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    Melane: „Dark Skinned Menschen müssen sichtbarer und lauter werden“

    Fotocredit: Willi Offergeld

    Im Gespräch mit Sängerin Melane Nkounkolo

    „Rapperin mit Migrationsvordergrund“, so beschreibt sich Musikerin, Bloggerin und Afrikawissenschaftlerin Melane selbst. Die Kölnerin wusste eigentlich schon als Kind, dass ein konventioneller Beruf für sie nicht infrage kommt. Weil der Beruf der Sängerin gesellschaftlich eher „belächelt“ wird, versuchte sie es aber erst auf traditionellem Wege und ging an die Universität. Das Singen, ihre Leidenschaft von klein auf, verlor sie dabei nie aus den Augen. Heute hat Melane mehrere Abschlüsse in der Tasche und konzentriert sich vor allem auf ihre Musik. Ihren einzigartigen Sound beschreibt die Sängerin als Afro Soul.

    Wir haben mit dem Multitalent über ihre musikalischen Anfänge, Schwarzes Selbstbewusstsein, den Rassismus in Deutschland und ihre Single „Einzelfälle“ gesprochen.

    Außerdem stellt sie auf RosaMag ihre erste Solo Single: ‚Ubuntu‘ vor. 

    Fotocredit: Freudensammler Fotography /Georg Karlstetter

    Melane, stell dich unseren Leser:innen doch einmal vor

    Ich bin Melane, Musikerin, Afrikawissenschaftlerin und blogge unter anderem für Beautiful Colours (Germany). Derzeit überlege ich außerdem eine weitere meiner Leidenschaften, die Komödien, weiter auszuleben. Das wird sich allerdings noch zeigen.

    Wusstest du schon immer, das du einmal Musik machen möchtest oder kam das mit dem Alter?

    Mir war nicht wirklich klar, dass ich eigentlich schon als Kind Sängerin oder Musikerin sein wollte. Allerdings habe ich das schon immer irgendwie schon unbewusst gewusst. Ich sah mich nie in einem „regulären“ Beruf, versuchte allerdings trotzdem zwanghaft irgendwo hinein zu passen. Musik begleitete mich schon als Kind, aber der Beruf Sängerin, ist in der Gesellschaft ein eher belächelter Beruf.

    Welchen Beruf haben sich Deine Eltern damals für Dich vorgestellt?

    Meine Mutter wollte immer, dass ich Journalistin oder Dolmetscherin werde. Viele unserer Eltern wünschen sich „klar“ zuzuordnende Berufe wie beispielsweise „Ärzt:in“ oder „Ingenieur:in“.

    Eine Zeit lang dachte ich auch, ich würde einem ‘konventionellen’ Beruf nachgehen wollen, deshalb habe ich auch meinen Berufsweg lange Zeit anhand von Ausbildung und Studium verfolgt.

    Heute hab ich die Abschlüsse in der Tasche, trotzdem sehe ich meine Berufung hauptsächlich als Sängerin, aber nicht nur. Ich bin froh, sagen zu können, dass ich so viele unterschiedliche Wege ging und Interessen habe, die sich gut in einer Sache verbinden lassen – ich bin eine Allrounderin.

    Fotocredit: Freudensammler Fotography /Georg Karlstetter

    Wie würdest du deine Musik in drei Worten beschreiben?

    Meine Musik beschreibe ich als Afro Soul. Es ist aber immer schwierig, die eigene Musik zu beschreiben, ohne sofort kategorisiert zu werden, was ich ohnehin nicht mag. Black Atlantic (Paul Gilroy) beschreibt es, denke ich, sehr gut. Es steht für die Dynamik, für die vielfältigen Strömungen von Musik. Paul Gilroy sagt: „There is a culture that is not specifically African, American, Caribbean, or British, but all of these at once, a black Atlantic culture whose themes and techniques transcend ethnicity and nationality to prod“
    Ich singe in unterschiedlichen Sprachen und habe viele Einflüsse. Das macht meine Musik unterschiedlich erlebbar, je nachdem, wer sie hört.

    Was war dein bisher größtes Projekt?

    Das steht tatsächlich noch bevor. Nachdem ich seit über 20 Jahren Musik mache, mit Höhen und Tiefen, Unsicherheiten und Ängsten, die sich mittlerweile in Zuversicht und Vertrauen und Freude verändert haben, dachte ich, wird es an der Zeit, meine erste Solo-Single zu veröffentlichen.

    “Ubuntu” erschien am 13. November! Ich freue mich auf diese Reise und über die kleinen Überraschungen, die ich mir überlegt habe.

