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    Pride’ so white – von Black and Brown Liberation zum Saufgelage für weiße cis männer und “Allies”

    Als queere, Biracial Schwarze Person, die eben nicht cis ist, fühle ich mich bei Christopher Street Day Paraden in Deutschland nicht besonders wohl. Weiße cis Männer dominieren das Bild und das Programm, was nicht zu selten zu kleinen Skandalen führte. 2021 entschloss ich mich deshalb kurzerhand eine eigene Pride zu veranstalten und BiPoC und unsere Geschichten in den Fokus zu rücken.   Nach dem Event wurde ich insbesondere von weißen und nicht-Schwarzen Queers gefragt: “Warum braucht es ein Pride für nicht-weiße Menschen überhaupt?” Well let me tell you: Um das Whitewashing und die Entpolitisierung von Pride zu verstehen, müssen wir auf die Anfänge und Entwicklungen der letzten Jahre schauen.  

    Die Geschichte des Christopher Street Day begann mit Protesten gegen trans-, homofeindliche und rassistische Polizeirazzien im New York der späten 1960er-Jahre.

    Angeführt von unseren mutigen Elders of color, vorne heran Schwarze und Latine trans*Frauen, die “Enough is Enough” wörtlich nahmen. Das Whitewashing begann jedoch bereits 1973, drei Jahre nach der ersten Pride Parade, als die Heldinnen der Stonewall Proteste Marsha P. Johnson und Sylvia Rivera sowie alle anderen ‘Drag Queens’ von der Parade in New York ausgeschlossen wurden. Angeblich sorgten sie für den schlechten Ruf der Veranstaltung. Marsha und Sylvia liefen jedoch aus Protest vor der eigentlichen Parade mit und zeigten New York: We are still here, wir lassen uns nicht unsichtbar machen.

     

    In Deutschland, bekanntlich eine Hochburg für Rassismus und White Supremacy, waren besonders die letzten drei Jahre keine gute Zeit für den CSD.

    2019 kündigte der CSD in Köln sein Motto für das kommende Jahr an: “Einigkeit und Recht und Freiheit!” Das stieß auf eine Menge berechtigter Kritik aus der BiPoC Community. Für viele von uns bedeutet die deutsche Nationalhymne Ausgrenzung, Hass und Spaltung, statt Zusammenhalt und demokratisches Zusammensein.

    Mein letzter CSD ist inzwischen drei Jahre her. Die Corona-Pandemie und ein generelles Unwohlsein in der Community hielten mich davon ab. Doch jetzt, wo die Welt beschlossen hat, dass es dann auch mal reicht mit den Lockdowns, habe ich tatsächlich in Erwägung gezogen, wiede vorbeizuschauen. Dieser Plan löste  sich allerdings schnell in Luft auf, denn der CSD in Frankfurt hatte die grandiose Idee, eine Hitler Karikatur als Maskottchen zu nehmen. 2022. Kein Witz.

    Die Begründung:Wir wollen den Rechtspopulisten den Stinkefinger zeigen und wir wollen die Community auffordern, sich mit aller Kraft für eine offene und respektvolle Gesellschaft einzusetzen und das in ihrem Wahlverhalten auch zu dokumentieren.’ 

    Ist so ziemlich die weißeste Idee, die ich je gehört habe. Für alle Nachfahr*innen von Opfern des Holocausts ein Schlag ins Gesicht, generell geschmacklos. Für mich? war es das dann wieder mit dem CSD. Es heißt dann doch wieder: Was Eigenes auf die Beine stellen. 

    Immer wieder höre ich berichte von Geschwistern, die mit Anti-Blackness, Colorism und anderen -Ismen in der queeren Community zu kämpfen haben. Selbst sogenannte Safer Spaces, die nur für BiPoC sind, in denen aber Anti-Blackness verbreitet wird oder solche, die offen für FLINTA sind, sich jedoch wundern, wenn trans* Männer oder AMAB (Assigned Male at Birth) Personen kommen, schaffen keine Sicherheit. 

    Natürlich kann man nicht nur mit dem Finger auf andere zeigen.

    Ja, auch ich mache Fehler, habe internalisierte -Ismen und Privilegien, die ich aufarbeiten muss. Wir alle müssen das, aber es gibt klare Unterschiede, wie in unserer Gesellschaft und selbst innerhalb marginalisierter Communities damit umgegangen wird.

    Dass Schwarze Menschen insbesondere auf den CSD keine Lust mehr haben, ist  nichts Neues. Aktivistin Peggy Piesche sprach 2019 mit der TAZ bereits über dieses Thema: Die wichtigsten und eigentlich entscheidenden Akteur*innen von Stonewall waren Schwarze, queere, trans* Personen, und das ist in den letzten 50 Jahren kontinuierlich vergessen worden.“ Die Frage ist nun, wie gehen wir damit um? 

    Wir müssen uns “unsere” Geschichte zurückholen, auf eigene Faust. Ich persönlich habe die großen CSDs in Deutschland aufgegeben, ich überlasse sie den weißen, cis Menschen. It’s Okay! Wir kennen das bereits. Alles wird irgendwann von weißen Menschen übernommen und wir müssen wieder von vorne beginnen und uns etwas aufbauen. 

    Das ist leider unabdingbar, denn in den gefestigten Strukturen und Komitees ist kein Platz für uns. Unsere Community- internen Events sind vielleicht kleiner, haben noch nicht so viel Funding und es Bedarf einer Menge unbezahlter Care Arbeit, aber sie sind von uns, für uns.

     

    I don’t wanna sit at a table my ancestors would have flipped.

     

    Latifah Cengel

    Latifah

    Latifah hat in ihrem Leben schon in verschiedenen Ecken Deutschlands gelebt und so nach 20 Jahren zu ihrer Identität als schwarze Femme gefunden. Nun verwaltet die den RosaMag Instagram Account, führt ihre eigene Bildungsplattform: “New Normal Deutschland” und plant ihre erstes eigenes Dokumentationsprojekt. Im Oktober 2021 startete sie in ein Studium im journalistischen Bereich und beschäftigt sich als Beauty&’Politics weiterhin mit Themen im Bereich: LGBTQ+*, Rassismus, Lifestyle, Beziehungen und Make-Up.

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