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    Mixed Messages: Alltagsrassismus macht keine Corona-Pause

    Ich habe mich geirrt. Ich habe geglaubt, dass die derzeitige Situation alle Menschen weltweit zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammenschweißt. Auch dachte ich, dass die Menschen in ihrer geteilten Sorge, aber auch Hoffnung, blind für Abgrenzungsmechanismen werden. Farbenblind, zum Beispiel. Doch so einfach funktioniert Gleichheit in Zeiten von Corona wohl nicht, auch nicht in einem gesundheitlichen Gefahrenzustand, der uns eigentlich alle zu Gleichen macht, uns homogenisiert. Das Gleichsein stößt auf Gegenwehr.

    Solidarität trifft nicht automatisch den richtigen Ton

    Ich organisiere mich momentan so viel es geht in verschiedensten Nachbarschaftshilfen. Mich überwältigt die positive, kreative Energie, die so viele verschiedene Individuen in den unzähligen Solidaritätsgruppen aufbringen. Alle scheinen auf einmal zu wissen, worauf es ankommt, anzupacken und auch umzusetzen. Was allerdings nicht alle automatisch gelernt haben, ist es, den richtigen Ton zu treffen.

    Eine Frau mittleren Alters, durchaus gebildet, belesen, staunte bei einer gemeinschaftlichen Social-Media-Aktion für ein Hilfsprojekt nicht schlecht, wie eine dritte engagierte junge Frau ohne große Vorbereitung Informationen via Instagram, Facebook und Co. raus in die Welt schickte. Kaum war die Social-Media-affine Person über die 1,5 Meter Virenabstand hinaus nicht mehr in Hörweite, offenbarte mir die andere Dame, woher so viel Spontanität wohl kommen könnte: „…aber das liegt wohl daran, dass sie Südländerin ist“, bemerkte sie, begleitet von einem teils verschwörerischen, teils abschätzigen Lachen.

    Alltagsrassismus wirkt auch jetzt weiter

    Für eine große Diskussion blieb in diesem Moment keine Zeit. Dafür war unser gemeinsames Projekt, unsere Hilfe, zu wichtig. Doch zurück in der häuslichen Isolation wirkten die Worte der Dame nach: Wie kommt einer Person, während wir alle, als Gleiche, am selben Strang der tatkräftigen Unterstützung ziehen, ein solch unangebrachter, unreflektierter, ja schlichtweg rassistischer Satz über die Lippen?

    Alltagsrassismus legt offensichtlich keine Corona-Pause ein. Er wirkt weiter, in den kleinen, unbedachten Bemerkungen, im Generalverdacht, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen, die „nicht von hier“ seien, aufgrund ihrer Geselligkeit keine Sicherheitsabstände halten würden, in der Bezeichnung von SARS-CoV-2 als China-Virus, in der Behauptung rechtspopulistischer Parteien, wenn die Grenzen 2015 geschlossen worden wären, wäre das alles hier nicht passiert.

    Social Distancing birgt die Gefahr der sozialen Ausgrenzung

    Social Distancing, das Gebot der Stunde, wird von vielen als paradoxes Mittel zu mehr sozialer Nähe empfunden. Wir telefonieren mehr, helfen mehr, geben Acht auf die, die uns wichtig sind. Doch was wir nicht außer Acht lassen dürfen, sind die unterschwelligen Triebfedern von Angst, Panik und Kontrollverlust. Sie wirken in dieser nie dagewesenen Situation, die selbst sicher geglaubte Gesundheits-, Wirtschafts- und Sozialsysteme auf die Probe stellt, stark – sie triggern unseren archaischen Überlebenstrieb.

    Diese Gefühle wirken sich auf unser Sicherheitsbedürfnis aus, das viele in geordneten Strukturen, Identifikation mit einer Gruppe und eben auch der Klassifizierung solcher finden, die nicht zur eigenen, schutzbedürftigen Gruppe gehören sollen. Social Distancing, der Rückzug in die eigenen vier Wände und in die eigene, geschlossene Bezugsgruppe birgt also auch die Gefahr der sozialen Ausgrenzung.

    Katharina_Linnepe

    Katharina

    Katharinas Lebensthema ist Kommunikation. Sie arbeitet rund ums geschriebene und gesprochene Wort – als Journalistin, Moderatorin, Sprecherin, aber auch als Übersetzerin und Lektorin. Mit RosaMag und ihrer Kolumne „Mixed Messages“ findet sie ein Sprachrohr, um ihre Gedanken und Erfahrungen als Frau mit deutscher Mutter und sierra-leonischem Vater zu teilen.

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