreich. Auf Instagram macht die 28-Jährige mit ihren ausgefallenen Outfits und coolen Captions auf sich aufmerksam. Sandra zeigt ihren Fans dort nicht nur die neusten Fashiontrends, sondern promotet auf ihren Bildern auch regelmäßig die Outfits von Schwarzen Designer*innen. Ihre Stilsicherheit brachte ihr 2019 sogar den About You Award in der Kategorie Style ein. Außerdem war sie 2020 für einen People’s Choice Award nominiert.

    Wir haben mit Deutschlands erfolgreichsten Schwarzen Influencerin über ihre Karriere, Skin Bleaching und den Rassismus in ihrer Branche gesprochen.

    Ich kenne dich, wie wahrscheinlich die meisten aus meiner Generation, durch deine Rolle als Michelle bei Berlin – Tag & Nacht und Köln 50667, wie kam es damals zu dieser Rolle?

    Ich bin nicht aufgestanden und hab gesagt: “Hi, heute werde ich Schauspielerin”, sondern bin da so reingerutscht, als ich neben der Schule als Komparsin und Statistin gearbeitet habe. Irgendwann hat mich die Firma Filmpool gefragt, ob ich gerne zu einem richtigen Casting kommen möchte. Da war ich 17, wenn ich mich nicht irre. Mit 19 hab ich dann einen Anruf bekommen, dass sie eine Hauptrolle für mich hätten: die der Michelle. So begann das Ganze noch während meiner Schulzeit.

    Für mich warst du die erste Schwarze Repräsentation im deutschen Fernsehen. Was für Feedback hast du damals bekommen?

    Dadurch, dass das ganze Scripted Reality war, also sehr nah an der Realität und meine Rolle als Michelle nicht so nett kam leider nicht so viel positives Feedback. Mit der Zeit haben die Leute gemerkt, dass ich live ganz anders bin, dass ich eigentlich korrekt bin. Dann kam auch das Following dazu und mehr positives Feedback. Am Anfang wirkte es wirklich so nah an der Realität, dass die Leute angenommen haben, dass ich wirklich so bin.

    Du hast bereits 2017 auf Instagram über Colorism gesprochen, wie findest du es, dass diese Thematik endlich mehr Aufmerksamkeit bekommt?

    Ich bin sehr froh, dass das Thema Colorism jetzt mehr Aufmerksamkeit bekommt. Einfach, weil mir das sehr am Herzen liegt. Ich bin durch eine Phase gegangen, in der ich mich nicht wohl in meiner eigenen Haut gefühlt habe. Ich dachte lange, dass lightskin an mir und Menschen generell schöner wäre, deshalb bin ich sehr froh, dass das jetzt ein Thema ist. Ich hoffe, dass diese Diskussion niemals aufhört. Ich möchte einfach nicht, dass meine Kinder oder mein Kind später mit diesem Thema aufwachsen muss. Es darf kein Thema mehr sein: Skin Color. 

    Im selben und weiteren Posts hast du auch über eigene Erfahrungen mit Skin-Bleaching gesprochen, findest du, dass auch diese Thematik mehr diskutiert werden sollte?

    Ich bin schockiert, dass das immer noch nicht wirklich Thema ist. Ich bin auch schockiert, dass ich immer noch Nachrichten bekomme mit der Frage, was für Produkte ich damals benutzt habe, um mich heller zu machen. Es gibt Leute, die noch nicht wirklich verstanden haben, dass es einfach super schädlich für die Haut und ungesund ist. 

    Das Thema Skin-Bleaching fängt zu Hause an. Ich war sehr jung, als ich damit angefangen habe, vielleicht 13 oder 14. Ich weiß es nicht mehr genau. Mir wurde nie gesagt: “Nein, hör auf, mach das nicht.” Ich glaube, dass das bei vielen anderen auch so ist, dass es einfach in Ordnung ist. Es wird dir nicht gesagt: ‚Deine Haut ist schön, so wie sie ist. Du machst sie dir damit kaputt.” Im Gegenteil, das wird vom Umfeld vielleicht sogar noch unterstützt, to this day. Das schockiert mich und ich finde es sehr schade.

    2017 wurde dir von den Medien eigentlich ein Coming out “aufgedrückt”. Es wurde viel in den sozialen Medien über dich diskutiert. Hattest du damit gerechnet, dass das solche Wellen schlägt?

    Ich wusste auf jeden Fall, dass das ein Gesprächsthema wird. Mir war aber nicht bewusst, dass es so viel Feedback geben wird und auch so viel Criticism aus meiner Community. Ich war immer ein Mensch, der sein Ding gemacht hat. Ich hab immer das gemacht, was ich cool fand, was ich möchte, ohne dabei anderen Menschen wehzutun. Das hat vielen Menschen nicht so gefallen, sagen wir es mal so. Dann kam die Geschichte mit dem Coming out oder wie auch immer man das nennen möchte. Ich war überwältigt von dem positiven Feedback, weil viele in derselben Situation waren wie ich. Das negative Feedback hat mich gleichzeitig sehr schockiert. Es war so ein Mix. Ich war einfach all over the place mit meinen Gefühlen.

