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    ciani

    Bist du ein*e Aktivist*in oder politisch?

    Alles ist politisch. Das macht nicht alles aktivistisch. In einer weißen Mehrheitsgesellschaft wird von Schwarzen Menschen oft erwartet, dass sie sich zu Rassismus äußern. Dabei macht das Schwarzsein sie nicht automatisch zu eine*r Expert*in, die auf Abruf politische Forderungen runterrattern kann. Anti-Schwarzer Rassismus ist komplex. Doch im Zuge der stärkeren Polarisierung von Black Lives Matter wurde genau das von Schwarzen und Biracial Schwarzen Menschen erwartet. Ihnen wurde ein Label übergestülpt, das nicht wirklich passt und sozialen Wandel hemmen kann. Deshalb wollen wir nun ein für alle Mal den Unterschied zeigen und die Frage beantworten: Bist du ein*e Aktivist*in oder politisch?

    “Ein*e Aktivist ist…eine Person, die fest an einen politischen oder sozialen Wandel glaubt und sich an Aktivitäten wie öffentlichen Protesten beteiligt, um dies zu erreichen,” laut dem Cambridge Dictionary.

    Eine politische Haltung ist eigentlich der Standard

    Wir können direkt mit Folgendem aufräumen: Eine politische Haltung zu haben, ist wie Zähne putzen. Es gehört zu einem geschmeidigen Ablauf dazu eine Routine unserer Demokratie. Als Bürger*innen haben wir Rechte und Pflichten, wie beispielsweise Wählen zu gehen oder Hilfe zu leisten, wenn jemand verletzt ist. Wer Letzteres nicht tut, begeht eine Straftat und zwar unterlassene Hilfeleistung. Somit ist das Teilen eines klugen politischen Gedankens oder eine Unterschrift unter einer Petition zu setzen, die dir am Herzen liegt – gut und wichtig, aber eigentlich normal. Beim Essen mit Freund*innen eine flammende Rede über die für und Widrigkeit von Abtreibung zu halten, macht dich nicht zu*r Aktivist*in. Du bist ein Mensch mit Haltung.

    Advokat ist „jemand, der die Interessen einer Sache oder Gruppe unterstützt oder fördert“. Advokaten sind verhältnismäßig wirkungsvoller, wenn sie ihr Privileg anerkennen und nutzen, um sich in kontroversen Situationen für marginalisierte Menschen und Gruppen zu engagieren, die sich dies nicht leisten können, um soziale und politische Veränderungen zu bewirken, nach Eva Lewis.

    Zuhören und sprechen, ist wichtig, aber nur ein paar können es halt

    Haltung zu haben ist wichtig. Aktivismus ist anders. Es ist das Ergreifen direkter Maßnahmen zur Erreichung eines politischen oder sozialen Ziels. Es sind die Menschen, die alles vorbereiten, bevor du auf die Demo gehst. Personen, die aktiv an einem sozialen Wandel arbeiten. Die Aktivistin Eva Lewis erklärt in ihrem Beitrag “Was ist der Unterschied zwischen ein*em Befürworter*in und einem Aktivist*in?,” dass ein*e Aktivist*in zu sein bedeutet, zu sprechen. Ein*e Befürworter*in zu sein, bedeutet, zuzuhören.

    Genau deshalb sollten unsere Ohren klingeln, sobald wir einen medialen Beitrag lesen, indem eine Schwarzen Person, die einfach eine politische Haltung hat, als Aktivist*in bezeichnet wird. Diese Schwammigkeit sorgt dafür, dass beides auf einer Ebene gestellt wird. Das nimmt der einen Gruppe die Macht und der anderen die Verantwortung. Es macht die jahrelange Arbeit von Aktivist*innen unsichtbar. Eine Person, die vielleicht gerade beim Frühstück eine Definition zur Intersektionalität reingezogen hat, wird dann am Nachmittag von einem Kamerateam zur Repräsentantin einer Bewegung auserkoren, an der sie nicht mitgearbeitet hat oder schlimmer noch nicht einmal weiß, dass sie schon seit Jahrzehnten existiert – all das könnte den sozialen Wandel in die Steinzeit katapultieren. Gleichzeitig sollten alle beispielsweise aktiv gegen Rassismus sein. Das ist die Verantwortung, die jeder Mensch hat und obliegt nicht einfach Leuten, die politisch sind.

    Eine politische Haltung macht mich nicht zu*r Expert*in

    “Behinderte Menschen sind nicht mehr in,” erklärte mir eine Leiterin einer NGO, mit der ich gemeinsam bei einem Workshop war. Das liegt drei Jahre zurück. Reflexartig zuckte ich bei ihrer Aussage zusammen und legte Argumentationen in meinem Kopf zusammen, warum das nicht stimmt, doch ich verstand ihre Botschaft. Wir haben viele soziale Probleme, doch die Aufmerksamkeitsspanne der weißen Mehrheitsgesellschaft ist kürzer als die eines Goldfischs. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wessen Stimme ich unterstütze oder wann ich einfach leise bin.

    Würdest du dich an einem offenen Herzen von einer Person operieren lassen, die ihr Wissen auf der Basis von ein paar Youtube-Videos stützt, die sie sich zudem innerhalb einer Woche angeschaut hat?

    Vermutlich nicht. Wir brauchen Menschen, die politischen Wandel aktiv anpacken und diejenigen, die sie dabei unterstützen und ihre Gedanken verstärken. Dabei ist es wichtig zu wissen, ob ich ein Ally, ein*e Aktivist*in, ein*e Befürworter*in oder einfach gegen Rassismus bin. Wir alle sollten eine Meinung haben. Wir alle sind aber nicht Expert*innen. Das ist in Ordnung.

    “Ein*e Fürsprecher*in zu sein bedeutet, über soziale und politische Themen zu sprechen und sich darüber zu informieren. Es bedeutet, die Aufmerksamkeit auf eine Ungerechtigkeit zu lenken und anschließend den Aktivisten in ihrem Kampf gegen diese Ungerechtigkeit zu unterstützen,” nach Eva Lewis.

    Schwarzsein ist politisch, aber kein Aktivismus

    “Als ich die öffentliche Reaktion auf die Polizeibrutalität und den Tod von George Floyd verfolgte, war ich neugierig, warum einige Journalisten die Menschen, die an den Ereignissen teilnahmen, als Protestierende und nicht als Demonstranten bezeichneten,” fragt sich Marilia Honorio Ragazzo Marilia in diesem Beitrag. Dabei ist die Antwort ganz klar: Schwarzsein wird in einer weißen Welt automatisch als Aktivismus gesehen. Wenn weiße Menschen zur Demo gehen, ist es eben eine Demonstration, wenn Schwarze Menschen es tun, ist es ein Protest. Alles, was Schwarz-gelesene Personen tun, wird radikalisiert.

    Ciani-Sophia Hoeder

    Ciani

    Ein Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche FLINTA* schaffen. Genau das hat sich die 29-jährige Berlinerin in den Kopf gesetzt. Nun ist Cianis Traum wahr geworden. RosaMag informiert, inspiriert und empowert Schwarze FLINTA* aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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