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ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

    I may destroy you

    I May Destroy You – Warum wir diese Serie so dringend brauchen

    In ihrer neuen Serie „I May Destroy You“ verwandelt die britische Schauspielerin und Drehbuchautorin Michaela Coel ihr eigenes Trauma in Kunst. Denn sie wurde selbst Opfer sexueller Gewalt, nachdem ihr KO-Tropfen ins Getränk gemischt wurden. Diese Serie hat nicht nur absolutes Suchtpotenzial, sondern ist für Schwarze Frauen auch eine große Ermächtigungsgeste, um ihre eigenen Geschichten drastisch und schonungslos zu erzählen

    I may destroy you

    Bild: HBO & Sky Deutschland

    Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach eine Serie draus

    Alles rötlich verschwommen, eine schwitzende Fratze, die immer wieder auftaucht. Das ist ein Ausschnitt aus den Flashbacks der Hauptprotagonistin Arabella. In der neuen HBO-Serie erzählt uns Michaela Coel von der jungen Schwarzen Autorin. Ein anfangs ausgelassener Ausgehabend endet in einem Filmriss und einem Trauma, das Arabella gemeinsam mit ihren Freund:innen versucht zu bewältigen. In 12 Folgen zeigt uns Michaela Coel ihre vielschichtige Welt, in der es schwierig ist, Gut und Böse auszumachen. Eine aufgedrehte und bunte Welt der Generation Y zwischen Social Media, Sex, Drogen und komplizierten zwischenmenschlichen Beziehungen. In der Schwarzsein keine eindimensionale Darstellung findet und Raum da ist für viele verschiedene Lebensentwürfe. Diesen Raum hat Michaela Coel nicht nur auf den Bildschirmen erschaffen, sondern auch hinter den Kulissen. Sie hat nicht nur das Drehbuch geschrieben und die Serie produziert, sondern auch die Hauptprotagonistin verkörpert. Queen. Genauso wie in ihrer preisgekrönten Netflix-Serie Chewing Gum steht auch in I May Destroy You die laute Botschaft von Repräsentation und Transparenz im Fokus. Dabei wirft sie wichtige und auch unbequeme Fragen auf.

    I may destroy you

    Bild: HBO & Sky Deutschland

    Wir müssen reden – Transparenz und Sexualität

    Was bedeutet Einvernehmlichkeit in sexuellen Beziehungen und wie benennen wir diese. Wir unterscheiden hier oft zwischen Schwarz und Weiß. Vergewaltigung oder keine und wenn es keine war, was war es dann? Wenn Unwohlsein auftrat in dieser intimen Situation? Wenn Informationen vorenthalten wurden? Wir sollten die vielen Zwischentöne – die Grautöne – benennen und über sie sprechen. Denn auch diese Grautöne können Traumata auslösen und die eigene Haltung zur Intimität prägen und enorm beeinträchtigen. Und wir müssen über die Sexualität von Schwarzen Frauen sprechen. Positive Bilder im Film und Serien sind weit und breit nicht in Sicht, insbesondere im deutschsprachigen Raum sind sie schlichtweg nicht existent. Mit Schwarzen Frauen wird nur Asexualität oder Hypersexualität verknüpft. Umso notwendiger ist es in I may destroy you Schwarze Frauen zu sehen, die selbstbestimmt und nicht überzeichnet ihre Sexualität frei leben und dabei ohne Scham experimentieren dürfen. Wir brauchen diese Bilder und die Art, wie Michaela Coel schonungslos und ehrlich Dinge erzählt, die für viele nicht erzählwürdig scheinen. Sie spricht beispielsweise das Thema Periodensex – das blutige Tabu schlechthin – an, lässt ihre Protagonistin Gefühle fühlen und zeigen, die man halt fühlt, wenn man ein Trauma verarbeitet. Die Scham kriecht hoch, die den Betroffenen auch von außen übergestülpt wird. Was passiert da genau in der Gedanken- und Gefühlswelt, wenn man sexuelle Gewalt erfährt, wenn man dieses Trauma erlebt? Mit ihrer Serie gibt sie uns eine Innensicht, die so transparent ist wie Wasser. So transparent, dass es schon fast weh tut und Fragen aufwirft über Erfahrungen aus dem eigenen Leben. War es damals eine Grenzüberschreitung, die ich als keine wahrgenommen habe? Habe ich das einfach hingenommen? Mich ausgeliefert gefühlt? Wir müssen uns diesen Fragen stellen und ins Gespräch kommen über Grenzüberschreitungen, die insbesondere Frauen täglich hinnehmen und die im Verborgenen bleiben.

