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    Knigge Niko

    Queere Praktiken im alten Afrika

    Fotocredit: Niko Knigge | Flickr | CC BY 2.0

    Mit der Begründung, Queerness sei ein westlicher Import und Ergebnis des Kolonialismus, rechtfertigen Staatsoberhäupter in ganz Afrika die unmenschliche Behandlung queerer Menschen auf dem Kontinent. In den meisten afrikanischen Ländern können queere Menschen mit lebenslanger Haft, jahrelangen Haftstrafen, Tod durch Steinigung oder gesellschaftlicher Ächtung bestraft werden.

    Der Ursprung dieser Ignoranz lässt sich auf den Kolonialismus zurückführen. Die mit ihm einhergehende Einführung der rigiden westlichen Geschlechterbinarität vergiftete die Herzen vieler Afrikaner:innen und brachte sie dazu, sich gegen ihre authentischen afrikanischen Überzeugungen zu wenden.

    In vielen vorkolonialen afrikanischen Kulturen wurde queeren Menschen Respekt gezollt. Sie hielten Machtpositionen inne und genossen ein hohes Maß an Autorität. Heiler:innen und Wahrsager:innen: Sie waren wichtige Menschen in der Gesellschaft, bis der weiße Mann kam und zerstörte, was er nicht verstand. Heute, Jahrhunderte später, sind wir und unsere Leader von der Wurzel unserer Existenz abgeschnitten. Das zeigen die queerfeindlichen Gesetze und die Rhetorik überall auf dem Kontinent. Wir müssen zu unseren Wurzeln zurückfinden und uns daran erinnern, dass auch Queer-Sein afrikanisch ist. Aus diesem Grund hat euch Gastautor:in Matthew eine Liste an queeren Praktiken zusammengestellt, die im alten Afrika schon vor dem Kolonialismus existierten.

    Female Husbandry

    @Wikimedia Commons

    Eine der ältesten queeren Praktiken in Afrika, die in über 40 afrikanischen Kulturen sowohl im alten als in Teilen auch im heutigen Afrika praktiziert wird. Hierbei heirateten wohlhabende, mächtige und einflussreiche Frauen andere Frauen zum Zweck der Fortpflanzung oder gingen erotische Beziehungen mit ihnen ein. Sie ließen ihre Frauen von Männern schwängern und lebten in Partner:innenschaft mit ihnen zusammen. Diese Praxis konnte beobachtet werden, bei den Kuria in Tansania, den Nuer im Sudan, den Igbo in Nigeria, den Nandi und den Kisii in Kenia. Eine prominente Figur in der Geschichte Afrikas, bekannt für die Female Husbandry, war Nzinga von Ndongo und Matamba aus dem heutigen Angola. Nzinga war eine mächtige Königin, die sich Geschlechterrollen widersetzte, Frauen heiratete und mit ihnen zusammen lebte.

    Die „Mudoko Dako“

    Bei den Langi in Norduganda waren feminine Männer, die als Mudoko Dako bekannt waren, eine alternative Geschlechtsidentität. Sie wurden in der Gesellschaft wie Frauen behandelt und konnten ohne soziale Sanktionen Männer heiraten. Das Wort „Dako“ bedeutet “Frau” in Lango.

    Gleichgeschlechtliche Erotik

    In vielen afrikanischen Gesellschaften glaubte man, dass gleichgeschlechtliche Sexualität eine Quelle magischer Kräfte sei, die reiche Ernteerträge, eine ausgiebige Jagd, gute Gesundheit und die Abwehr böser Geister garantierten. „Same Sex Acts“ hatten demnach spirituellen Nutzen, weshalb sie als Kraftquelle gesehen wurden. Diese Praxis wurde praktiziert, bei den Ndebele und Shona in Simbabwe, den Nupe in Nigeria, den Azande im Sudan und Kongo und bei den Tutsi in Ruanda und Burundi.

    Männliche Wahrsager

    Im vorkolonialen Angola und Namibia glaubte man, dass eine Reihe männlicher Wahrsagern mächtige weibliche Geister in sich trugen. Diese gaben sie durch Analsex an ihre Mitmenschen weiter. Sie glaubten, dass ihnen dies reiche Ernteerträge einbringen würde. Bekannt waren sie unter den Namen der Zvibanda, Chibados, Quimbanda, Gangas und Kibambaa.

    Gleichgeschlechtliche Liebe 

    Gleichgeschlechtliche Liebe und Erotik: In alten Höhlenmalereien des San-Volkes in der Nähe von Guruve in Simbabwe finden sich Darstellungen von Männern beim Analsex. Auch in Ägypten fanden Archäolog:innen Gräber, die auf 2400 v. Chr. zurückgehen. Sie enthielten die Überreste von Männern, die sich umarmten.

    Schenkelverkehr

    In einigen Communitys in Südafrika waren Handlungen wie der Schenkelsex eine Form der Sexualerziehung unter Männern. Diese Praxis wir bei den Zulu Hlobonga genannt, Ukumetsha bei den Xhosa und Gangisa bei den Shangaan. 

    Queere Existenzen im Sprachgebrauch

    Queere Menschen waren schon immer Teil afrikanischer Gesellschaften. Schon vor dem Kolonialismus wurden sie in indigenen Sprachen beschrieben. Die Shangaan des südlichen Afrikas bezeichnen gleichgeschlechtliche Beziehungen als Inkotshane (Mann-Frau). Basotho-Frauen im heutigen Lesotho gehen gesellschaftlich sanktionierte erotische Beziehungen ein, die Motsoalle (besondere Freundin) genannt werden, und in der im Senegal gesprochenen Sprache Wolof werden homosexuelle Männer als Gor-digen (Mann-Frau) bezeichnet.

    Crossdressing

    Im alten Afrika war Kleidung nicht unbedingt geschlechtsspezifisch. Männer konnten das tragen, was als „Frauen“-Kleidung bezeichnet wurde. Im Angola des 17. Jahrhunderts trafen die portugiesischen Priester Gasper Azevereduc und Antonius Sequerius auf Männer, die wie Frauen sprachen, saßen und sich kleideten. Männer, die Ehen mit Männern eingingen. Ein Jesuitenpater in Südafrika im Jahre 1606 schrieb: „Chibadi, das sind Männer, die wie Frauen gekleidet sind und sich weiblich benehmen, die sich schämen, Männer genannt zu werden“ Es gibt demnach verschiedene Berichte über Crossdressing und Trans Personen in Afrika

    Matthew

    Matthew Blaise ist 21 Jahre alt, nicht-binär, queer und lebt in Nigeria. Matthew setzt sich leidenschaftlich für LGBTQ+ Rechte ein. Matthews Aktivismus zielt darauf ab, die schädlichen Normen und vorurteilsbehafteten Auffassungen von Sexualität und Geschlecht in Nigeria herauszufordern und zu ändern. Außerdem möchte Matthew überall auf dem Kontinent in den Medien Diskussionen über Sexualität und Geschlecht anstoßen. Matthew war bereits für den The Future Awards Africa nominiert. Außerdem ist Matthew Empfänger:in des SOGIESC-Aktivist:innenpreises 2020, Queer-Organisator:in der #Endsars-Bewegung, Mitbegründer:in der #EndhomophobiaInNigeria-Kampagne, Verwalter:in bei Reportout und Gründer:in des Oasis-Projekts. Eine Organisation, die sich für queere Rechte in Nigeria einsetzt. Matthews Arbeiten erschienen in der britischen Vogue, beim The Continent, BBC, Outmagazine, Pinknews, TheDailyBeast, Vice, Huffpost, The Rustin Times, Defiance Documentary und viele mehr.

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