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    Preach presents Fathoeburger: Queerfeminismus meets Futurismus

    Medienpartnerschaft mit Pop-Kultur 2020

    Im Gespräch mit Künstlerin Preach aka Fathoeburger

    Seit vier Jahren mischt die Künstlerin Preach mit ihrem einzigartigen Sound die deutsche Musikszene auf, tourt durch Theater und Kunsthallen und arbeitet nebenbei als Performance-Künstlerin. Das Missy Magazin nennt ihren Musikstil „sexpositiven R&B“. Preach selbst möchte sich da nicht so genau festlegen.

    Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann dies am 26. August tun. Dann beginnt Pop-Kultur 2020, ein internationales Musik- und Kulturfestival, das 2020 sein sechstes Jubiläum feiert. Normalerweise findet das Festival vor Ort in Berlin statt. In diesem Jahr wurde die gesamte Veranstaltung Coronabedingt in den digitalen Raum verlegt. Zur Auftaktveranstaltung kommen mehrere Künstler*innen zusammen und präsentieren ihre Arbeit einem digitalen Publikum. 

    Im Gespräch mit RosaMag verrät Preach aka Fathoeburger, worauf die Leute sich bei ihrem Auftritt freuen können. Außerdem spricht sie über ihr neues Album Likör, das im September erscheint. Sie erzählt von ihrem persönlichen musikalischen Werdegang und verrät ihren ultimativen Tipp für junge Schwarze Menschen, die auch ins Musikbusiness einsteigen wollen.  

    Wie bist du zur Musik gekommen?

    Ich bin Pastorenkind. Musik war bei uns im Haus eigentlich immer präsent. Richtig angefangen zu singen habe ich bei dem Verein LUKULULE in Hamburg. Meine Schwester hat da damals gearbeitet. Dort habe ich gemerkt, dass Musik machen, mir total Spaß macht. Irgendwann bin ich dann dazu übergegangen, mit meinem Handy Musik aufzunehmen bzw. Beats anzumachen und dazu zu improvisieren. So fing das Ganze an.

    Du hast das Label One Mother mitbegründet. Kannst du erzählen, worum es dabei geht?

    Ich habe Natasha P. auf einem Konzert von der Gruppe Boiband in Hamburg kennengelernt. Wir waren damals die Einzigen, die in der ersten Reihe getanzt haben. Wir haben uns dann connectet und ziemlich schnell gemerkt, dass wir beide gerade dasselbe wollen: Musik machen und Raum einnehmen. Nachdem wir angefangen hatten, haben wir schnell gemerkt, dass Nachfrage besteht und viele Menschen in Hamburg gerade Räume suchen, wo sie safe sein und ihre Musik machen können. Räume, in denen sie künstlerisch tätig sein können, ohne, dass sie von oben herab angeglotzt und beurteilt werden. Wir wollten ein Netzwerk schaffen, uns bei den jeweiligen Musikprojekten supporten und einen Safe Space für Künstler*innen kreieren.

    Im September erscheint dein erstes Album Likör, das du auch im Studio aufgenommen hast. Wie hast du vorher deine EPs produziert?

    Ich bin aus dem Do-It-Yourself-Hause. Vorher habe ich alles selbst gemacht und bei mir in der Wohnung aufgenommen. Das hat man zwar gehört, aber es hatte auch seinen Charme. Irgendwann hatte ich Lust, mit mehr Soundqualität zu arbeiten und habe mich dann für Likör mit einem Produzenten zusammengeschlossen.

    Worauf können die Leute sich einstellen?

    Wer mit meiner Musik schon in Berührung gekommen ist, kann sich auf jeden Fall auf den Preach-Vibe freuen. Der ist geblieben: Nice Vibes, nice Mucke, zum Dancen und fürs Herz.

    Preach presents Fathoeburger beim Pop-Kultur 2020. Fotocredit: Camille Blake

    Deine Musik wurde vom Missy Magazine mal als sexpositiver R&B beschrieben. Würdest du mit der Beschreibung mitgehen?

    Ich würde es selbst nicht so nennen, aber ich muss es auch nicht dementieren. Das ist auf jeden Fall ein Teil meiner Musik und findet sich auch auf dem neuen Album wieder. Ich gehe aber nicht in einen Song mit der Intention, sexpositiven R&B zu machen. Ich schreibe einfach darüber, was mich gerade beschäftigt und worauf ich Bock habe.

    Kannst du deinen künstlerischen Schaffensprozess beschreiben? Wie inspiriert dein Alltag deine Musik?

    Wenn ich irgendwo bin und einen nicen Beat höre, hole ich sofort das Handy raus und fange an zu schreiben. Alles wird in meinem mobilen Notizheft festgehalten. Es reicht schon, wenn ich irgendwo ein Wort höre, das mich inspiriert.