    I May Destroy You | Trailer

    Wanted: Afrodeutsche Serien aus weiblicher Perspektive

    Ob Schauspielerin, Autorin, Ärztin, Krankenschwester, Mitarbeiterin in einem Unternehmen und vieles mehr. Schwarze Frauen sind unterschiedlich, individuell und unser Schwarzsein manifestiert sich in unterschiedlichen Formen, Schattierungen und Persönlichkeiten. Wir sind keine homogene Gruppe, sondern eine Community voller wundervoller Vielfältigkeit und die sollte sich in allen Bereichen widerspiegeln – auch in Serien. Stereotypen Darstellungen kann man am besten entgegenwirken, indem man einfach aus der eigenen Perspektive seine Geschichte erzählt. Um sich selbst wiederzufinden in dieser Welt. 

    Black, british und als Kind von afrikanischen Migrant:innen in einer weißen Mehrheitsgesellschaft aufwachsen. Ich konnte mich mit der Erfahrung der  Protagonist:innen von I May Destroy You voll und ganz identifizieren. Es ist meine afrodeutsche Lebensrealität. Wenn schon wieder meine Haare Thema sind und wenn ich bei der Frage „Wo kommst du her“ kurz zögere, weil ich mir zwei Antworten zurechtlege. Meine Antwort und die, die von mir erwartet wird. Die afrobritische Erfahrung war mir somit nah, weil ich meine Erfahrung wie eine Folie drüberlegen konnte und sich viele Konturen glichen. Als ich die Musik von Little Simz und anderen Schwarzen Londoner Künstler:innen in den vielen Folgen hörte, die zu Afrobeat tanzenden Schwestern und Brüder auf dem Bildschirm gesehen habe und ich die Plantains auf dem Teller der Protagonistin Arabella förmlich riechen konnte – all das habe ich gefühlt. Was bedeutet es, wenn Kreative wie Michaela Coel diese afrobritische Kultur – diese Welt – abbilden? Für mich bedeutet es Ermächtigung in der wahrhaftigsten Form. Diese afroeuropäische Verbindung weckt meine Sehnsucht nach Community, nach einem Safe Space auf dem Bildschirm mit engen Frauenfreundschaften und Schwarzen diversen Diskursen. Diese Sehnsucht hatte ich schon beim Gucken der Serie Insecure von Issa Rae und auch dabei machte sich schon ein großer Wunsch breit. Wann kommt endlich die afrodeutsche Serie, nach der wir uns alle so sehnen? Dann könnten wir aufhören, den Blick nur auf London oder Inglewood zu richten. Vielleicht könnten wir ihn zur Abwechslung auch auf Berlin, Köln, Frankfurt oder eine andere deutsche Stadt richten. Schreibt eure Geschichten auf, denn nur so werden unsere Realitäten sichtbar.

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    Yeama

    Yeama Bangali, 27 lebt in Stuttgart und hat dort auch germanistische Literaturwissenschaft studiert. Dort sind ihr auch zum ersten Mal die Gedichte May Ayims begegnet, über die sie auch ihre Masterarbeit geschrieben hat. Neben ihres Studiums hat sie beim SWR als Radio- und Multimedia-Reporterin gearbeitet und war der festen Überzeugung im Journalismus zu landen. Sie flitzte dann für eine Weile nach Glasgow, um da mal die Luft dieser vielfältigen Kulturlandschaft zu schnuppern. Es hat sie aber dann doch in die Wissenschaftskommunikation eines Forschungsinstituts verschlagen. Still sitzen ist nicht so ihr Ding, deshalb schreibt sie in ihrer Freizeit Songs und andere Texte, singt und arbeitet eifrig an ihrem Projekt als Solokünstlerin. Tiefe Gespräche, Empowerment und ein Mitwirken in gesellschaftlichen Debatten ist ihr wichtig. Deshalb engagiert sie sich auch in der Stuttgarter Regionalgruppe der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland. 2014 hat sie mit ihrer Mutter den gemeinnützigen Verein Vision:Life e.V. gegründet, der sich für Kinder und Jugendliche in Sierra Leone einsetzt. Bei RosaMag liegen ihre Schwerpunkte auf afrodeutscher Literatur und Kultur sowie intersektionalem Feminismus.

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