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    schwarze Frauen und Geld

    Lasst uns über die Moneten reden: Schwarze Frauen und ihre Beziehung zu Geld

    Ich hasste es über Geld zu sprechen. Versteht mich nicht falsch. Geld zu besitzen, ist der Knaller! Doch alles drumherum, war für mich ein riesen Graus. Zu sparen, doof. Verhandeln, da habe ich Schweißausbrüche bekommen. Selbst die Rechnung an der Kasse zu checken und dann die Kassierin oder den Kassierer darauf anzusprechen – unangenehm. Das tue ich ehrlich gestanden bis heute nicht. Dabei höre ich die Stimme meiner Mutter, die sagt: “Das ist wichtig!” und sie hat Recht. Die eigenen Finanzen im Blick zu behalten, ist essentiell. Nicht darüber zu sprechen, unterstützt meist diejenigen, die ganz viel Kohle haben. Denn die bittere Wahrheit lautet, dass die durchschnittliche Rente von Frauen in Deutschland bei 688 Euro pro Monat liegt. Nur als Vergleich, bei Männern umfasst sie 1.146 Euro. In den USA gibt es darüber hinaus noch Statistiken basierend auf der Race. Schwarze Frauen, die das ganze Jahr über Vollzeit arbeiten, erhalten 62 Cent für jeden Dollar den ein weißer Mann in den Staaten macht. Nicht umsonst, heißt es, dass Geld die Welt regiert. Es schafft Autonomie, Freiheit, Selbstbewusstsein – doch wie steht es um die Beziehung, die Schwarze Frauen zu Geld haben hier in Deutschland?

    schwarze Frauen und Geld

    Alles beginnt in der Kindheit – wie immer eigentlich

    “Ich habe ein gesundes Verhältnis zu Geld,” erklärt Sabrina. “Ich weiß Geld zu schätzen und ich weiß mein Einkommen zu schätzen.” Die 42-jährige verdient gut – wie sie findet. Wie viel genau? Daran sind wir im Gespräch herumscharwenzelt. Dabei ist genau das etwas, dass sie an Deutschland stört: “Es ist hier ein Tabu über Geld zu reden. Wir wissen selten, wer, wie viel verdient.” Als Assistentin der Geschäftsleitung eines großen Elektrobetriebs lebt und arbeitet sie im Dreiländereck. Das bedeutet sie lebt in Deutschland und arbeitet in Luxemburg. Ein Sechser im Lotto. So sah es in Sabrinas Kindheit nicht aus. “Wir waren verhältnismäßig arm,” erklärt sie, “Wir befanden uns in der unteren Mittelschicht. Meine Mutter ging Vollzeit arbeiten. Wir mussten gemeinsam mit ihr eine zeitlang bei den Großeltern leben. Ich habe als Kind vorgelebt bekommen, dass gespart werden muss. Geld spielte somit eine große Rolle in meinem Leben.” Gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder und ihrer Mutter musste Sabrina auf jeden Cent achten. Die Fahrt mit dem Bus? Mit Laufen konnte man den Ticketpreis einsparen. Zuschuss für den Ranzen? Beantragt, hinterhergerannt, dampf gemacht und nachgehakt – Sabrinas Mutter nutzte jede Möglichkeit, um dafür zu sorgen, dass ihre Kinder alles – was möglich war – hatten.

    Sabrina ist überzeugt: “Es bietet für mich Unabhängigkeit. Ich kann selbstbestimmt leben.”

    Wenn deine Familie arm war, sieht es für dich ähnlich aus

    Alleinerziehende Mütter sind in Deutschland am stärksten von Armut betroffen. So kam das Statistische Bundesamt 2016 zu dem Ergebnis, dass das Armutsrisiko mit 32,5 Prozent doppelt so hoch lag, wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Das betrifft rund 1,5 Millionen Alleinerziehende in Deutschland, darunter 90 Prozent Frauen. Für Kinder, mit einem Schwarzen und einem weißen Elternteil, ist das häufig die Realität. Statistisch nicht belegt, da die Hautfarbe in Deutschland nicht erfasst wird, wachsen Kinder mit einem Schwarzen und einem weißen Elternteil häufiger allein mit ihrer Mutter auf. Somit sind sie stärker einem Armutsrisiko ausgesetzt, als wären sie mit zwei Elternteilen aufgewachsen. Bei Schwarzen Menschen und Menschen mit einer sichtbaren Migrationsgeschichte – ob direktem oder über Generationen – sind die sozioökonomischen Aufstiegschancen in Deutschland ziemlich mies. Sie haben schlechtere Erwerbs- und Einkommensperspektiven und haben im Schnitt geringere Erfolge in der Schule. Bildung bestimmt häufig noch das Einkommen. Schlechte Strukturen erschweren es viel Geld zu verdienen. “Ich bin immer noch sparsam. Ich bin einfach beruhigter, wenn ein Notgroschen auf dem Konto ist. Meinen heutigen Standard, habe ich mir hart erarbeitet. Das möchte ich nicht verlieren,” ergänzt Sabrina. Wird die Beziehung, die wir – im hier und jetzt – gegenüber Geld haben, letztlich durch die Erfahrungen, die wir als Kinder mit der Kohle sammeln bestimmt?

