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    waistbeads

    „Waistbeads sind ein Stück Kultur, das wir mit uns tragen“

    Fotocredit: Privat

    Im Gespräch mit Sula von Waistbeads Berlin

    Ende November gründeten Sula und Kaddy gemeinsam ihr Unternehmen Waistbeads Berlin und verkaufen seitdem selbstgemachte Waistbeads aus Sambia. Im Gespräch mit RosaMag verrät Sula, welche Bedeutung Waistbeads in Sambia haben, und welche Vision sie mit ihrem Unternehmen verfolgen.

    Wer seid ihr?

    Wir sind Waistbeads Berlin. Hinter unserem Label stehen ich, Sula, und Kaddy. Wir kennen uns schon seit der Oberschule. Kaddy hat gambische und deutsche Wurzeln und ich habe sambische und deutsche Wurzeln. Vor knapp einem halben Jahr haben wir unser Label gegründet und verkaufen seit dem handgemachte Waistbeads aus Sambia. Wir sind beide sehr kreativ geprägt und haben Erfahrung in Social Media. Waistbeads Berlin war für uns die perfekte Kombination aus kreativem Freiraum und einer Plattform unsere Kultur zu feiern. Gleichzeitig konnten wir so zu Black Lives Matter beitragen, ohne uns zu viel Schmerz auszusetzen.

    Was ist Waistbeads Berlin?

    Waistbeads Berlin ist für uns eine Plattform, um Dialoge zu starten und uns auszutauschen. Mit Waistbeads Berlin wollen wir Black Bodies feiern und alle Shades of Melanin repräsentieren. Wir möchten die Menschen, die auch innerhalb der Black Community marginalisiert werden, ins Zentrum holen: queere und nicht-binäre Personen, Menschen mit Behinderungen, dark skinned Personen, mehrgewichtige Menschen… Alle femininen und femme Realitäten, die Schwarze Personen leben können.

    Unabhängig davon wollen wir auch die Beziehungen zwischen dem afrikanischen Kontinent und der Diaspora stärken. Kaddy und ich hatten beide großes Glück: Wir hatten immer Zugang zu unserer afrikanischen Kultur und auch zum Herkunftsland unserer Eltern. Dadurch konnten wir Identitätsfragen mit etwas mehr Leichtigkeit navigieren, im Vergleich zu vielen, die eine schlechte oder sogar gar keine Verbindung zum Kontinent haben. Nicht nur Menschen, deren Eltern oder Großeltern aus einem afrikanischen Land kommen, sondern auch jene, deren Wurzeln schwer nachzuvollziehen sind, wie es oft in den USA oder der Karibik der Fall ist. Mit Waistbeads Berlin wollen wir helfen, diese Lücken zu schließen. Diese Lücken gibt es allerdings nicht nur innerhalb der Diaspora.

    Wie meinst du das?

    Bei einem Produkt, das einen so hohen kulturellen Stellenwert hat, sind Unterhaltung über cultural Appropriation und Appreciation unausweichlich. Mit Waistbeads Berlin wollen wir diese Unterhaltungen in einem geschützten Raum führen. Aufgrund unserer eigenen Erziehung und unserem biracial und bi-kulturellem Dasein konnten wir beobachten, wie kultural Appreciation funktionieren kann. Grundvoraussetzung ist, dass alle Parteien sich intensiv mit der Kultur des jeweiligen Gegenübers auseinandersetzen. Wir wollen so einen verständnisvollen und respektvollen Austausch mitgestalten.

    Außerdem ist uns wichtig, einen Handelsaustausch zwischen Afrika und der westlichen Welt zu gestalten. Das tun wir, indem wir ein fertiges Produkt aus Afrika so wie es hergestellt ist, verkaufen. Wir wollen keine Rohstoffe anbieten und zu dem ewigen Ausbeutungszyklus beitragen. Die Waistbeads stellen wir deshalb nicht selbst her. Wir kaufen sie von Frauen in Sambia in Großmengen ein und versuchen unsere Procurementkette so dezentralisiert wie möglich zu halten, damit mehr und mehr Menschen zu unserem Lagerbestand beitragen können und vom Handel profitieren können.

    In welchen Regionen der Welt werden sie getragen?

    Waistbeads sind fast überall auf dem Afrikanische Kontinent verbreitet. Es gibt wenige Ecken auf dem Kontinent, die überhaupt keine Waistbeads oder ein Äquivalent haben. Die ältesten Funde waren im alten Ägypten und wurden auf ungefähr 500 v. Chr. geschätzt.

    Welche kulturelle Bedeutung haben Waistbeads?