    Was ich jetzt die letzten zwei Jahre auch vermehrt gemacht habe, ist direkt aufzunehmen. Bei dem Album, das jetzt kommt, gibt es viele Teile, die ich ursprünglich in Memos und erst später im Studio aufgenommen habe. Das war alles improvisiert. Darauf habe ich Bock, das fühlt sich ehrlich an.

    Fotocredit: Don Jegosah

    Du warst schon im letzten Jahr mit One Mother beim Pop-Kultur-Festival vertreten. Wie lief die Zusammenarbeit dieses Jahr in Zeiten von Corona ab?

    Geplant war ursprünglich, dass ich vor Menschen eine Art Livekonzert spiele und dafür meinen eigenen Raum gestalten kann. Durch Corona mussten wir umdenken. In Zusammenarbeit mit dem Pop-Kultur-Team habe ich mir dann überlegt, was ich sonst machen könnte. Am Ende ist ein 35- minütiges Musikvideo entstanden. Das habe ich als Basis genommen, um einen Space zu schaffen, wo Platz für alles ist, worauf man Bock hat. Ein Weltall-Space, mit einem riesengroßen Mond, in dem Dinge, in dem Songs und Momente passieren. Das mache ich zusammen mit Don Jegosah und Benson A’kuyie, zwei Freunde von mir, auch Schwarze Künstler aus Hamburg.

    Und was hat es mit Fathoeburger auf sich?

    Fathoeburger ist eine Persona von mir und während Corona entstanden, aus einem Bedürfnis nach Unabhängigkeit. Durch Corona war alles lahmgelegt. Ich hatte aber keine Lust zu warten, bis sich irgendetwas wieder erholt und habe dann einfach angefangen, selbst herumzubasteln und mir das Produzieren selbst beigebracht. Da ist mein DIY-Herz wieder rausgekommen. In der Zeit ist das erste Album entschieden, wo ich wirklich alles selbst gemacht habe: vom ersten Beat bis zur letzten Sequenz.

    Wie unterscheiden sich Preach und Fathoeburger?

    Durch das Studioalbum ist mein Anspruch an Preach gewachsen. Bei ihr habe ich keinen Bock mehr, das Ganze alleine zu machen und achte jetzt auch auf eine bestimmte Soundqualität. Bei Fathoeburger ist alles offen. Da gibt es beispielsweise auch keine feste Stimme. Manchmal habe ich meine Stimme superhoch gepitcht, manchmal ist sie tief. Manchmal singe ich auf Twi, manchmal auf Deutsch. Es sind keine Grenzen gesetzt. Fathoeburger ist quasi die futuristische Version von Preach. Eine, die machen kann, was sie möchte. Es gibt keine Schublade, in man sie stecken kann. Fathoeburger bewegt sich zwischen den Räumen, auch musikalisch.

    Fotocredit: Karin Salathé

    Du hast gerade erwähnt, dass du auch auf Twi sprichst, deine Muttersprache. Hat dein ghanaischer Background deine Musik in irgendeiner Form beeinflusst?

    Bei Preach gar nicht. Das hat erst mit Fathoeburger angefangen. Ich habe irgendwann mal meine Mutter mit dem Handy aufgenommen, als sie einen Song auf Twi gesungen hat. Die Aufnahme habe ich anschließend als Grundlage für einen Beat genommen und selbst angefangen, Kinderlieder auf Twi zu singen, die ich als Kind gelernt hatte. Das war so der Anfang. Ich hab dann ziemlich schnell gemerkt, dass ich voll gerne auf Twi singe. Das kann ich als Preach gar nicht machen, weil ich mich nicht traue. Fathoeburger ist auch eine Art Maske für mich, die ich nutze.

    Was wünscht du dir für die Zukunft deiner Karriere?

    Ich möchte auf noch viel mehr Ohren stoßen. Gerade fühle ich mich sehr safe und gut mit meiner Musik. Ich weiß, wenn Leute mit ihr in Verbindung kommen, mögen sie die auch. Das Problem liegt darin, diese Leute zu erreichen. Da werde ich aber noch hinkommen. Vielleicht bin ich sogar schon an dem Punkt. Ich weiß es nicht.

    Und hast du einen Tipp für junge Schwarze Personen, die selbst ins Musikbusiness wollen?

    Wenn man Bock hat, einfach machen! Nicht zu lange überlegen und immer alles raushauen, raushauen, raushauen. Und wer irgendetwas macht, auf das er*sie keinen Bock hat, muss sich überlegen: Habe ich Lust, meine Energie in etwas zu stecken, das mir keine Freude bereitet, um dann vielleicht in etwas reinzurutschen, was mir noch weniger Spaß macht oder möchte ich später auf mein Leben zurückblicken und zufrieden sein mit meinen Entscheidungen?

    Celia-Parbey

    Celia

    Celia macht derzeit ihren Master an der Humboldt Universität zu Berlin und arbeitet nebenbei als freie Autorin für verschiedene Online- und Printmagazine. Bei RosaMag kümmert sie sich um das Ressort Menschen und interviewt dafür spannende Schwarze Persönlichkeiten aus Deutschland und der Welt.

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