    Alles eine Typsache

    Wächst in Deutschland ein Kind in Armut auf, bleibt es meistens für längere Zeit arm, laut der Bertelsmann Stiftung. Rund 21 Prozent aller Kinder leben über mindestens fünf Jahre dauerhaft oder wiederkehrend in einer Armutslage. Es ist schwierig eine gute Beziehung zu Geld zu haben, wenn es strukturell erschwert wird. Nur weil ich viel Geld habe, heißt es natürlich nicht, dass ich automatisch auch eine gute Beziehung zur Kohle habe. Aber, es ist schon leichter mit Geld umzugehen, wenn ich darin schwimme, als wenn ich meine Cent Stücke im Stundentakt zählen muss. Die Ausgangslage für Frauen ist mies – Stichwort: Gender Pay Gap. Und als Schwarze Frau? Dafür gibt es keine belegbaren Beweise.

    schwarze Frauen und Geld

    Cici aus Berlin ist überzeugt: Die Verknüpfung, die wir zu Geld haben, wird durch viele weitere Faktoren bestimmt.

    “Klar hat es ein weißer Mann leichter, weil er einen höheren sozialen Status, als eine Schwarze Frau hat. Doch ich würde nicht pauschal sagen, dass man nur weil man eine Schwarze Frau ist, eine schlechtere Beziehung zu Geld hat.” Cici vergleicht sich mit ihrer Schwester. Beide, mit einer alleinerziehenden Mutter groß geworden – gleicher Ausgangspunkt also – sie waren nicht arm, aber auch nicht reich, eigentlich spielt Geld nicht eine drängende Rolle in ihrem kindlichen Alltag. Heute unterscheiden sich Cici und ihre Schwester in Geldfragen. “Ich schwimme nicht im Geld, aber ich muss schon ein bisschen was auf der hohen Kante haben. Ich kaufe keine Sachen auf Pump, ich würde mir nie einen Kredit nehmen! Ich brauche Sicherheit.” Ihre Schwester ist da ein wenig lockerer. “Ich glaube, es hat auch einiges mit dem Charakter zu tun.” Sabrina sieht es ähnlich. Auch sie findet, dass der Umstand eine Schwarze Frau zu sein, nicht der ausschlaggebende Punkt ist, wenn es ums Geld besitzen oder struggeln geht: “Der Beziehungsstatus spielt eine Rolle, habe ich Kinder, wie ist mein Bildungsstand, Familienmodell, Kinderbetreuung? Klar steht es da im Durchschnitt für Männer besser als bei Frauen, aber ich würde es auch mit der Charaktereigenschaft der Person in Zusammenhang bringen.” So erklärt Sabrina, dass ihr Mann ähnlich wie sie, in prekären Verhältnissen aufwuchs, aber er weitaus entspannter mit den häuslichen Ausgaben umgeht. Hier kann man sich was gönnen, dort etwas besorgen, während es für Sabrina nicht so leicht ist. Ist die Geldsache also nur eine Frage des Nervenkitzels? Vielleicht. Doch vermutlich ist keine Person – ob Adrenalinjunkie oder nicht – ein Fan davon ein Leben in Schulden zu verbringen.

    Geld gibt Sicherheit

    Geld ist allgegenwärtig. Jede einzelne Person verwendet es teilweise täglich. Jeder siebte junge Erwachsene in Deutschland gilt als überschuldet. In der Schule müssen wir den Dreisatz pauken, um ihn nach der Prüfung wieder zu vergessen, während wir jeden Tag Scheine und Münzen in unseren Portemonnaies mit uns herumtragen, ohne eine kleine Erläuterung zu erhalten, wie wir damit denn nun umgehen können. Über unseren Instagram-Channel haben wir einmal nachgefragt, ob unsere Leser:innen vom Elternhaus, einer Institution oder einer anderen Stelle eine Einführung im Umgang mit Geld erhalten haben und die Antwort war: Nein. Über 73 Prozent erklärten, dass sich nie jemand mit ihnen hingesetzt hat und mal wirklich erklärte: So gehst du mit deinem Geld um! Unsere soziale Herkunft bestimmt, wie viel Geld wir verdienen – unser Aussehen, Bildungsgrad und viele weitere Faktoren auch. Daran können wir – hier in diesem Moment gerade – nichts ändern. Woran wir allerdings schrauben können, ist unser Umgang mit Geld. “Es gibt mir Sicherheit,” erklärt Cici aus Prenzlauer Berg: “Wenn es wegfällt, schwimme ich nicht automatisch.” Ähnlich sieht es Sabrina: “Es bietet für mich Unabhängigkeit. Ich kann selbstbestimmt leben.” Auch auf Instagram wurde das Wort “Sicherheit” und “Freiheit” immer wieder genannt. Daher ist es wichtig, dass wir beginnen über Finanzen zu sprechen – und uns gegenseitig Tipps geben. Einer von Cici lautet: “Gib niemals mehr Geld aus, als du hast.” Eigentlich logisch, aber genial!

    Ciani-Sophia Hoeder

    Ciani

    Ein Online-Lifestylemagazin für afrodeutsche Frauen schaffen. Genau das hat sich die 29-jährige Berlinerin in den Kopf gesetzt. Nun ist Cianis Traum wahr geworden. RosaMag informiert, inspiriert und empowert Schwarze Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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