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ROSAMAG ist ein Online-Lifestylemagazin, dass afrodeutsche Frauen und Freunde informiert, inspiriert und empowert. ROSAMAG porträtiert die facettenreichen Lebenswelten der modernen schwarzen Frau. Von natürlichen Pflegetipps für Afrolocken, inspirierenden Interviews, mitreißenden Kommentaren und beflügelnden Reportagen - Wir zelebrieren afrodeutsche Frauen! Wir möchten Vorbilder schaffen und unsere Diversität zeigen.

    Emotional Labour

    “Ich bin nicht Eure soziokulturelle Reinigungskraft” – Was ist Emotional Labour?

    Ein Kommentar über Emotional Labour und ein Plädoyer für weniger „Kannst du mal“-Bittes.

    Unsere Autorin ist Krankenschwester und hat keinen Bock mehr auf Emotional Labour. Es ist die Philosophie, seine eigenen Emotionen zu unterdrücken, ob für den Job oder im Alltag. Wegen dem Chef oder der Gesellschaft. Es ist das Phänomen zu lächeln, obwohl die Situation alles andere als erfreulich ist, dort die White Fragility zu richten, obwohl es einfach frecher alltäglicher Rassismus ist- nö. Darauf hat Monika keine Lust mehr. Dabei ist ein beliebter Spruch ihrer Mutter der Befreiungsschlag aus der Emotional Labour. Wer weiß, vielleicht für dich auch? 

    Mich erstaunt es immer wieder, wie hoch die Erwartungshaltung gegenüber Schwarzen Frauen  ist.  Einerseits wird uns wenig zugetraut und wir müssen nach wie vor „unseren Wert“ gerade in professionellen Settings beweisen. Andererseits wird uns mit der allergrößten Selbstverständlichkeit eine To Do-Liste vor die Füße gerotzt, für die andernorts ein abgeschlossenes Hochschulstudium mit mehreren akademischen Abschlüssen verlangt wird und die gut und gerne ein dreiköpfiges Team beschäftigt würde. Ohne Mittagspause.

    Besonders in zwischenmenschlichen Bereichen sollen wir sehr gern alles für alle sein. So möchte es die Grind Culture von uns, die leider viel zu oft auch innerhalb der Community ausgesprochen kritiklos verehrt und nicht hinterfragt wird.

    Emotional Labour

    Hier ein kleiner Test, ob du auch in die Emotional Labour Fall geschnappt bist.

    Du erlebst es, wenn Du …

    • zum einhundert und siebten Mal Deiner weißen Kolleg:in erklärst, warum Du weder die Expertin for all this racism, noch ihre persönliche, kostenfreie Coach und auch nicht über eine Kristallkugel verfügst
    • oder Du innerhalb einer Partnerschaft Deinem tradierten Vorstellungen anhaftenden Gegenüber verklickern musst, dass der Fakt dass Du FLINT bist Dich nicht automatisch zur Analyse, Bearbeitung und Lösung jedweder emotionaler Belange innerhalb Eurer Beziehung verpflichtet
    • oder Dein höfliches, aber bestimmtes Nein zu dem Extra Projekt als Affront und Kooperationsverweigerung betrachte wird

    Jede:r räumt seinen eigenen Kram weg. Punkt.

    Meine Mutter, möge sie in Frieden ruhen, hatte da so einen Spruch: „Jede:r räumt seinen Kram selbst weg.“ Daran habe ich mich neulich erinnert und diesen Satz zur Anwendung gebracht. Es war wirklich toll. Als letztlich einmal wieder weiße Menschen mit mir „Rassismus diskutieren“ wollten – also, ich sollte ihnen die Mechanismen erklären, damit sie diese dann leugnen und in Frage stellen konnten – habe ich sehr freundlich gesagt: „Ihr Lieben, das ist ein Problem, das ich nicht verursacht habe, ganz im Gegenteil. Was haltet Ihr davon, wenn Ihr wegputzt, was Ihr verschmutzt habt?“ Verblüffte Stille. Betretenes Schweigen. Von dieser Seite hatte man es noch gar nicht betrachtet und ob „wir“ den nicht alle zusammen… Nein. Können „wir“ nicht. #sorrynotsorry. Ich bin nicht Eure soziokulturelle Reinigungskraft.  Ruft mich, wenn Ihr alles aufgeräumt habt, ich richte dann gern die neuen Räume ein. Da sehe ich mich perspektivisch eher, denn das wäre mal eine neue Aufgabe-Mitbestimmung bei der Gestaltung der Gesellschaft