    In deinem Song “Einzelfall” kritisierst du den Umgang der deutschen Justiz mit rechten Attentaten. Was wünscht du dir in der weiteren Aufklärung?

    Ich kritisiere in dem Song „Einzelfall“ nicht nur den inkompetenten Umgang der deutschen Justiz mit rechten Attentaten (#Keinzelfall), sondern den systematischen und individuellen Rassismus in Deutschland. Ich wünsche mir ehrliche Debatten. Dass heute, so viele Jahre nach dem „Mauerfall“ immer noch so getan wird, als sei Rassismus ein überwiegend ostdeutsches Problem, ist traurig und macht gleichzeitig wütend. Ich sage, das ist in Deutschland ein gesamtgesellschaftliches Problem. Wir haben zwar einen kleinen Hauch der Veränderung gespürt. Als George Floyd trendete, hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass die weiße Gesellschaft endlich mal zuhört und hinschaut. Jetzt aber gewinne ich wieder den Eindruck, dass es tatsächlich einfach nur ein Trend für sie war. Deutschland: Wir müssen offene Debatten über Rassismus führen und uns auch fragen, wer für wen spricht. Dark Skinned Menschen müssen sichtbarer und lauter werden.

    Fotocredit: Freudensammler Fotography /Georg Karlstetter

    Du hast deine Masterarbeit über Deutschrap und Schwarzes Selbstbewusstsein geschrieben, warum gerade dieses Thema?

    Hip-Hop und Rap haben mich schon immer interessiert, wobei ich dabei daran denken muss, wie ich als junges Mädchen für die Rapper in meinen „Hoods“ Hooks gesungen habe. Ich habe mich selbst aber nie wirklich als Teil der Kultur gesehen. Das änderte sich aber mit der Zeit. Anhand der Musik kann die Geschichte und Entwicklung einer Gesellschaft und Kultur „nachvollzogen“ werden. Zu meiner Zeit waren die Sisters Keepers und Tic Tac Toe die einzigen weiblichen, deutschsprachigen Schwarzen Sängerinnen und Rapperinnen, mit denen ich mich vergleichen konnte, wobei viele von ihnen light skinned waren.

    Auf das Thema „Schwarzes Selbstbewusstsein“ kam ich, weil ich das Gefühl habe, dass sich im Hinblick auf Rassismus und den Umgang mit Schwarzen Menschen in dieser Gesellschaft noch zu wenig verändert und verbessert hat.

    Im Gegenteil schaut euch den Rechtsruck weltweit an! Ich wollte darüber hinaus einen wissenschaftlichen Beitrag leisten, denn ich wusste nicht, wer sich bis zu dem Zeitpunkt mit der Thematik „Schwarzes Selbstbewusstsein“ auseinandergesetzt hatte. Dabei rede ich aber von dark skinned-Menschen-Rapperinnen in Deutschland oder wie ich mich selbst gerne bezeichne: Rapperinnen mit Migrationsvordergrund. Daher dachte ich- wenn du siehst, dass das Buch, das du lesen willst, nicht existiert, dann schreib es einfach selbst! So in der Art sagte es einst Toni Morrison.

    Wo siehst du dich selbst und deine Musik in fünf Jahren?

    Bitte fragt mich in zehn Jahren (lacht). Ich weiß, wo ich jetzt bin, wofür ich arbeite und was meine Träume und Ziele sind und das trotz Corona. In fünf Jahren wird sich das alles hoffentlich „ausgezahlt“ haben.

    Hast du Tipps für jüngere Sänger:innen?

    Hört auf eure Intuition, denn die hat meistens recht. Oftmals sieht man sein eigenes Licht nicht, aber vertrau dir selbst. Wenn du Angst haben solltest, geh trotzdem durch diese Tür, mach es so oft, bis du irgendwann keine Angst mehr hast.

    Ein letztes Wort an unsere Leser:innen?

    I am, because we are. Ubuntu

    Latifah Cengel

    Latifah

    Latifah hat in ihrem Leben schon in verschiedenen Ecken Deutschlands gelebt und so nach 20 Jahren zu ihrer Identität als schwarze Frau gefunden. Nun verwaltet die den RosaMag Instagram Account, führt ihren eigenen Verein: “New Normal Saarland” und plant ihre erstes eigenes Dokumentationsprojekt. Im Oktober startete sie in ein Studium im journalistischen Bereich und beschäftigt sich weiterhin mit Themen im Bereich: LGBTQ+*, Rassismus, Lifestyle, Beziehungen und Make-Up

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