Community Spirtualität mit Rebecca Nmyr: „Wir brauchen keine leeren Worte, sondern Veränderung“
Fotograf: instagram.com/thang
Community Spiritualität – diese drei Schwarzen Frauen helfen
Spiritualität ist etwas individuelles. Trotzdem hilft es, eine Community zu haben, die einen auf dem Weg begleitet. Wir haben mit drei Spiritual Coacherinnen gesprochen – Rebecca, Hana und Bathy widmen sich dem Thema auf ganz unterschiedlichen Routen und zeigen dir, wie du deinen eigenen Weg findest.
Heute geht es weiter mit Rebecca Nmyr. Model, Darstellerin in Berlin und nebenher studiert sie vegane Ernährungsberatung. Auf den sozialen Netzwerken macht sie sich für eine neue Art der “Norm” stark. Von Diskriminierung bis hin zu Speziesismus, wie Überkonsum, Lebensmittelverschwendung, sie gehört zu den hartgesottenen Foodsharern, und sie setzt sich für ein bewussteres Leben ein. Von letzterem könnten wir alle eine gehörige Portion gebrauchen. Wie uns das gelingt, verrät Rebecca uns. Lasst euch inspirieren!
Warum hast du deinen Channel gestartet?
Ich sehe Instagram als ein Medium, das ich neben meiner Arbeit als Inspirationsplattform nutze. Ich kann, wenn ich arbeite, Menschen in meinen Stories mit zu einem Filmdreh nehmen und lasse es nicht aus, auch immer auf aktuelle politische Missstände hinzuweisen oder meine Gedanken zu bestimmten Themen kritisch zu äußern. Tierschutz und Veganismus liegen mir auch sehr am Herzen. Gerade in diesem Jahr sind mir sehr viele junge weiße Menschen neu gefolgt und ich bekomme immer wieder als Feedback, dass sie es super interessant und wichtig finden, außerhalb ihrer Bubble, Meinungen von Schwarzen Menschen wie mir, mitzubekommen (was auch wieder zeigt, wie weiß die Influencer Welt hauptsächlich ist).
Was ist dein Ziel?
Ich möchte Menschen die Augen öffnen. Der in den letzten Wochen oft gefallene Satz ‚Privileg ist, wenn du etwas nicht für relevant hältst, weil es dich selbst nicht betrifft‘, trifft es auf den Punkt. Es lässt sich auf so viele Missstände beziehen. Und ich versuche das alles auf meinem Kanal zu thematisieren und Menschen dazu zu motivieren, aktiv zu werden. Wenn so vielen weißen Menschen in den vergangenen Wochen erst aufgefallen ist, wie rassistisch ihre Denkmuster und Sprache eigentlich sind, können sie in der Zukunft hoffentlich auch ihre Scheuklappen in Bezug auf Flüchtlingspolitik ablegen, Solidarität mit Menschen anderer Religionen zeigen und Respekt für Menschen aus dem LGBTQI Spektrum aufbringen.
Ich finde es zudem wichtig, zu zeigen, dass ich immer versuche ein positives Mindset zu haben, weil es wichtig ist, bei Ungerechtigkeit nicht wegzuschauen/hören. Toxische Positivität bringt niemanden weiter.
Was ist dein Selfcare Tipp?
Jivamukti Yoga. Es ist mehr als ein Yogastil, es geht darum, wie wir unser Leben leben. Auch abseits der Yogamatte wird ein Bewusstsein kultiviert, das allem Leben gegenüber respektvoll gegenübersteht. Ich will hier nicht zu sehr ins Detail gehen, aber der Moment, wenn du im ersten herabschauenden Hund deinen noch steifen Körper dehnst, die Lehrerin Musik spielen lässt und z.B. Queens of the Stone Ages ‚Go with the Flow‘ beim ersten Sonnengruß erklingt, ist einfach magisch. Ich fühle mich nach jeder Klasse ultimativ glücklich und bereichert (es wird zu Anfang der Stunde oft auch über aktuelle politische/aktivistische Themen gesprochen).
Selfcare bedeutet für mich aber auch aus dem Bett zu kommen, Musik einzuschalten und erstmal zu tanzen. Es bringt mich immer in eine gute Stimmung.
Was motiviert dich?
Mich motivieren Freund*innen, Menschen, die ihre Träume und Ziele verwirklichen. Menschen, die es schaffen, über sich hinauszuwachsen, obwohl sie viele Selbstzweifel hatten. Ich finde es super wichtig, in einer Gesellschaft die auf Konkurrenzdenken und Missgunst aufgebaut ist, einander wertzuschätzen und Erfolge von anderen zu feiern.
Mich motiviert das Bewusstsein, jeden Tag zu beginnen und selbst entscheiden zu können, wie ich ihn gestalte. Welche Energie ich in die Welt hinaustrage. Nicht jeder Tag ist erfüllt von Liebe und Sonnenschein, das ist völlig ok so. Aber ich bin dankbar, dass mein Körper und mein Geist mich durchs Leben bringen.
Warum sind Schwarze Frauen in der Selfcare Industrie so unterrepräsentiert?
Nicht nur in der Selfcare Industrie. Schaut euch die deutsche Medienlandschaft oder so gut wie alle großen Fernsehproduktionen an…
Schwarze Frauen werden stets exotisiert oder als token missbraucht. Sie sind die Freundin des weißen Hauptcharakters. Sie sind nie selbst der Hauptcharakter. Nicht zu vergessen das Thema Colorism. Sie arbeiten in einer Firma, die zu 98% weiße Angestellte hat, werden aber ständig erwähnt, wenn es um angebliche Diversität im Unternehmen geht, ohne, dass ihre Meinung oder Position tatsächlichen Einfluss hätte.
Marken/Unternehmen müssen endlich realisieren, dass nicht nur die weiße Frau Haare besitzt, vielleicht Make Up nutzt oder gerne mal ein Yoga Retreat machen möchte. Schwarze Frauen sind ein Teil dieser Gesellschaft und das muss endlich verinnerlicht werden. Uns bringt es nicht weiter, dass viele Marken das schwarze Quadrat vor zwei Wochen auf Social Media gepostet haben, wenn sie weiterhin nur 3 weiße ‚Hauttöne‘ in ihrem Make Up Sortiment anbieten. Wir brauchen keine leeren Worte, sondern Veränderung, damit sich Schwarze Frauen und generell nicht weiße Frauen endlich auch repräsentiert fühlen.
Warum ist dir das Thema so wichtig?
Es ist wichtig, weil ich möchte, dass die kommenden Generationen nicht mehr wie ich und unzählige andere nicht weiße Menschen aufwachsen müssen. Mit ständiger Ausgrenzung, dem Hinterfragen der Herkunft, Beleidigungen auf Grund der Hautfarbe und der vergeblichen Suche irgendwo in der Öffentlichkeit Menschen zu finden, mit denen man sich identifizieren kann, die einem Mut machen. Wenn ich mir vorstelle, Black Panther wäre zu meiner Jugendzeit in die Kinos gekommen – damn!
Ciani
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