    Die Frage ist schwer zu beantworten, weil Waistbeads in so vielen verschiedenen kulturellen Kontexten gefeiert und getragen werden. In Sambia sind sie sehr intim. Man kann sie sehr einfach mit Lingerie oder Negligé vergleichen. In Sambia verkörpern Waistbeads die Essenz von Weiblichkeit und Sinnlichkeit und sind traditionell vor allem für einen selbst und den Ehepartner vorbehalten. Natürlich feiern wir diese Tradition. Wir wollen sie aber an den heutigen Zeitgeist anpassen. Unsere Waistbeads feiern alle Black Females und Femmes. Alle, die Black Femininity feiern wollen, können das mit Waistbeads ausdrücken.

    Welche Bedeutung haben sie für euch?

    Für Kaddy und mich sind Waistbeads ein Stück Kultur, das man am Körper tragen kann. Es ist wie ein Stückchen “ich”, das man nach außen tragen kann. Wir sind beide mit Waistbeads aufgewachsen. In Gambia werden sie zur Namensgebungszeremonie am siebten Lebenstag angelegt. In Sambia eher, um den Übergang vom Mädchen zur Frau zu symbolisieren. Kaddy hat ihre also als Neugeborene bekommen. Ich habe meine ersten Waistbeads erst mit 18 getragen. Schon als Baby habe ich sie aber an meiner Mutter gesehen. Mit dem Business haben sie jetzt eine weitere Bedeutung dazu gewonnen. Wir wollen unseren Lebensunterhalt damit verdienen.

    Was ist eure Vision?

    Unser Ziel ist es, zu einer zirkulären Wirtschaft beizutragen. Wir wollen, dass der Austausch zwischen Afrika und der westlichen Welt nicht mehr einseitig und ausbeuterisch ist, sondern auf Gegenseitigkeit beruht und einen Mehrwert für alle Beteiligten hat. Obwohl wir anderen Charities unterstützen, wollen wir aus den Waistbeads keine Charity machen. Die Frauen, die die Waistbeads herstellen, sind ebenso Businessfrauen, die in ihren Rollen wachsen und sich entwickeln wollen. Unser Ziel ist es, unsere Kapazitäten so weit auszubauen, dass wir diesen Frauen in Sambia Chancen bieten können, gemeinsam zu wachsen. Das ist noch ein langer Weg, aber das ist unser Ziel: Real empowerment…for everyone involved.

    Und was steht jetzt in der nahen Zukunft bei euch an?

    Ich bin nach Sambia gezogen. Damit haben Kaddy und ich in beiden Ländern ein Fuß. In Deutschland werden wir am 19. September unser erstes Offline-Event in Berlin veranstalten und unsere Waistbeads beim Baobab Pop Up Store im Father Graham (dem ehemaligen Tube) in der Friedrichstraße verkaufen. Ihr seid alle herzlich eingeladen. Außerdem haben wir unseren Großhandel gelauncht für Menschen, die ebenfalls Waistbeads verkaufen wollen. Wir unterstützen die Leute beispielsweise mit Social Media Workshop, Finanzplänen und übernehmen für die ersten zwei Bestellungen 60 % der Lieferkosten. Wir wollen demnächst auch anfangen, unsere Waistbeads in Afroshops anzubieten.

    Wie können wir euch supporten?

    Support ist immer wichtig. Ihr könnt uns unterstützen, indem ihr Spenden an Copper Rose schickt, eine sambische NGO, die es sich zur Mission gemacht hat, Aufklärungsarbeit für Menstruation und dem weiblichen Reproduktionssystem zu leisten. Wir haben auch eine GoFundMe-Seite erstellt.

    Ansonsten unterstützt ihr uns natürlich in dem ihr unsere Produkte kauft, aber auch, wenn ihr unseren Content auf Instagram und Facebook liked, teilt, uns tagged. Wir suchen auch immer Brand Ambassador. Dazu könnt ihr uns gerne direkt anschreiben. Wir suchen vor allem dark skinned Ambassadors, plus size Personen, queer Ambassadors, Ambassadors mit Behinderung oder nicht-binäre Ambassadors. Meldet euch einfach. The more the merrier!

    Kaddy und Sula, die Gründerinnen von Waistbeads Berlin

    Celia-Parbey

    Celia

    Celia macht derzeit ihren Master an der Humboldt Universität zu Berlin und arbeitet nebenbei als freie Autorin für verschiedene Online- und Printmagazine. Bei RosaMag kümmert sie sich um das Ressort Menschen und interviewt dafür spannende Schwarze Persönlichkeiten aus Deutschland und der Welt.

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