    “Wir” ist: Ich soll das mal schnell schultern

    Die Selbstverständlichkeit, mit der Schwarze Frauen die Verantwortung für die Harmonieerzeugung und das Wohlergehen innerhalb ihres sozialen Umfeldes übertragen, ist sensationell. Die Nonchalance, mit der eben dieses soziale Umfeld an der, selbst verursachten, emotionalen Dauerbaustelle  vorbei schlendert, wird geflissentlich ignoriert und Schwarzen Frauen überlässt, den Dreck wegzuräumen ist in seiner Dreistigkeit schon fast amüsant. Kleine Notiz am Rande:  Als Krankenschwester bin ich überdies allergisch gegen eine gewisse Art von „wir.“  Wenn ein:e Arzt:in um die Ecke biegt und mich fragt, ob „wir mal eben“ eine extrem zeitintensive, komplexe Tätigkeit, die eines langen Planungsvorlaufes und genauer Absprachen bedarf, auf meinen Schultern abzuladen gedenkt und der Meinung ist, ich merke das nicht, dann werde ich sauer.  Sehr oft handelt es sich um etwas, was die delegierende Person glaubt, nicht tun zu können oder nicht erledigen möchte. Oder es handelt sich um etwas, das sie hätte weit im Vorfeld schon organisieren müssen, aber nicht geregelt bekommen hat.

    Emotional Labour

    Ob im Krankenhaus oder in der Gesellschaft: Kannst du mal bitte – nicht mehr mit mir!

    Das „wir“ der weißen cis- male Gesellschaft, ähnelt dem. Sobald es unpleasant wird, schaut man sich um, wer es denn wohl richten könnte. Und sieht die Schwarze Frau. Minuten vorher noch für unfähig erklärt, einen Grundwortschatz erwerben  zu können hat sie nun wie durch Zauberhand die Expertise

    • jahrhundertealte tödliche Mechanismen nur durch die Kraft ihrer Worte denjenigen, deren Großeltern und Urgroßeltern ebendiese Mechanismen ersonnen haben verständlich zu machen oder- besser noch- allen Beteiligten in einer großen, mitfühlenden Geste der Absolution die Verantwortung abzunehmen
    • im Alleingang durch Verzicht auf jedwede Form der Wahrnehmung ihrer Lebensrealität und struggles eine scheinbare Harmonie herzustellen und auf diese Weise die Illusion „das es ja nicht so schlimm ist“ aufrechtzuerhalten
    • durch unermessliches Verständnis, Duldsamkeit und Güte familienintern den ignoranten, homophoben Status Quo zu sichern, denn „Onkel E. hat es nicht so gemeint“
    • mit der Macht ihrer Worte den Frieden in happyland für alle Zeit zu garantieren
    • der Balsam auf der Fragilität all derer zu sein, die sich der anstrengenden, schmerzhaften, unbequemen und fortlaufenden Arbeit der Verantwortungsübernahme, des Ent-lernens, Umlernens, Neu Lernens nicht stellen wollen- kurz ihre Hausaufgaben nicht machen, sondern lieber von der Klassenbesten abschreiben wollen, die sie dann vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht zur nächsten in Party einladen.

    Hatte ich erwähnt, dass- sollten wir unseren Unmut über diese Aufgabenstellung äußern- wir sowohl außerhalb als auch innerhalb der community gern als „angry black womxn“ markiert werden?

    Grind Kultur

    Schon das Plädoyer für eine Rest Revolution von Monika gelesen? Dann schau hier hinein!

    Ich bin für die Inneneinrichtung bereit

    Als „nicht liebenswert“, nicht „der Liebe wert“?

    Als „schwierig“?

    Als „Diva“?

    Oder als -das ultimative Argument „nicht für die community da“?

    Für welche denn bitte? Ganz bestimmt nicht für die, in der Schwarze Frauen primär ihrer  Be-Nutzbarkeit wegen wertgeschätzt werden.

    An dieser Stelle kann ich das, was mir dazu einfällt nur so ausdrücken-

    Sach’ ma- kneift Euch die Feinripp?

    Das war jetzt möglicherweise nicht so nice und auch nicht so pretty, aber das geht mir gerade am booty vorbei.

    Ich werde mich jetzt mal ausruhen. Meine Schwestern und unsere Mütter sind die letzten 500 Jahre in Vorleistung getreten.

    Jetzt seid Ihr dran.

    Und nein, Ihr könnt nicht anrufen und nachfragen.

    Wir können auch nicht „mal eben“ einspringen.

    Oder „schnell mal gucken“

    Oder „nur mal kurz die Frage beantworten“.

    Wir sind neue Inneneinrichtung shoppen.

    Ihr wisst, für den Moment, in dem Ihr aufgeräumt habt.

    Hach, das wird toll, wir freuen uns.

    Bis dann!

    Monika Odum

    Monika

    Monika (50) hat mit 14 beschlossen, Krankenschwester zu werden und ist dies bis heute. Wenn sie nicht gerade angehende Kolleg*innen unterrichtet oder auf der Intensivstation  arbeitet, ist sie das love child von Mutter Erde, Umarmerin von Bäumen und eine witch (womxn in total control of herself). Ihr Lieblingswort ist „und“, denn sie glaubt an die Räume zwischen hier und dort. Daher heißt auch ihr Blog, The Space In Between, denn sie schreibt für ihr Leben gern. Sie liebt, als würde sie es so meinen, backt Brot, weil das Alchemie ist, redet mit Tieren, Pflanzen und den Elementen, weil sie es kann und ist ihr eigener sacred space. Meistens jedenfalls.

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