    Du bist auf Instagram ja gerade im Bereich Fashion sehr bekannt und eine der erfolgreichsten deutschen Influencer:innen. Hast du es in diesem Berufsfeld schwerer als Schwarze Frau?

    Ich denke schon, dass ich deshalb Jobs nicht bekommen habe. Die sagen dir natürlich nicht: “Du bist Schwarz, deswegen bekommst du den Job nicht”, aber man merkt es, man spürt es. Ich hatte es hart. Ich hatte es härter als meine weißen Kolleginnen, for sure, aber ich bin stolz auf mich, weil ich mich durchgekämpft habe. Als Schwarze Frau in Deutschland erfolgreich zu werden, ist für mich ein Blessing. I’m never gonna take that for granted. Ich hatte schon harte und emotionale Tage, weil ich wusste, dass ich gerade die Quotenschwarze bin und immer schön die Lücken füllen muss. Nach dem Motto: Mit Sandra ist man auf der sicheren Seite. 

    Anfangs habe ich mir noch gesagt: “You know what? Let’s do it for the money”. Mittlerweile wähle ich meine Projekte sehr sorgfältig und mache Research. Ich möchte fair spielen, für mich und für andere junge Schwarze Frauen in der Zukunft.      

    Hast du einen Tipp, wie sie es in der Branche schaffen können?

    Findet eure Richtung und gebt niemals auf. Es wird immer harte Tage geben. Habt aber auch immer eine zweite Option, einen Plan B, just because, you never know. Aber sonst? Zieht das durch!

    Hast du bei Events, bei Jobs schon negative Erfahrungen aufgrund deines Schwarzseins gemacht?

    Ich kann mich in den letzten drei, vier Jahren tatsächlich nicht an ein bestimmtes Erlebnis erinnern. Rassismus schmeißen sie dir ja meistens auch nicht immer direkt ins Gesicht. Der kann auch immer indirekt sein.  Bei der Arbeit kam nie sowas wie: ‘Oh darf ich deine Haare anfassen oder so,  (lacht)  Eher sowas wie ‚Ah ja, Ich habe auch Freund:innen aus Afrika‘. An so einen richtigen, direkten Rassismus kann ich mich nicht erinnern, aber gewisse Dinge verdrängt man auch. Ich bin so ein Mensch, wenn mir was Schlechtes passiert, also wirklich emotional, körperlich schlecht, unterdrücke ich das und stoße die Erinnerung von mir weg.

     

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    Du stehst offen zu deinen Schönheitsoperationen. Hast diese Thematik auch auf Social Media angesprochen, wie war die Resonanz deiner Follower:innen?

    Es gab viel positives Feedback, dass ich darüber offen und ehrlich rede. Ich versuche meinen Follower:innen auch klar zu machen: You need to be aware of the consequences.

    Und ganz ehrlich, ich bereue, für gewisse Doktoren Werbung gemacht zu haben. Sowas würde ich im Leben nie wieder machen. Ich bin nicht gegen Schönheitsoperationen, aber ich befürworte sie auch nicht wirklich. Letztendlich muss jede:r das für sich wissen. Trotzdem sollte man sich bewusst sein, dass man bei jeder Operation mit Leben und Tod spielt und, dass man schnell süchtig nach der Suche nach Perfektion werden kann. Deshalb glaube ich, dass Menschen es grundsätzlich  zu schätzen wissen, wenn ich ehrlich darüber spreche,, weil sie dann abwägen können, ob sie es wirklich machen möchten.

    Nach Schauspielerfahrungen, Influencer:innentum und roten Teppichen, wie wird es für Sandra Lambeck weitergehen?

    Ich habe viel gelernt in den letzten Jahren, unter anderem nicht zu viel über Projekte zu reden. (lacht) Das hört sich jetzt vielleicht richtig Scheiße, aber es herrscht viel Missgunst da draußen. Wenn ich meine Projekte ankündige, entsteht auch Druck, sie dann wirklich zu machen, weil Leute es von dir erwarten. Deswegen spreche ich nie über Future Projects. 

    Was ich schon sagen kann ist, dass ich auf jeden Fall etwas neues ausprobieren und mir was Eigenes aufbauen will. 

    Latifah_

    Latifah

    Latifah hat in ihrem Leben schon in verschiedenen Ecken Deutschlands gelebt und so nach 20 Jahren zu ihrer Identität als schwarze Frau gefunden. Nun verwaltet die den RosaMag Instagram Account, führt ihren eigenen Verein: „New Normal Saarland“ und plant ihre erstes eigenes Dokumentationsprojekt. Im Oktober startete sie in ein Studium im journalistischen Bereich und beschäftigt sich weiterhin mit Themen im Bereich: LGBTQ+*, Rassismus, Lifestyle, Beziehungen und Make-Up

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